Rom an der Donau

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Neue Münzserie der Münze Österreich

13. 5. 2010 – Dass wir so viel über die Zeit der Römer wissen, verdanken wir in einem hohen Maß den zahlreichen Funden antiker Münzen. Diese alten Geldstücke, ihre Bilder, öffnen uns sozusagen ein Fenster, durch das wir einen Blick in eine längst vergangene Ära, auf ihre Herrscher und auf die Werte dieser Zeit, werfen können. Ein weiteres Fenster in die Zeit der Römer öffnet nun die neue Silberserie „Rom an der Donau“, die die Geschichte der Römer auf dem Gebiet des heutigen Österreich erzählt.

Die 20-Euro Silbermünze „Virunum“ wurde am 4. Mai feierlich im Amphitheater Virunum im Kärntner Maria Saal vorgestellt. 1. Reihe v. l. n. r.: Mag. Erich Wappis, Direktor Landesmuseum Kärnten, Univ.-Doz. Dr. Heimo Dolenz, Leiter Abt. für Provinzialrömische Archäologie und Feldforschung, Landesmuseum Kärnten, Kerry R. J. Tattersall, Marketing Direktor Münze Österreich. 2. Reihe: Legionäre der 15. Apollonischen Kohorte.

Das erste 20-Euro-Stück der Reihe ist nun „Virunum“ gewidmet. Das Sammlerstück wurde am 4. Mai im Amphietheater Virunum im Kärntnerischen Maria Saal in Anwesenheit römischer Legionäre, Gladiatoren, Senatoren und Römerinnen vorgestellt.

“Patria nostra olim provincia romana erat.“
Dieser Satz – richtig übersetzt mit „Unsere Heimat war einst eine römische Provinz“ – stand für manche von uns am Beginn ihres Lateinunterrichts. Er bringt das Thema der neuen sechsteiligen Serie „Rom an der Donau“ auf den Punkt. Den Anfang der Reise in die Zeit der Römer macht nun die 20-Euro-Münze „Virunum“, die sich mit dem Municipium Claudium Virunum, der römischen Stadt in der Provinz Noricum auf dem Gebiet des heutigen Kärntner Zollfelds, befasst.
In der Zeit des ersten römischen Kaisers, Caesar Augustus (63 v. Chr – 14 n. Chr), erreichte die Macht Roms die Donau. Im Jahr 15 v. Chr. besetzten die Römer Noricum und legten Roms nördliche Grenze am Donaustrom fest. Der Regierungssitz befand sich eben auf dem Magdalensberg. Kaiser Claudius machte Noricum 45 n. Chr. formell zur römischen Provinz. Als Verwaltungszentrum wurde vom Municipium Claudium Virunum aus ein Territorium im Ausmaß von etwa einem Drittel des heutigen österreichischen Staatsgebietes verwaltet.

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Das sehen wir auf der neuen Münze
Die neue Münze porträtiert Kaiser Claudius (Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus).

Virunum – die erste Münze aus der Serie „Rom an der Donau“, Münze Österreich AG, Ausgabetag: 5. Mai 2010, Entwurf: Helmut Andexlinger / Herbert Wähner, Silber 900, 18 g, 34 mm Durchmesser, Nennwert: 20 Euro, Auflage: 50.000 Stück PP.

Claudius war der vierte römische Kaiser der julisch-claudischen Dynastie und regierte von 41 n. Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 54. Unter ihm kam es zur Gründung der Hauptstadt Virunum in der Provinz Noricum. Den Hintergrund des Münzmotivs bildet eine in das Zentrum der Münze gerückte Restaurierungsinschrift eines Mithrastempels. Der Schrift ist eine verzierte Reliefplatte eines Grabmonuments vorgelagert, die das bekannte Relief von Maria Saal darstellt und ursprünglich aus Virunum stammt. Auf ihr ist ein nach rechts fahrender Reisewagen abgebildet, dem zwei Pferde vorgespannt sind.
Die andere Seite der „Virunum-Münze“ zeigt links im Vordergrund einen römischen Schmied bei seiner Arbeit. Vor dem Amboss lehnen drei Schwerter. Norischer Stahl war im gesamten Römischen Reich eine begehrte Ware und für seine gute Qualität geschätzt. Im Hintergrund ist ein römischer Reisewagen mit Kutscher und Fahrgast zu sehen. Er wurde dem bereits erwähnten bekannten Relief von Maria Saal nachempfunden. Der Wagen wird von zwei Noriker Pferden gezogen. Auch diese alte römische Pferderasse unterstreicht die Bedeutung der „Provincia Noricum“. Die Gebäude im Hintergrund sind fiktiv, da von Virunum nur noch Mauerreste erhalten sind. Sie sollen aber einen typischen öffentlichen Platz in der römischen Stadt in Virunum darstellen.

