von Teresa Teklic
27. März 2014 – Wussten Sie schon, dass Geldscheine teilweise aus alten Jeans hergestellt werden? Und dass die Entdeckung der Stretch Jeans wahrlich weitreichende Folgen in der Geldscheinproduktion hatte? Hier erfahren Sie die ganze Geschichte.
Die USA, ebenso wie die meisten anderen Industrieländer, nutzt Hadernpapier zur Herstellung ihrer Geldscheine. Im Unterschied zu normalem Papier, das für Bücher, Zeitungen oder Verpackungen verwendet wird, besteht Hadernpapier zu einem Großteil aus Baumwollfasern aus Alttextilien. Das von den USA verwendete Papier besteht z.B. zu 75 Prozent aus Baumwollfasern und zu 25 Prozent aus Flachsfasern. Das spezielle Papier wird von der Firma Crane Currency, Teil der Firma Crane & Co., eigens für das BEP (Bureau of Engraving and Printing) produziert.
Schon seit 1879 liefert Crane & Co. das zur Herstellung von US Dollars verwendete Hadernpapier an die Staatsdruckereien. Die Firma kauft Stoffabfälle und –reste auf und verarbeitet diese so lange weiter, bis die Baumwollfasern zu neuem Papier gepresst werden können. Lange Zeit kamen diese Stoffreste aus der Jeansindustrie, z.B. von Firmen wie Levi’s. Dieser langjährigen Handelsbeziehung machte jedoch Peter Goldin einen Strich durch die Rechnung, als der Modedesigner 1978 die Stretchjeans erfand. Die unglaubliche Beliebtheit der Stretchjeans in den 90er Jahren verursachte Firmen wie Crane Currency große Probleme, da der neue Stoff für sie nicht verwendbar ist.
Obwohl Stretchjeans in der Regel nur einen sehr geringen Spandexanteil haben, manchmal nur etwa 3 Prozent, reicht schon die kleinste Spur des Materials aus, um die benötigte Stärke des Papiers zu beeinträchtigen. Crane musste eine Lösung finden, und zwar schnell. Eine Trennung der Spandexfasern von den Baumwollfasern stellte sich als zu kompliziert heraus, um noch rentabel zu sein, und es gab so gut wie keine Jeansprodukte mehr auf dem Markt, die ohne einen Spandexanteil auskamen. Daher beschloss Crane kurzerhand die Modebranche Modebranche sein zu lassen und begann seine Rohstoffe direkt von Baumwolllieferanten zu beziehen.
Während in den USA also wieder alles beim Alten ist, haben andere Länder eine Alternative gefunden: Polymer Geldscheine. Länder wie z.B. Australien, Neuseeland und Kanada nutzen diese bereits, und Großbritannien plant eine Umstellung von Hadernpapier auf Polymer von 2016 an.
Einen Artikel über dieses Thema finden Sie auf der Seite der Washington Post.
Mehr über die Pläne der Bank of England können Sie in diesem Bericht der F.A.Z. nachlesen.