21. August 2014 – Am Mittwoch, dem 13. August 2014, 18 Uhr, fand im Dom zu Halle die Eröffnungsfeier der Sonderausstellung „Im Land der Palme. August von Sachsen (1614–1680). Erzbischof von Magdeburg und Fürst von Halle“ statt. Die Biografie Augusts von Sachsen (1614–1680) verbindet kriegerische und friedliche Zeiten, Glaubensstreit und Machtstreben, Reformation und frühbarocke Repräsentation. Seinen 400. Geburtstag nimmt das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) zum Anlass, dem Leben und Wirken des evangelischen Erzbischofs und Reichsfürsten im Kontext der Umbrüche seiner Zeit eine große Ausstellung zu widmen.
Darstellung der Neuen Augustusburg vom Sarg des Herzogs Johann Adolph I., 1697. Gipsabguss 2. H. 20. Jh., Künstler unbekannt, Gips, Maße: 35 x 43 cm, Weißenfels, Museum Schloss Neu-Augustusburg, Foto: Mike Sachse.
Die Ausstellung „Im Land der Palme“ erzählt mit knapp 400 Exponaten auf über 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche (inklusive Dom zu Halle) die Geschichte von Krieg und Frieden und – trotz aller Schatten des Krieges – von einer Utopie des „guten Lebens“. Welche Akteure hatten um den Besitz des geistlichen Territoriums gerungen? Wie fanden der Wiederaufbau des Landes und die Einrichtung einer friedlichen Gesellschaft nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg statt? Wie sah das Hofleben, wie sahen Kunst und Kultur am Hofe aus? Wie spiegelte sich dies im städtischen Leben? Was bedeuteten der Westfälische Frieden, aber auch das Testament Johann Georgs I., das die drei neuen Herzogtümer Sachsen-Zeitz, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Weißenfels bildete, für die Herrschaft Augusts von Sachsen?
Medaille von Ernst Caspar Dürr und Martin Heinrich, geprägt 1679 auf die Vollendung des Schlosses Weißenfels, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Roger Paul.
Mit der Erinnerung an die unerbittlichen konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Katholizismus und Protestantismus im 17. Jahrhundert ist die Ausstellung zugleich ein wichtiger Beitrag zum Themenjahr „Reformation und Politik“ innerhalb der Reformationsdekade. Trotz der Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges gelang es Herzog August, in Halle eine blühende barocke Hofkultur zu etablieren. Diese wird in ihren verschiedenen Facetten in der Ausstellung lebendig. Wertvolle Zeugnisse der Porträtkunst, Druckgrafik und Buchkunst, der Bildhauerei, der Schatz- und Medaillenkunst, von Tischkultur und Jagdgerät sind erstmals für kurze Zeit wieder in Halle zusammengetragen.
Sie kommen beispielsweise aus dem Grünen Gewölbe und der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Potsdam, aus Museen in Weimar, Kassel, Gotha oder Wien und Mallorca und lassen das „Augusteische Zeitalter“ der Saalestadt wieder erstehen.
Medaille auf das 63. Lebensjahr August von Sachsen, Administrator von Magdeburg, Unbekannter Medailleur nach Entwurf des Oberpredigers Johannes Olearius, vermutliche Münzstätte Moritzburg Halle (Saale), 1676, Silber geprägt, Ø 5,2 cm, Foto: Ulf Dräger.
Die Palme ist ein zentrales Sinnbild des Barock. In der halleschen Hofkultur war sie als Leitmotiv des Strebens nach Überwindung des Schlechten, nach Gerechtigkeit, Fruchtbarkeit und Nützlichkeit und schließlich des ewigen Lebens allgegenwärtig. Sie symbolisiert den Spannungsbogen zwischen Religiosität und früher Wissenschaft und zugleich zwischen den Künsten und der Pflege der deutschen Sprache in der Fruchtbringenden Gesellschaft, deren letzter Vorsitzender August von Sachsen war. Auch als Palmenorden bezeichnet, zeigte ihr Emblem unter dem Motto „Alles zu Nutzen“ eine hoch aufragende Kokospalme.
Die hochstehende Musikkultur, die Pflege der Oper sowie der deutschen Sprache am halleschen Hof werden auch in Begleitveranstaltungen erlebbar. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung die dynastischen Zusammenhänge und die politischen Rahmenbedingungen von Augusts Herrschaft auf. So tritt Halle insgesamt wieder als Teil eines Netzwerks führender Residenzen im Mitteldeutschland des 17. Jahrhunderts hervor, von dem aus enge Beziehungen nach Dresden wie auch nach Weimar und Gotha existierten. Zu Lebzeiten Augusts von Sachsen bestand der hallesche Hof gleichrangig neben dem des Kurfürsten in Dresden.
Darüber hinaus führt die Ausstellung anschaulich vor Augen, welchen Stellenwert die höfische Residenz in Halle im nationalen wie internationalen Kontext im 17. Jahrhundert einnahm. Zudem trägt sie zum historischen Verständnis des Landes Sachsen-Anhalt bei, dessen Territorium in großen Teilen dem Herrschaftsgebiet Augusts von Sachsen entspricht.
Zur Ausstellung erscheinen eine Audioproduktion (im Eintritt inbegriffen) sowie ein Katalog (464 Seiten, mehr als 400 Abbildungen) zum Preis von 39,95 Euro.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff.
Öffnungszeiten:
täglich 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr
Der Dom zu Halle ist täglich von 12 bis 18 Uhr zugänglich.
Eintritt: 10 Euro/erm. 8 Euro; Kombiticket mit der Dauerausstellung 12 Euro/erm. 9 Euro
Nähere Informationen finden Sie auf der Website des Kunstmuseums Moritzburg und auf der Website der Ausstellung.
Korrespondenzausstellungen
Neben der Ausstellung im Kunstmuseum Stiftung Moritzburg und dem Dom widmen sich zwei Korrespondenzausstellungen im Schloss Neuenburg in Freyburg (Unstrut) und im Museum Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels aus verschiedenen Blickwinkeln dem Leben und Wirken Herzog Augusts von Sachsen:
1. Mai – 2. November 2014
Das Jagdschloss Neuenburg. „Was ich zu Freyburg gepürscht“ – der Herzog auf der Jagd
Sonderausstellungen in der Kernburg und im Bergfried „Dicker Wilhelm“
Museum Schloss Neuenburg
Schloss 1, 06632 Freyburg (Unstrut)
Mehr Informationen über die Ausstellung finden Sie hier.
17. August 2014 – 26. April 2015
Im Land der Palme – 400 Jahre Herzog August
Museum Schloss Neu-Augustusburg
Zeitzer Str. 4, 06667, Weißenfels
Nähere Informationen dazu erhalten Sie hier.