3. Juli 2014 – Es verspricht eine sehr anregende, informative und einzigartige Ausstellung zu werden, wenn in Jerseys Museum der weltweit größte Hortfund keltischer Münzen ausgestellt wird. Der Fund ist das Herzstück einer Schau, die die faszinierende Geschichte von Nordfrankreich und den Kanalinseln vor über 2000 Jahren erzählt.
Münzdetails des Hortfundes.
Der als „Le Catillon II“ bezeichnete Hortfund wurde von den Sondengängern Reg Mead und Richard Miles 2012 gefunden. Reg Mead hatte diese Münzen über 30 Jahre lang gesucht, nachdem die Frau eines Landwirts ihm von deren Existenz erzählt hatte. Die Münzen befinden sich noch immer in einem kompakten Brocken von Lehm, wie man sie geborgen hat. Es dürften nach einer groben Schätzung über 70.000 Münzen sein.
Der Brocken misst 140 x 80 x 20 cm und wiegt mehr als eine Dreivierteltonne. Die Münzen stammen aus Armorica (der heutigen Bretagne und Normandie) und wurden von dem Stamm der Coriosolitae geprägt, der rund um Rance in der Gegend des heutigen St. Malo und Dinan siedelte.
Fast täglich tauchen neue Fundstücke auf. Diese Münze wurde am 2. Juni 2014 gefunden und führte dazu, dass man nicht mehr davon ausgeht, dass der Hort um 50 v. Chr. vergraben wurde, sondern erst 40 v. Chr.
Bis vor kurzem datierte man die Münzen in das Jahr 50 v. Chr. (Späte Eisenzeit), aber eine kürzlich gefundene Münze verschob diese Datierung auf 40 v. Chr. Zu dieser Zeit stießen die Armeen Julius Cäsars ins Gebiet des nordwestlichen Frankreichs vor und trieben so die Stämme zur Küste. Manche von ihnen setzten zur See über nach Jersey, wo sie eine sichere Zuflucht vor Cäsars Feldzügen fanden. Die einzige Möglichkeit, ihren Reichtum aufzubewahren, bestand darin, ihn an einem geheimen Ort zu vergraben.
Im Mittelpunkt der Ausstellung ist der Hortfund in einem mit einer gläsernen Front versehenen Labor zu sehen. Konservatoren nehmen den Erdbrocken behutsam auseinander, um den Schatz, den er in sich birgt, und dessen Geheimnisse zu lüften. Ein Konservator braucht im Schnitt 6 Minuten, um eine Münze zu reinigen, fotografieren und ihre Daten in eine Datenbank einzutragen. Die Münzen werden in einer geschützten Umgebung aufbewahrt und das British Museum berät die Experten vor Ort, wie der Fund konservatorisch am besten zu behandeln ist. Neben den Münzen enthält der Hort auch andere Objekte aus Edelmetall, und die Besucher werden daran teilnehmen, wie die Geheimnisse dieses Fundes ausgebreitet werden.
Die Ausstellung trägt den Titel „Treasure: Uncovering Celts and Romans“ (Schatz: Kelten und Römer entdecken) und wird von der Lloyds Bank gesponsert. Sie zeigt die engen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Kanalinseln und Frankreich zur Zeit der römischen Besetzung Galliens. Unter den anderen Ausstellungsstücken befinden sich beispielsweise eine römische Beisetzung mit einem Wagen aus der Normandie und Holzmaterial einer gallo-römischen Galeere, die Feuer fing und im Hafen von St. Peter Port (Guernsey) sank. Das Holz entdeckte ein Muscheltaucher in den frühen 1980er Jahren. Seither wurde das Material von der Mary Rose Stiftung in Portsmouth verwahrt, wo es sorgsam konserviert lagerte. Dieses Fundmaterial wird zum ersten Mal öffentlich gezeigt.
Jon Carter, Director von Jersey Heritage sagte: „Dies ist eine mutige und innovative Ausstellung von einigen der schönsten Objekte aus römisch-keltischer Zeit. In der Gesamtschau berichten sie von der faszinierenden Geschichte des Lebens in dieser Gegend vor 2000 Jahren. Natürlich stehen die Münzen im Mittelpunkt, und wir sind sehr gespannt, was der Hortfund für Erkenntnisse erbringt. Aber es ist auch wichtig, die Münzen in einen Kontext zu setzen. Und das ist uns mit der Hilfe von Kollegen aus Guernsey und Frankreich gelungen.“
Tim Cooke, Chairman von Lloyds Bank International Ltd äußerte: „Lloyds Bank ist sehr glücklich darüber, diese einzigartige Ausstellung unterstützen zu können. Wir schätzen die lebendige Zusammenarbeit mit Jersey Heritage sehr und werden weiterhin sehr eng mit der Institution an gemeinsamen Initiativen zusammenarbeiten, damit diese Ausstellung sowohl beim lokalen Publikum als auch international die ihm gebührende Aufmerksamkeit erfährt.“
Der Hortfund ist Eigentum der Krone, die in Jersey durch den Receiver General vertreten wird. Der Jersey Heritage ist verantwortlich für die Pflege des Fundes.
Die Ausstellung wurde offiziell am 3. Juni 2014 eröffnet und dauert noch bis Ende Dezember.
Sie finden sehr viel Material zu dem Hoftfund auf der Ausstellungsseite des Jersey Heritage.
Schauen Sie dort einmal in den interessanten Konservatorblog.