von Björn Schöpe
15. Januar 2015 – Die islamistische Bewegung IS greift über Irak und Syrien hinaus. Ihr Ziel sind die USA, Europa und das gesamte westliche Wirtschaftssystem. Gedroht wird nicht nur mit Bomben oder Attentaten, sondern mit einer Rückkehr zum Goldstandard.
Vor kurzem verkündete die Terrorgruppe über Onlinemedien, sie wolle eine historische Währung wiederbeleben, den Dinar oder Dirham. Im 7. Jahrhundert war diese Währung im Orient in Gebrauch und wurde, wie damals üblich, aus Edelmetallen gefertigt. Im Internet kursieren bereits verschiedene Gestaltungsversionen des neuen Dirhams. Es soll zwei Goldnominale geben, sowie drei Silber- und zwei Kupfereinheiten. Da die Münzen an den Materialwert dieser Metalle gebunden wären, lässt sich ihr tatsächlicher Wert nicht festlegen. Das höchste Nominal, eine 5-Dinar-Goldmünze soll 21 Gramm wiegen. Damit läge sie bei aktuell knapp 700 Dollar. Die Silbermünzen könnten zwischen 45 US-Cent und 4,50 US-Dollar wert sein. Die untere Wertskala bildet die 10 Gramm leichte Kupfermünze im Wert von etwa 7 Cent.
Es ist nicht bekannt, wo und wie das Ausprägen geschehen soll. Doch allein die erste Ankündigung sorgte für Schlagzeilen in den internationalen Medien. Immerhin wäre eine Goldwährung nichts weniger als ein Angriff auf das weltweite Wirtschaftssystem. Der IS erklärte, er wolle „die Muslime von dem satanischen globalen Wirtschaftssystem emanzipieren“ und die „Gewaltherrschaft des Finanzsystems“ brechen.
Seit 1973 ist der US-Dollar als weltweit wichtigste Währung nicht mehr an Gold gebunden; der Wert des Geldes liegt damit nicht in seinem Materialwert, sondern in dem durch die Zentralbanken garantierten Akzeptanzwert. Konservative Politiker fordern immer wieder eine Rückkehr zum Goldstandard, in den USA beispielsweise die Republikaner Ron Paul und Newt Gingrich. Sie wollen verhindern, dass Schulden mit der Notenpresse bezahlt werden.
Sollte der IS den Goldstandard im Vorderen Orient erfolgreich etablieren, so würden die Islamisten allen Kritikern des westlichen Wirtschaftssystems zeigen, dass die „mittelalterliche“ Wirtschaft tatsächlich eine funktionierende Alternative darstellt. Damit würden sie einen größeren Erfolg verbuchen als mit all ihren Bombenattentaten.
Erste Bilder und eine kurze Meldung lesen Sie in der Handelszeitung.
Ausführlich berichteten auch The Daily Mail …
… und die International Business Times.