Preiskatalog für Islamische Münzen

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von Ursula Kampmann

10. Dezember 2015 – Sammler, die islamische Münzen sammeln, sind ziemlich gefordert. Die meist kalligraphisch wunderschön gestalteten Prägungen verraten demjenigen, der nicht wenigstens die Grundlagen des Arabischen beherrscht, in der Regel nicht viel. Nicht zuletzt deshalb gibt es in der westlichen Welt nicht allzu viele Sammler dieser interessanten Stücke. Händler dagegen können sich den Luxus nicht mehr erlauben, sich nicht mit islamischen Münzen zu beschäftigen. Sie stehen immer wieder vor dem Problem, diese Prägungen zumindest halbwegs korrekt zu katalogisieren. Bisher benutzten sie dazu das inzwischen ziemlich veraltete Buch „The World of Islam“ von Mitchiner. Nun hat Tim Wilkes einen neuen Katalog veröffentlicht. Der ist überaus reich bebildert und bietet in der Erhaltung „sehr schön“ aktuelle Preise für 2999 Münztypen.

Tim Wilkes, Islamic Coins & Their Values. Volume 1: The Mediaeval Period. Spink, London, 2015. 285 S., durchgängig farbige Abbildungen. Hardcover, 14,5 x 22,3 cm. 978-1-907-427-49-7. GBP 40.

Zunächst eines, erwarten Sie nicht zu viel von diesem Buch. Es ist das, was der Schweizer „sec“ nennt, eine absolut konsequent trockene Basisliste von islamischen Münzen. Der Zeitrahmen ist das Mittelalter, in diesem Fall der Zeitraum vom 7. bis zum 16. Jahrhundert. Geordnet teilweise nach Dynastien, teilweise nach geographischen Einheiten werden hier, nach Herrscher sortiert, die verschiedenen Nominale vorgestellt. Mit Nummer, Herrschernamen, Nominal. That’s it. Nicht mehr. In den meisten Fällen gibt es eine Illustration und mit wenigen Ausnahmen für extrem seltene Stücke haben alle Nummern eine Bewertung in US-Dollar. Man findet kurze historisch-numismatische Einleitungen und – extrem nützlich – wo existent, die zugehörige Spezialliteratur.

Natürlich hätte man sich Tausende von zusätzlichen Informationen wünschen mögen. Aber dann wäre dieses Buch nie publiziert worden. Und das wäre schade, denn gerade für Menschen, die eben nicht Arabisch lesen, ist es in seiner Kürze mit der reichen Bebilderung ideal. Man kann es nämlich von vorne bis hinten durchblättern, um so die Münze zu finden, die man da vor sich liegen hat. Die drei kleinen Appendices mit arabischen Münzstättennamen, arabischen Zahlen und arabischen Herrschernamen helfen dabei.

Vergessen wir nicht, dies ist die erste Auflage eines Katalogs, der dank des steigenden Interesses an der islamischen Welt in den nächsten Jahren noch viele, viele Auflagen erleben wird. Denn er ist ein hilfreiches Werkzeug, das bald niemand mehr missen wollen wird. Die Aufschrift „Volume 1“ verspricht eine Fortsetzung für die Neuzeit, an der der Autor bereits arbeitet. Er ist auf vielen Münzbörsen persönlich anwesend. Sprechen Sie ihn also an, welche Informationen Sie noch gerne zusätzlich hätten. Ich für meinen Teil wünsche mir ein arabisches Alphabet und für die großen Serien wie z. B. bei den Abbasiden eine schematische Zeichnung, die mir zeigt, wo ich auf der Münze welche Information finden kann. 

Aber dies ist nur einer von vielen möglichen Vorschlägen. Erst einmal ist es schon viel, dass dieser Katalog das Bestimmen islamischer Münzen leichter macht.

Sie können das Buch direkt bei Spink bestellen.