Wanderin findet extrem seltenen Aureus Kaiser Trajans

[bsa_pro_ad_space id=4]

26. Mai 2016 – Das British Museum besitzt ein Unikum. Es handelt sich um einen Aureus Kaiser Trajans aus dem Jahr 107, geprägt als Teil einer Erinnerungsserie an die früheren, als vorbildlich empfundenen Kaiser. Er zeigt das Bild des Augustus.

Laurie Rimon, Mitglied des Kibbutz Kefar Blum, fand dieses aufsehenerregende Stück beim Wandern mit Freunden. Foto: Israel Antiquities Authority.

Durch Zufall fand Laurie Rimon ein zweites Exemplar. Das Mitglied des Kibbutz Kefar Blum war auf einer Wanderung unterwegs, als sie das zweite bekannte Exemplar entdeckte.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Wandergruppe, der Laurie Rimon angehörte, unternahm einen Ausflug ins östliche Galiläa. In der Nähe einer Ausgrabung sah Laurie Rimon plötzlich etwas im Gras schimmern sah. Als sie den Gegenstand hochhob, bemerkte sie, dass es sich um eine Goldmünze handelte. Der Führer der Gruppe, Irit Zuk-Kovacsi, benachrichtigte mit Hilfe des Tourguides und Archäologen, Dr. Motti Aviam, die israelische Altertumsverwaltung Israel Antiquities Authority (IAA). Innerhalb von zwei Stunden übergab Laurie Rimon ihren Fund an zwei IAA-Vertreter. Sie gab zu: „Es fiel mir nicht leicht, mich von der Münze zu trennen. Immerhin findet man nicht jeden Tag so ein unglaubliches Objekt, aber ich hoffe, dass sie schon sehr bald in einem Museum ausgestellt wird.“

Der IAA-Inspektor Nir Distelfeld sagte: „Laurie bewies ein vorbildhaftes Verhalten als Bürgerin, indem sie diese wichtige Münze der IAA übergab. Dies ist keineswegs selbstverständlich, vor allem wenn es sich um eine spektakuläre Goldmünze handelt. Es handelt sich um eine außerordentlich bemerkenswerte und überraschende Entdeckung. Ich glaube, dass die Öffentlichkeit dank Laurie bald diesen seltenen Fund zu sehen bekommt. Es ist wichtig zu wissen, dass man IAA-Experten an den Fundort rufen sollte, wenn man einen archäologischen Fund macht. Auf diese Weise können wir am Fundort relevante archäologische Informationen aus dem Zusammenhang gewinnen.“
Die IAA wird Laurie bald ein Zertifikat in Anerkennung ihres vorbildlichen Verhaltens als Staatsbürgerin überreichen.

Die Münze wurde im Jahr 107 von Kaiser Trajan geprägt und erinnert an den ersten römischen Kaiser Augustus. Foto: Israel Antiquities Authority.

Dr. Danny Syon, einer der Numismatiker des IAA, erläuterte: „Diese Münze wurde in Rom im Jahr 107 u. Z. geprägt und ist eine weltweite Rarität. Auf der Rückseite sehen wir die Symbole der römischen Legionen neben dem Namen des Herrschers Trajan. Auf der Vorderseite ist anstelle des üblichen Porträts von Kaiser Trajan ein Bildnis des „divinisierten Augustus“ dargestellt. Diese Prägung ist Teil einer Serie von Münzen, die Trajan als Hommage an seine Vorgänger ausgeben ließ.“

Ein weiteres Stück aus der Serie. Während Aurei mit dem Porträt des Augustus extrem selten sind, findet man im Handel hin und wieder Münzen mit dem Porträt des Vespasian und des Titus. Aus Auktion Gorny & Mosch 159 (2007), 397.

Der Oberkurator der numismatischen Abteilung des Israel Antiquities Authority, Dr. Donald T. Ariel, erklärte: „Diese Münze könnte auf die Anwesenheit der römischen Armee in der Region vor rund 2000 Jahren hinweisen, vermutlich im Zusammenhang mit Aktionen gegen Anhänger Bar Kochbas in Galiläa. Aber so etwas lässt sich kaum aufgrund einer einzelnen gefundenen Münze belegen. Historische Quellen, die diese Zeit beschreiben, überliefern, dass einige römische Soldaten an jedem Zahltag einen hohen Lohn von drei Goldstücken ausgezahlt bekamen. Das entsprach 75 Silbermünzen. Wegen der hohen Kaufkraft von Goldmünzen konnten die Soldaten damit keine Alltagsgüter auf dem Markt kaufen, da die Händler nicht genug Wechselgeld hatten.“ Dr. Ariel fuhr fort: „Während Trajans Bronze- und Silbermünzen bei uns häufiger gefunden werden, sind seine Goldmünzen außerordentlich selten. Bislang sind nur zwei weitere Goldmünzen dieses Kaisers in der Staatlichen Schatzfundliste registriert, eine aus Giv‘at Shaul bei Jerusalem, die andere aus der Gegend von Qiryat Gat. Und die Motive auf beiden unterscheiden sich von derjenigen, die Laurie gefunden hat.“

Dies ist die Webseite der Israel Antiquities Authority.

Addendum
Mehrere aufmerksame Leser haben darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Aureus nicht um das zweite bekannte Exemplar dieses Typs handelt, wie in der offiziellen Pressemeldung der Israel Antiquities Authority zu lesen, sondern das sechste Exemplar, wie dem Standardwerk von Bernhard Woytek zu entnehmen ist. Die anderen bekannten Stücke befinden sich in folgenden Museen:

  • BMC 699, London
  • CBN 476, Paris
  • Münzkabinett der Staatlichen Museen Berlin, Berlin
  • Museo Nazionale Romano, Rom (ex collezione Gnecchi).
  • Museo Archeologico di Napoli, Neapel (ex collezione Fiorelli 7835)

Sie können sich zu dem Typus im Interaktiven Katalog des Berliner Münzkabinetts informieren, wo das Stück übrigens etwas später auf 112 bis 114 n. Chr. datiert wird.