12. September 2013 – Bei Ausstellungen zum Thema Geschlecht ging es bisher meist um die Frauen. Das ist im Antikenmuseum Basel jetzt anders: Es widmet seine neue Sonderausstellung mit Objekten aus der eigenen Sammlung ganz den Männern. Genauer den Männern im Athen des 6. und 5. Jahrhunderts vor Christus. Parallel dazu zeigt die zum Antikenmuseum gehörende Skulpturhalle eine Ausstellung zur antiken Männerdomäne Sport. Die Sonderausstellung dauert bis zum 30. März 2014.
Torso eines nackten Athleten, des sogenannten Diadumenos („der sich eine Siegerbinde um den Kopf legt“); Marmor; römisches Werk nach einer Bronzestatue des griechischen Bildhauers Polyklet aus der Zeit um 420 v. Chr. © Antikenmuseum Basel.
Mann-Sein muss man lernen
Im Antikenmuseum begleitet das Publikum einen Mann aus dem antiken Athen von der Kindheit bis zum Tod und sieht dabei einige der schönsten Nackten Basels. Die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie aus einem Knaben ein richtiger Mann wurde. Die Ausstellung zeigt auf, welche Ideale und Normen die Gesellschaft den jungen Männern vermittelte.
Aus dem Heldenleben: die Zeremonie der Bekleidung; Weingefäss (Amphora) aus Athen; Ton; um 550/40 v. Chr. © Antikenmuseum Basel.
Vasen, Statuen und Reliefs zeigen den idealen griechischen Mann und stehen dabei im Dialog mit heutigen Darstellungen von Männern. Die Ausstellung zeigt Trouvaillen aus der Welt der Magazine für den modernen Mann und stellt den Originalobjekten moderne Objekte gegenüber. Im vielfältigen Begleitprogramm fragt das Museum nach heutigen Männerrollen und Männerbildern.
Alles zum antiken Sport
Sport war im antiken Männerleben zentral und hatte in der Kunst einen sehr hohen Stellenwert. In der Ausstellung in der Skulpturhalle sind Skulpturen, Vasen und andere Objekte mit Sportlerdarstellungen sowie antike Sportgeräte zu einer wohl einmaligen Dokumentation des antiken Sports zusammengeführt. Sport hatte einerseits einen praktischen Grund: Er diente der Vorbereitung für den Krieg. Andererseits musste ein griechischer Mann einen trainierten Körper haben und gut aussehen, um moralisch vollkommen zu sein.
Die hippischen Diszplinen, insbesondere die Wagenrennen, waren die spektakulärsten Sportarten der Antike. Sieger war jedoch nicht der Wagenlenker bzw. Jockey, sondern der Pferdebesitzer. Weinkühler (Psykter) aus Athen; um 500 v. Chr. © Antikenmuseum Basel.
Zunächst begibt sich das Publikum in die antiken Trainingsstätten Gymnasion und Palästra. Hier erfahren die Besucher und Besucherinnen, wie ein Training in der Antike ablief und wie wichtig den alten Griechen ein schöner Körper war. Danach gelangt das Publikum in ein großes Stadion. Dort werden die antiken Olympischen Disziplinen Laufen, Fünfkampf, Ringen, Faustkampf, Pankration (eine Art Allkampf) sowie das Pferde- und das Wagenrennen vorgestellt. In Videos und Texten vergleicht die Ausstellung die antike und die heutige Durchführung dieser Sportarten.
Beide Ausstellungen sind dreisprachig: deutsch, französisch, englisch.
Enthousiasmos. Fotoprojekt von Brigitte Vincken
Parallel zur Ausstellung „Wann ist man ein Mann?“ zeigt die niederländische Fotografin Brigitte Vincken im Antikenmuseum eine Auswahl aus dem Projekt Enthousiasmos (2012). Zu sehen sind Bilder von griechischen und römischen Statuen, die ein Helikopter mitten im verschneiten Oberengadin absetzte. Außerdem sieht man Fotos, auf denen männliche Models antiken Skulpturen umarmen und mit ihnen tanzen, bis die lebendigen Körper mit den steinernen verschmelzen.
Zur Ausstellung informieren das Antikenmuseum Basel …
… und die Skulpturhalle.