5. April 2018 – Die Bilanzpressekonferenz der Göppinger Schuler AG gab Anlass zur Freude und Zuversicht bei der weiteren Entwicklung des Pressenherstellers.
Der Pressenhersteller Schuler AG hat im vergangenen Jahr Umsatz (1,23 Mrd. Euro) und Ergebnis (141 Mio. Euro) auf neue Höchststände gesteigert. Foto: Schuler.
Der Pressenhersteller Schuler AG hat Umsatz und Ergebnis 2017 auf neue Höchststände gesteigert. Konzernweit setzte der Weltmarktführer aus Göppingen 1,23 (Vorjahr 1,17) Mrd. Euro um und legte dabei vor allem in Nordamerika und China zu. Der Betriebsgewinn (EBITDA) stieg gegenüber dem Vorjahr auf 141 (123) Mio. Euro. Gemessen am Umsatz entsprach das einer Marge von 11,5 (10,4) Prozent. Schuler gehört damit in die Spitzengruppe des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus.
Wichtige Beiträge zum erfolgreichen Jahresabschluss leisteten die erstmals ganzjährig konsolidierten strategischen Beteiligungen Yadon und AWEBA sowie die durch das inzwischen umgesetzte Produktionskonzept verbesserten Kostenstrukturen in Deutschland. Mit einer Eigenkapitalquote auf Rekordniveau von 39,0 Prozent verfügt Schuler über hervorragende Rahmenbedingungen für die weitere Unternehmensentwicklung.
Vorstandsvorsitzender Stefan Klebert erklärte auf der Bilanzpressekonferenz in Göppingen: „Der gute Jahresabschluss 2017 spiegelt die erfolgreichen Veränderungen der vergangenen Jahre wider. Sowohl das neue Produktionskonzept als auch die Akquisitionen Yadon und AWEBA trugen positiv zum Ergebnis bei. Beide Übernahmen sind nicht nur finanziell eine Erfolgstory, sondern haben Schuler auch strategisch wichtige Märkte im In- und Ausland erschlossen.“
Auftragseingang mit starkem Schlussquartal
Schulers Auftragseingang entwickelte sich 2017 uneinheitlich. In China, im Industrie-Geschäft und bei den Werkzeug-Lösungen mit AWEBA im Mittelpunkt verbesserte sich die Orderlage teils um über 20 Prozent. Der Geschäftsbereich Automotive verbuchte dagegen spürbare Rückgänge. Grund dafür war die Entscheidung großer Automobilhersteller, erhebliche Mittel in den Ausbau der Elektromobilität zu leiten und dafür Investitionen in neue Produktionskapazitäten zeitweise zurückzustellen. Schuler selbst ist vom Wandel zu den neuen Antriebstechnologien nicht negativ betroffen. Das Unternehmen liefert auch Pressenlinien für Karosserieteile von Elektrofahrzeugen sowie Anlagen für Elektrobleche und die Batteriefertigung. Konzernweit ging der Auftragseingang 2017 auf 1,14 (1,20) Mrd. Euro leicht zurück. Ein Drittel dieser Summe entfiel auf das starke letzte Quartal des Jahres. Der Auftragsbestand zum 31. Dezember betrug 0,90 (Vj. 1,01) Mrd. Euro. In den ersten Wochen 2018 hat die Orderlage an das erfreuliche Schlussquartal 2017 angeknüpft und sich insbesondere im Bereich Automotive weiter positiv entwickelt. Insgesamt erwartet Schuler für 2018, dass Umsatz und Ergebnis vor Sondereffekten ihre Vorjahresniveaus erreichen werden.
Europa mit höchstem Umsatzanteil
Im Geschäftsjahr 2017 hatte Europa am Konzernumsatz von insgesamt gut 1,23 Mrd. Euro mit 528 (Vj. 524) Mio. Euro den größten Anteil. China legte auf 310 (290) Mio. Euro zu. Deutlich positiv entwickelte sich das Schuler-Geschäft in Nordamerika mit einem Umsatzanstieg auf 328 (271) Mio. Euro. Die Zahl der Beschäftigten ging konzernweit zum 31.12.2017 leicht auf 6570 (6617) Mitarbeiter zurück, von denen 2333 (2284) ihren Arbeitsplatz außerhalb Deutschlands fanden. Das neue Produktionskonzept für die deutschen Standorte hat 2017 bereits im ersten vollständigen Jahr seiner Umsetzung bei positiver Umsatzentwicklung zu Einsparungen und Effizienzgewinnen von rund 30 Mio. Euro geführt und liegt damit deutlich über Plan.
„Wachstum durch neue Märkte und innovative Produkte“
Schulers Gewinn vor Steuern (EBT) lag 2017 mit gut 106 (95) Mio. Euro erneut deutlich über Vorjahr. Ein operativer Ergebnistreiber mit rund 18 Mio. Euro war unter anderem das Technologie- und Vorführzentrum im chinesischen Tianjin, das 2017 nach erfolgreicher Betriebsphase an einen industriellen Partner verkauft wurde. Positiv waren auch die Umsatz- und Ergebnisbeiträge von Yadon und AWEBA.
