Von Scott Barman
Übersetzt von Leonie Schulze
13. Dezember 2018 – Dieser Artikel erschien am 28. November 2018 auf der Webseite von Coin Collectors Blog. Dort können Sie den Newsletter der Coin Collectors News sowie des Blogs abonnieren. Wenn Sie deren großartige Arbeit unterstützen möchten, besuchen Sie bitte ihre Website.
Ich sagte bereits, wenn wir nichts täten, würden wir zu den Opfern!
Letztens kam ein Mann in meinen Laden. So wie sie es immer macht, wenn neue Besucher kommen, begrüßte ihn meine Assistentin mit ihrem üblichen Charme, während er das vielseitige Angebot im Verkaufsraum betrachtete.
Der Mann war anders als andere Kunden. Es war ein ruhiger Morgen und er lungerte um die Auswahl an Auktionskatalogen herum, die ich in meinem Laden zum Verkauf anbiete. Er sagte nur wenig zu meiner Assistentin, die sich in der Gegenwart des Mannes zunehmend unwohl fühlte. Ein weiterer Kunde betrat den Laden, und sie kümmerte sich um diesen, während ich den anderen Herren beobachtete.
Nach einer Weile kam er zu mir und fragte, ob ich der Besitzer der Münzhandlung sei. Er hatte einen starken Akzent, den ich jedoch nicht zuordnen konnte. Er zog ein paar gefaltete Blätter aus seiner Tasche und zeigte mir einen Artikel mit dem Titel „Coin jewelry is not legal everywhere“, den ich im April 2016 geschrieben hatte.
Er zeigte auf eines der Bilder und fragte, ob ich etwas über die entsprechende Münze wisse. Ich fragte, warum er dies wissen wolle, und er sagte, er habe Interesse daran, eine solche Münze zu kaufen. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass er eigentlich an etwas anderem interessiert war.
Ich erklärte ihm, dass ich nur wenig Schmuck führe, da es nicht zu den Spezialitäten meines Geschäfts gehöre. Immer, wenn ich Schmuck anböte, verkaufe er sich nicht besonders gut. Er öffnete eines der gefalteten Blätter und fragte, ob ich etwas über den Schmuck auf der Seite wisse.
Ich erklärte ihm, dass der Artikel, den er in der Hand hielt, aus einem Blogeintrag stamme, in dem ich versucht hatte zu erklären, inwieweit manche Länder die Verwendung von Münzen in Schmuck gesetzlich einschränkten. Als er mehr Informationen verlangte, sagte ich, im Artikel werde erklärt, dass die Bilder von Etsy stammen und ich keinen der Verkäufer kenne. Ihre Produkte seien lediglich als Beispiele für den Artikel verwendet worden.
Es fühlte sich an, als würde ich vernommen. Ich fragte ihn, ob er ein Polizeibeamter sei oder für eine andere staatliche Ermittlungsbehörde arbeite. Er nuschelte etwas, das mir nicht gefiel. Ich bat ihn zu gehen. Meine Assistentin rief die Polizei.
Die Polizei kam und begleitete den Mann aus dem Laden. Die Beamten befragten ihn und ließen ihn dann in seinem eigenen Wagen davonfahren. Ich notierte mir sein Kennzeichen. Einer der Polizisten kam zurück in den Laden und sagte, dass man sich an anderer Stelle um den Vorfall kümmern werde, und ich deshalb keine weitere Anzeige erstatten solle.
Etwa eine Woche später bekam ich Besuch von einem Vertreter einer staatlichen Behörde sowie eines Bundespolizeibeamten, die mich zu diesem Fall befragen wollten. Nachdem sie sich entsprechend ausgewiesen hatten, gingen wir in mein Büro, um die Angelegenheit weiter zu besprechen.
Man sagte mir, dass der Mann, der in meinen Laden gekommen war, ein Agent einer ausländischen Regierung sei, die nicht näher benannt wurde. Diese Regierung hatte wiederholt Sammlergeschäfte und Börsen besucht, um Verkäufer unter Druck zu setzen, „Kulturgüter“ jenes Landes „zurückzugeben“. Im Land des entsprechenden Herren gelte das als rechtmäßig, obwohl er damit gegen den fünften Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung verstoße. Dieser Artikel garantiert u.a. das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren.
Anscheinend ist die Person, die meine Münzhandlung besucht hatte, verantwortlich für die Konfiszierung von Gegenständen aus mehr als einem Dutzend Antiquitäten- und Sammlergeschäften in der Mittelatlantikregion.
Das ist nicht das erste Mal, dass wir von fremden Regierungen erfahren, die versucht haben, das Recht auf ordentliche Gerichtsverfahren, wie es in den Vereinigten Staaten festgelegt ist, zu umgehen, indem sie unter dem Vorwand, es handele sich um „nationale Schätze“, versuchen, Münzen zu konfiszieren. In einem Artikel aus dem Jahr 2013 hatte ich bereits dazu aufgerufen, sich gegen ein solches Vorgehen zu wehren.
Doch die Menschen taten nichts oder nicht genug. Das hat es einer fremden Regierung ermöglicht, das Recht, das 1970 in einem UNESCO-Übereinkommen festgelegt wurde, zu verdrehen und zu versuchen, den Bestand amerikanischer Unternehmen zu stehlen, indem sie behaupten, es handele sich dabei um nationale Schätze.
In den kommenden Wochen werde ich der American Numismatic Association ein kurzes Thesenpapier vorlegen, um sie anzuhalten, daran zu arbeiten, Sammler zu schützen. Es ist an der Zeit, dass die ANA und andere numismatische Organisationen zusammenarbeiten, um das Hobby zu schützen und um aufzuhören, vor jedem Land einzuknicken, das nachträglich versucht Ansprüche gegen amerikanische Unternehmen geltend zu machen, nur weil eine fremde Regierung das gesagt hat.
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