von Ursula Kampmann
7. November 2013 – Im Jahr 1835 gelang es endlich, für das britisch beherrschten Indien eine einheitliche Währung einzuführen. Sie beruhte auf der Silberrupie im Gewicht von 180 Grains mit einer Feinheit von 11/12 Silber. Verantwortlich dafür war James Prinsep (1799-1840), der seine Kariere als Prüfer der Münzstätte von Kalkutta begonnen hatte, und dem es gelang, die seit mehr als 40 Jahren laufenden Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Leider können wir das Schicksal dieses für die Münzkunde so wichtigen Mannes nicht weiterverfolgen, obwohl er immerhin zahlreiche Bücher über die antiken Münzen Indiens publiziert hat und als einer der Gründerväter der indischen Numismatik gilt.
Paul Stevens, Randy Weir, The Uniform Coinage of India 1835 to 1947. A Catalogue and Pricelist. Spink, London, 2012. 374 S., farbige Abbildungen und Tafeln. 25,3 x 19,2 cm. Hardcover, Fadenbindung. ISBN: 978-1-907427-237-7. 75 GBP.
Wenden wir uns stattdessen dem eigentlichen Thema zu, dem neuen Standardwerk, das Paul Stevens und Randy Weir über die vereinheitlichte britische Münzprägung Indiens zwischen 1835 und 1947 bei Spink publiziert haben. Wie gesagt, es handelt sich um ein Standardwerk, einen Katalog, bei dem die Bestimmung der Münzen im Mittelpunkt steht. Und doch ist es viel mehr, denn die Autoren haben für jeden einzelnen Münztyp soweit wie möglich die Hintergründe recherchiert, die aus den Akten erschlossen werden können.
Geordnet nach den Herrschern, und innerhalb der Herrscher zunächst nach Perioden, dann nach Nominalen von Groß zu Klein, werden die Stücke vorgestellt. Nehmen wir, um den Aufbau des Katalogs zu erklären, als Beispiel die Rupie von 1862. Über sie gibt es zunächst viel zu erzählen, und zwar nicht nur, dass die aus London von Wyon gelieferten Stempel aus technischen Gründen nicht benutzt werden konnten. Die Autoren erklären auch die Bedeutung der Perlen, die auf der Rückseite der Stücke meist unter der Jahreszahl zu sehen sind. Sie geben das tatsächliche Jahr der Produktion an, das von dem im Stempel genannten durchaus abweichen konnte. Ein kurzer Blick in die Forschungsgeschichte zu diesem Rupientyp enthüllt, dass sich die Autoren mit einer großen Zahl von Varianten beschäftigen mussten. Sie konnten über 50 davon auflisten, sind aber überzeugt, dass in der Zukunft noch mehr zum Vorschein kommen werden. Schließich wurden von diesem speziellen Typ über eine halbe Milliarde (!) Stücke hergestellt.
Nach dieser Einleitung wird ein besonders gutes Exemplar der Prägung vergrößert abgebildet und beschrieben. In einem Kasten sind die technischen Daten zusammengefasst wie Gewicht, Durchmesser und Stempelstellung. Daneben ist die tatsächliche Größe des Stücks durch einen Kreis angegeben.
Es folgen Prägezahlen – aufgeschlüsselt für die verschiedenen Münzstätten. Kernstück sind hervorragende Vergrößerungen von den Partien der Münze, durch die verschiedene Typen unterschieden werden können. In einem abschließenden Katalog werden diese Varianten genau aufgelistet und in drei verschiedenen Erhaltungen bewertet.
Natürlich ist nicht für alle Stücke die gleiche Ausführlichkeit notwendig, aber sie ist angestrebt und bemerkenswert konsequent durchgehalten.
Konkordanzen zu den bisherigen Standardwerken sowie ein paar prachtvolle Bildtafeln mit ganz besonderen Stücken runden das Buch ab.
Wer indische Münzen sammelt oder handelt, wird nicht darum herumkommen, dieses Buch zu kaufen. Es gibt es in mehreren Ausführungen: Gebunden, Paperback und – für die, die es täglich brauchen – mit Spiralbindung!
Bestellen kann man es bei Spink.