Technische Höchstleistung
Was das Besondere dieser Prägung ist, sieht man erst, wenn man die Münze in die Hand nimmt. Für Virunum benutzte die Münze Österreich ein spezielles Verfahren, das mittels unterschiedlicher Mattierungen unterschiedliche Ebenen zeigt.
Bei Proof-Münzen ist die Mattierung ein wesentlicher Teil des Erscheinungsbildes einer Münze. Das Planum (Fachausdruck für die gerade Fläche der Münzen) ist in der Regel hochglänzend poliert und das Relief matt, durch diesen Unterschied erscheint das Motiv plastischer und höher, als es tatsächlich ist.
Wenn man sich vor Augen führt, dass der Bereich in dem sich das Motiv befindet nur 0,2 bis maximal 0,3 Millimeter hoch ist, bedarf es zweier eng zusammenspielender Komponenten um auf einer Münze Tiefe zu erzeugen. Zum einen braucht man Künstler, die in der Motivgestaltung diesen Tiefeneffekt erzeugen können, und dann benötigt man noch die Technik um das, was der Künstler bewirken wollte, auch zur Geltung zu bringen.
Österreichische Münzen zeichnen sich schon seit Jahrzehnten durch ihre plastische Darstellung aus. Aber wie wird dieser Effekt erreicht? Dazu muss man ein wenig in der Geschichte zurückgehen.
Am Beginn der Geschichte der Münze Österreich AG also im Jahre 1989 gab es im altehrwürdigen Haus des Hauptmünzamtes – wie in allen Prägestätten dieser Welt – ein bis zwei Strahlkabinen, wo die matten Teile des Stempels mittels Sandstrahlung mattiert wurden. Mittlerweile betreibt die Münze Österreich durch den Technologiewandel vier Strahlkabinen und eine Anzahl an kleineren Einheiten.

Die Stempel werden poliert.

Diese moderne Technologie wurde durch einen Zufall ausgelöst, wie das so oft bei technologischen Weiterentwicklungen der Fall ist. Das Strahlmittel hatte sich in seiner Spezifikation leicht geändert und erzeugte plötzlich ein anderes als das gewohnte Bild. Die innovativen Mitarbeiter der Münze Österreich erkannten aber nicht nur den Unterschied, sondern auch die Chance, die in diesem Umstand steckte. Man experimentierte mit verschiedenen Strahlmitteln – eigentlich am Anfang um wieder auf das gewohnte Ergebnis zu kommen – und stellte fest, dass jedes ein anderes Oberflächenbild erzeugt. Heute werden diese unterschiedlichen Strahlmittel eingesetzt, um verschiedene Effekte zu erzielen.
Sobald das Modell eines Motivs, wie z. B. das der aktuellen Münze Virunum feststeht und ausgearbeitet ist, werden die ersten Stempel hergestellt und dann beginnt die „künstlerische“ Arbeit der Technik. In vielen Versuchen werden Mattierungsvarianten probiert. Wie Eingangs erwähnt, verhält sich jedes Strahlmittel ein wenig anders und erzeugt einen eigenen besonderen Effekt. Diese Effekte sind dafür verantwortlich, dass wir auf der Reversseite der aktuellen Münze das Gefühl haben uns mitten auf dem Platz der alten römischen Hauptstadt Virunum zu befinden. Obwohl das Motiv nur 0,3 Millimeter hoch oder tief ist, vermittelt es durch unterschiedliche Mattierungen den optischen Eindruck größerer Tiefe.

Detail des Stempels zur Prägung „Virunum“.

Diese Mattierungsvarianten werden in Probeprägungen getestet und die künstlerisch und optisch ansprechendste geht dann in Serie. Die Kunst dabei ist,  zu wissen wie die Prägung aussieht, bevor die erste tatsächlich durchgeführt wird. Denn im Arbeitsprozess steht das Mattieren und Polieren der Stempel vor der abschließenden Hartverchromung, die für die Lebensdauer der Stempel unerlässlich ist.

„Rom an der Donau“ – Eine Reise in die Zeit der Römer
Die Serie „Rom an der Donau“ setzt sich aus insgesamt sechs 20-Euro-Münzen zusammen. Jede Münze ist aus 18 Gramm Silber und in „Polierter Platte“ geprägt. Münzliebhaber erhalten damit Sammlerstücke in der „Königsqualität“. Alle Münzen sind bis ins kleinste Detail makellos, ebene Flächen sind spiegelglatt. Die Münzen werden Stück für Stück auf ihre Top-Qualität geprüft, ehe sie in ihre Verpackungen und in den Verkauf gelangen.
Die Münze „Virunum“ eröffnet die Reihe. Im September erzählt dann die Münze „Vindobona“ von der Militär- und Zivilstadt Wien. 2011 folgen dann die Ausgaben „Carnuntum“ (Niederösterreich) und „Lauriacum“, der wichtige Limesstützpunkt unweit des heutigen Enns. Weiter geht die Reise nach Aguntum, unweit von Lienz in Osttirol, ehe sie im September 2012 in Brigantium (Bregenz) ihr Ziel erreicht.