Bis zum 28. Februar 2021 zeigt das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg die Sonderausstellung „Vom Gnadengroschen zur Rentenformel“. Über Jahrhunderte prägte der Bergbau Freiberg und die Region. Vielfältig sind die Zeugnisse dieser Zeit bis heute in Landschaft, Gebäuden und Sprache. Unbeachtet bleibt jedoch meist eine indirekte Folge der Bergarbeit: Die Knappschaft, eine Gemeinschaft der Bergleute, bildet den Ursprung unserer heutigen Sozialversicherungssysteme.
Die Ausstellung nimmt im Jahr der Industriekultur die Arbeit im Freiberger Bergbau und Hüttenwesen in den Blick. Auch Lebensweise und soziale Absicherung der Bergleute über das Prinzip der Solidarität werden aufgegriffen – vom ursprünglichen, in der Sammelbüchse der Freiberger Hüttenknappschaft aufbewahrten „Gnadengroschen“ bis zum Grundsatz in der heutigen Rentenformel. Das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg führt Sie in einer Reise zu den Ursprüngen der Knappschaft, technischen Bedingungen im Bergbau, Grundlagen des Arbeitsschutzes, montanen Traditionen sowie Geschichte und Geschichten unseres Sozialsystems.
Knappenorganisationen gab es in allen europäischen Bergbaurevieren als wichtige Leitinstanz der Bergleute. Ihr Ursprung liegt im Mittelalter: Soziale Sicherung entwickelt sich von sozial-karitativen Zwecken wie Almosengeben für Bedürftige über Versorgungsleistungen aus eingezahlten Büchsengeldern für kranke, verunfallte oder bergfertige Bergleute bis zur berufsständischen Sozialfürsorge. Die entstandenen Knappschaftsregelungen werden zum Vorbild eines allgemeinen Sozialversicherungswesens und damit der modernen deutschen Sozialgesetzgebung.
Weitere Informationen zur Sonderausstellung finden Sie auf der Website des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg.
2016 feierte die Technische Universität Bergakademie Freiberg übrigens ihr 250-jähriges Bestehen.
Die Freiberger Münzfreunde publizieren emsig, zum Beispiel über die Geschichte der Münzstätte Freiberg oder die Geschichte des Bergbaus in Freiberg.