Vorstandschef Klebert: „Besonders das Beispiel Yadon zeigt, dass Wachstum in erster Linie über neue Märkte und innovative Produkte stattfindet. Yadon-Pressen bilden die Grundlage für erfolgreiche neue Produkt-Angebote in den USA und künftig auch in Indien, Vietnam, Sri Lanka und ausgewählten europäischen Zukunftsmärkten. Gleichzeitig hat Yadon seit 2017 mit der Link-Drive-Presse erstmals ein Produkt mit höheren Presskräften bis zu 2500 Tonnen im Angebot – ein gemeinsames Entwicklungsprojekt von unseren Teams in China, Brasilien und Deutschland.“
Nach der Markteinführung der Pressenanlage MSP2-400 arbeitet Schuler mit Hochdruck an neuen Produkten für das mittlere Preis-Leistungssegment. Foto: Schuler.
Digitalisierung und neue Lösungen für Industrie 4.0
Auf der Produktseite arbeitet Schuler nach der Markteinführung der Pressenanlage MSP2-400 mit Hochdruck an neuen Produkten für das mittlere Preis-Leistungssegment. Zur weiteren Digitalisierung der Produkte und Unternehmensprozesse hat Schuler eine Vielzahl von internen Projekten gestartet. So entsteht beispielsweise am Standort Gemmingen ein Kompetenzzentrum für die digitale Lage- und Temperaturkontrolle von Bauteilen und die Datenanalyse zur Prozessoptimierung.
Im neuen Schuler Innovation Tower in Göppingen entstehen Schulungsräume mit Bediener-Terminals zur Vorbereitung auf die zunehmende Vernetzung von Pressenlinien. Foto: Schuler.
Im neuen Schuler Innovation Tower in Göppingen entstehen Schulungsräume, mit denen sich Schuler und seine Kunden auf die Anforderungen der zunehmenden Vernetzung von Pressenlinien vorbereiten. Konkrete Anwendungen aus dem Bereich Industrie 4.0 wird Schuler im eigenen Smart Press Shop auf der Leitmesse „Euroblech“ im Oktober 2018 in Hannover zeigen.
Eigenkapital-Ausstattung weiter verbessert
Vor dem Hintergrund der positiven Ertragsentwicklung 2017 hat Schuler, zu über 95 Prozent im Eigentum der österreichischen ANDRITZ Gruppe, seine Kapitalausstattung weiter verbessern können. Das Eigenkapital stieg auf 498,4 (438,4) Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote erreichte 39,0 (32,2) Prozent. Das ist der höchste Stand seit dem Börsengang 1999. Finanzvorstand Norbert Broger sagte: „Schuler verfügt über eine äußerst solide Kapital- und Liquiditätsausstattung, die Raum für wachstumsfördernde Investitionen lässt und bei Bedarf auch derzeit nicht absehbare konjunkturelle Dellen abfedern kann.“ Die Investitionen gingen 2017 planmäßig auf 26,9 (45,8) Mio. Euro zurück, lagen damit aber weiterhin über den Abschreibungen. Der Bau des neuen Technologiezentrums in Göppingen, der vor einigen Monaten eingeweihte Schuler Innovationen Tower, hatte 2016 für einen Höchstwert bei den Investitionsausgaben gesorgt. Schulers Nettoliquidität (liquide Mittel abzüglich Finanzschulden) lag mit 125,4 (116,3) Mio. Euro deutlich über Vorjahr.
Schuler-Konzernkennzahlen (IFRS)
2017 | 2016 | ||
Umsatz | Mio. Euro | 1.233,1 | 1.174,2 |
Auftragseingang | Mio. Euro | 1.141,0 | 1.199,5 |
Auftragsbestand | Mio. Euro | 901,6 | 1.013,1 |
EBITDA | Mio. Euro | 141,4 | 122,6 |
EBITA | Mio. Euro | 117,1 | 101,8 |
EBT | Mio. Euro | 106,4 | 95,1 |
EBITDA-Marge | % | 11,5 | 10,4 |
Konzernergebnis | Mio. Euro | 72,1 | 77,4 |
Bilanzsumme | Mio. Euro | 1.276,3 | 1.361,3 |
Eigenkapital | Mio. Euro | 498,4 | 438,4 |
Eigenkapitalquote | % | 39,0 | 32,2 |
Nettofinanzstatus | Mio. Euro | 125,4 | 116,3 |
Mitarbeiter inkl. Auszubildene | Anzahl | 6.570 | 6.617 |
Die MünzenWoche war 2013 zu Gast am Stammsitz von Schuler in Göppingen.
Die MünzenWoche berichtete selbstverständlich von der Einweihung des Schuler Innovation Towers.
Hier ist die Konzern-Website.
Den Geschäftsbericht 2017 können Sie online einsehen.