von Ruedi Kunzmann
14. Dezember 2017 – Ein Besuch der Sincona AG lohnt sich für Numismatik-Interessierte auch außerhalb der Auktionssaison. Ab sofort bietet sie Sammlern die Gelegenheit, ausgewählte Stücke in ihren Räumlichkeiten am Limmatquai 112 zu präsentieren. Den Auftakt machen Schulprämien aus Bern und Umgebung. Ruedi Kunzmann gibt uns eine kurze Einführung dazu.
Berner Schulen und ihre Prämien
Mit den Klostergründungen entstanden in Bern und auf bernischem Hoheitsgebiet zwischen 1228 und 1286 vier Klosterschulen. Eine Lateinschule bestand in Thun bereits seit 1266, in Biel seit 1269 und in Burgdorf seit 1300.
Bern bewilligte schon im Jahre 1400 Stipendien für Studienaufenthalte in Bologna, Paris usw. Im Jahre 1481 wurde in Bern an der Herrengasse die erste Stadtschule gebaut, und die erste Schulordnung stammte bereits aus dem Jahre 1528. Die Schulordnung von 1616 teilte die höhere Lehranstalt der Stadt ein, in eine untere Schule mit 8 Klassen und eine obere Schule mit Philosophie und Theologie in drei Jahreskursen. Die Lehranstalten wurden laufend verbessert. Während der Helvetik (1798-1803) holte sich die Berner Jugend ihre wissenschaftliche Ausbildung an Privatschulen. Im Jahre 1834 bzw. 1856 wurden dann die Sekundarschulen gesetzlich geregelt.
Schulprämie zu 30 Kreuzer.
Die uns bis heute bekannten Schulprämien zeigen in eindrücklicher Weise, wie es Bern, aber auch andere Orte verstanden, den Geldcharakter der Schulprämie und ihre inhaltliche Bedeutung als Aufmunterung miteinander zu verbinden. So wurde vor allem in Bern den Prämien stets ein bestimmter Wert in Batzen zugeordnet und die Wahl der Prämienbilder entsprechend ausgewählt.
Palmbärenpfennige: ab 1624 bis 1680. An erfolgreiche Schüler der Lateinschule zu verteilen.
Allegorische Bilder wie die säugende Bärin als Symbol der „Alma Mater“, König David auf der Harfe spielend, der Palmengarten, der Tempel der Weisheit, die Biene als Synonym des Fleisses, sind nur einige wenige Beispiele, welche die Bedeutung dieser Prämien verdeutlichen. Übrigens wurden, v. a. anfänglich, bedeutend mehr Mädchen prämiert, während die Lernfreude der Jungen bereits in jenen Zeiten ein wenig zurückblieb.
Bienenkorb- und Gärtnerpfennige: ab 1726 bis ca. 1880. Ältere Schüler erhielten Bienenkörbe zu 15 Batzen, jüngere Gärtnerpfennige zu 7 1/2 Batzen.
Alle bei Sincona ausgestellten Exponate stammen aus einer Privatsammlung in Zürich. Von den über 180 verschiedenen Schulprämien von Bern, Biel, Burgdorf und Thun sind lediglich nur wenige Prämien ausgestellt, nämlich von jedem Typ einfach nur eine Prämie mit der Vorderseite und der Rückseite. Wegen der enormen Seltenheit des Säemanns-Pfennigs ist hier nur ein Exemplar vorhanden.
Katechismuspfennige: ab 1622 bis ca. 1676. Für das Auswendiglernen des (grossen) Heidelberger-Katechismus gab es einen ganzen Dicken (1/4 Taler), für das Auswendiglernen des (kleinen) Berner-Katechismus einen halben Dicken.
Als Quelle für alle ausgewählten Ausführungen bediente sich der Aussteller dem Standard-werk von Albert Meier / Gottfried Häusler, Hilterfingen aus dem Jahre 1991. Es sind auf 192 Seiten insgesamt 526 Schulprämien der ganzen Schweiz aufgeführt. Darin enthalten ist eine Bewertungsliste. Bei den meisten Medaillen sind diese Bewertungen jedoch überholt, vor allem bei den Raritäten. Das Buch ist auch heute noch bei der SINCONA AG, Limmatquai 112, 8001 Zürich zum speziellen, reduzierten Verkaufspreis erhältlich. Für Liebhaber von Münzen und Medaillen, aber vor allem von geprägter Kleinkunst, unverzichtbar.
Mehr über Sincona erfahren Sie auf der Webseite der Firma AG.
Und spannende Einsichten in die Geschichte des Schulwesens im Kanton Bern vermittelt Ihnen diese Zusammenstellung.