Razzia im Morgengrauen: Fahndungserfolg beim Einbruch ins Bode-Museum

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von Björn Schöpe

13. Juli 2017 – Die Polizei steht offenbar kurz vor der endgültigen Aufklärung des spektakulären Einbruchs in das Berliner Bode-Museum am 27. März 2017. Damals wurde die rund 3,7 Millionen Euro wertvolle kanadische Goldmünze Big Maple Leaf gestohlen, Hinweise auf die Täter gab es zunächst nicht.

Razzien in Neukölln

Am Mittwochmorgen (12. Juli 2017) durchsuchten über 300 Polizeibeamte 14 Objekte vor allem in Berlin. Beteiligt waren drei Sondereinsatzkommandos, die um 6 Uhr morgens vier dringend Tatverdächtige in Neukölln festnahmen. Daneben konnten scharfe Schusswaffen, fünf Fahrzeuge und ein sechsstelliger Geldbetrag sichergestellt werden.

Tat eines organisierten arabischen Clans

In einer Pressekonferenz am Mittwoch Nachmittag äußerte die ermittelnde Oberstaatsanwältin Martina Lamb: „Wir müssen davon ausgehen, dass wir es mit einer organisierten Bandenstruktur aus dem Bereich arabischer Clans zu tun haben.“
Die Verdächtigen sind zwischen 18 und 20 Jahre alt und drei von ihnen gehören einem arabischen Clan an, dessen Mitglieder schon öfter durch strafrechtlich relevante Taten wie Hehlerei und Diebstähle aufgefallen waren. Zwei von ihnen glauben die Ermittler in dem vergangene Woche veröffentlichten Video identifizieren zu können. Gegen neun weitere Clanmitglieder wird ebenfalls im Zusammenhang mit der Tat ermittelt.
Der vierte verhaftete Tatverdächtige war als Service-Mitarbeiter im Bode-Museum beschäftigt. Er war erst kurz vor der Tat im Museum angestellt worden und gab den Clanmitgliedern offenbar Tipps für ihre Tat. Gegen den Mann wurde wegen früherer Vergehen ermittelt, und dank einer Telefonüberwachung kam die Polizei über ihn der Bande auf die Spur. Die jungen Männer hatten bereits an zwei früheren Terminen das Museum ausspioniert und versucht einzubrechen. Der dritte Versuch führte zum Erfolg, dem Diebstahl der 100 Kilo schweren Goldmünze.

… und die Münze?

Zunächst hatte die Polizei gehofft, die Big Maple Leaf an einem der durchsuchten Orte zu finden, wie Carsten Pfohl, Leiter Qualifizierte Eigentumsdelikte beim Landeskriminalamt Berlin, in der Pressekonferenz einräumte. Diese Hoffnung wurde enttäuscht.
Pfohl bemerkte auch, dass keine der kontaktierten Goldscheideanstalten Hinweise auf den Verbleib der Münze geben konnte. Daher vermuten die Ermittler, dass die riesige Münze entweder in kleine Teile zerlegt und veräußert oder komplett außer Landes gebracht wurde. Pfohl hat daher kaum noch Hoffnung, die Münze zu finden. Bei der mutmaßlichen Zerstörung und Veräußerung soll ein arabischer Juwelier in der Sonnenallee geholfen haben, gegen den in diesem Zusammenhang ein Anfangsverdacht der Hehlerei besteht.

Berichte finden Sie vor allem in der Berliner Tagespresse beim Tagesspiegel und der Berliner Zeitung, die auch ein Video der Pressekonferenz zeigt.