von Ursula Kampmann
11. Juli 2013 – Translatio Nummorum – Römische Kaiser in der Renaissance, so lautete der Titel eines internationalen Symposiums, das vom 16. bis zum 18. November 2011 in Berlin abgehalten wurde. Nun ist dazu, redigiert von Ulrike Peter und Bernhard Weisser, der Aufsatz-Band erschienen, in dem vieles zusammengefasst ist, was wir über die Pflege der Numismatik in der Renaissance wissen.
Ulrike Peter und Bernhard Weisser (eds.), TRANSLATIO NUMMORUM. Römische Kaiser in der Renaissance. Akten des internationalen Symposiums Berlin 16.-18. November 2011. CYRIACUS Studien zur Rezeption der Antike Band 3. Format 21 x 30 cm, ca. 360 Seiten mit 353 Abb., davon 30 in Farbe, Pappband, 75 Euro, ISBN-13 978-3-447-06902-1.
Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen, so beschrieben die hochmittelalterlichen Theologen ihr Selbstverständnis. Und dies war und bleibt richtig. Es zeugt von Dummheit, sich hochmütig über das Unwissen der Altvorderen zu erheben, da ja alles, was wir heute als selbstverständlich hinnehmen, von Münzsammlern und Antiquaren seit dem 14. Jahrhundert erarbeitet wurde. Nicht nur die Numismatik basiert auf dem Sammeln, Sichten und Publizieren der Münzbilder. Auch die Künstler der Renaissance, des Barocks, die Politiker und Herrscher haben auf numismatische Vorbilder zurückgegriffen. Und dies einmal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die Archäologie ihre ersten vorsichtigen Versuche im Dienste der Sammler und Antiquare machte.
Wissenschaftsgeschichte macht also Sinn, wenn es darum geht, die eigenen Wurzeln, aber auch Möglichkeiten und Grenzen der eigenen Wissenschaft zu identifizieren. Der gerade eben erschienene Sammelband „Translatio Nummorum“ bietet eine Zusammenfassung der verschiedenen Fragestellungen, an denen derzeit internationale Forscher im Zusammenhang mit der Wissenschaftsgeschichte der Numismatik arbeiten.
Da geht es um die Wissenschaft an sich, um ihre Methoden, ihre Kritik, ihre Vertreter. Da findet man Beiträge zum Einfluss von Antiquaren und ihren numismatischen Erkenntnissen und Erfindungen, sobald die Wirklichkeit mit den Erwartungen nicht mithalten mochte. Da dreht es sich um verschwundene Sammlungen und unbekannte Sammler. Nicht zu vergessen der Einfluss, den bestimmte Münztypen auf die Künstler der Renaissance ausübten – in der Architektur und der Stempelschneidekunst.
Translatio Nummorum, so hieß ein Projekt, das mit den modernen Mitteln einer Datenbank nachweisen wollte, wie sich die Antiquare die Münztypen der Vergangenheit aneigneten. Es endete im März 2012. Doch die Forschung geht weiter.
So wurde noch während des Kolloquiums ein neues Akademie-Projekt initiiert: FINA – Fontes Inediti Numismaticae Antiquae. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss mehrerer Numismatiker, die bisher unpublizierte Quellen wie Briefe und Tagebücher, die in Zusammenhang mit der Numismatik stehen, transkribieren und publizieren, um so das Wissen über das Wissen unserer Vorfahren zu vermehren und nutzbar zu machen.
Mehr zum Projekt Translatio Nummorum finden Sie hier.
Über den Kongress berichtete die MünzenWoche hier.
Das erste offizielle Projekt von FINA finden sie hier.
Und das Inhaltsverzeichnis des erwähnen Buches finden Sie zusammen mit der Möglichkeit, es für 75 Euro online zu bestellen hier.