16. August 2012 – 2011 gab die Tschechische Münzstätte die erste von 24 Silberanlagemedaillen mit einem Stadtmotive heraus. Jetzt folgt die zweite Medaille. Sie ist der böhmischen Stadt Chomutov (Komotau) gewidmet. Die Medaille wird als 1-Kilo- und 500-Gramm-Ausgabe geprägt.
Tschechien / 999 Silber / 90 mm / 1000 g bzw. 500 g / Gestaltung: Irena Hradecká (Vorderseite), Miroslav Schovanec (Rückseite) / Auflage: 150 (1-Kilo-Medaille) bzw. 300 (500-Gramm-Medaille).
Die Vorderseite zeigt das Stadtmotiv: den Kreisausschnitt einer Vogelsicht auf den historischen Stadtkern Chomutovs. Im Vordergrund überlagert die Frontalansicht der Mariä-Himmelfahrt-Kirche mit dem Rathausturm das Relief. Am Rand stehen links die Angaben zu Gewicht und Feinheit: 1000 g Ag 999, rechts der Name der Stadt: Chomutov.
Die Rückseite ist bei allen Medaillen der Serie einheitlich gestaltet. Die Serie ist den sogenannten Statutarstädten gewidmet, ein Begriff, der noch aus der österreichischen Amtssprache kommt. Damals verstand man darunter besonders wichtige Städte, die keinem Kreis zugeordnet waren, deren Verwaltung also unabhängig geführt wurde. Auch heute besitzen Statutarstädte einen besonderen Rechtsstatus, der ihnen größere Selbstverwaltung ermöglicht. Sie haben einen Stadtrat und einen Oberbürgermeister, der von den Bürgern selbst gewählt wird.
Die Karte der Rückseite zeigt die geographische Lage all dieser 24 Statutarstädte auf der tschechischen Landkarte. Im Hintergrund sehen wir eine Namensliste. Die Umschrift lautet „Statutární mesta Ceské republiky“ (Statutarstädte der Tschechischen Republik).
Chomutov im Nordwesten Tschechiens gehört mit seinen 50.000 Einwohnern seit 2006 zu den Statuarstädten. Am Fuß des Erzgebirges gelegen verlaufen durch die Gegend wichtige Eisenbahnlinien und Straßenverbindungen. Schon um etwa 800 war das Gebiet besiedelt. Im 13. Jahrhundert schenkte Friedrich von Komotau die Ortschaft Comtau dem Deutschen Ritterorden, doch erst 1396 verlieh der Orden Albrecht von Duben und Nikolaus von Komotau die Stadtrechte; der Markt wurde von Zöllen und Abgaben befreit, ein Rathaus wurde gebaut und vor allem erhielt Komotau ein Stadtwappen sowie das Recht, Wäge- und Siegelgebühren einzuziehen. Später wechselte die Stadt die Herren, wurde von den protestantischen Hussiten geplündert, verpfändet und wieder verschenkt.
Panoramaansicht von Chomutov. Foto: Tomás Marounek / Wikipedia.
Im 16. Jahrhundert war Chomutov ein wichtiger Alaunproduzent. Dieses Mineral war damals unersetzlich für die Tuchproduktion. Hatte der Papst bis etwa 1510 das Monopol auf europäisches Alaun gehabt und die Benutzung islamischen Alauns bei Kirchenbann verboten, ermöglichten nun neue Abbaumethoden die Erzeugung von Alaun in vielen Bergwerken Mittel- und Nordeuropas. Sie verschafften den Produzenten eine wichtige Einnahmequelle. Von diesem frühneuzeitlichen Alaunabbau zeugt noch heute ein mehrere Hektar großer und vier Meter tiefer Alaunsee, ein weltweit einmaliges Phänomen. Sein Wasser enthält rund 1 Prozent Alaunsalz.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Komotau zur Königlichen Freien Stadt, litt jedoch wenig später unter dem fürchterlichen Dreißigjährigen Krieg. Während der Napoleonischen Kriege 1813 trafen sich in Komotau Zar Alexander I., Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Franz I., Kaiser von Österreich, um ihr Vorgehen gegen den französischen Gegner Napoleon Bonaparte zu besprechen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts profitierte Komotau von der Industrialisierung. Eisenbahnstrecken banden die Region an Prag und andere wichtige Städte an.
Auch Komotau erlebte die dunklen Jahre der Besetzung Tschechiens durch die Nationalsozialisten, als die tschechische Minderheit sich zur Flucht gedrängt sah. Nach 1945 traf die deutschböhmischen Männer Komotaus die Rache, es kam zu Hinrichtungen und Vergeltungstaten. Chomutovs deutsch-tschechisches Begegnungszentrum verweist heute auf die freundschaftlichen Beziehungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen der tschechischen Statutarstadt und dem Nachbarland aufgebaut wurden.
Übrigens, eine der beliebtesten deutschen Schauspielerinnen, Ruth Maria Kubitschek, stammt aus Chomutov.
„Chomutov“ ist die erste Silberanlagemedaille der Serie „Tschechische Statutarstädte“ des Jahres 2012. Jedes Jahr erscheinen zwei neue Medaillen der Serie. Die niedrige Auflagenhöhe dürfte die Serie nicht nur für Anleger interessant machen.
Weitere Informationen zur Tschechischen Münze finden Sie hier.
Dies ist die offizelle Seite der Stadt Chomutov.