31. Dezember 2009
von Ursula Kampmann
Nach langem Ringen steht es nun fest. Die Welfensammlung bleibt in Hannover. Das Land Niedersachsen kauft das einmalige Kabinett für 5 Millionen Euro – ein Schnäppchenpreis, wenn man überlegt, welche Kostbarkeiten die Sammlung enthält.
Am 14. Dezember 2009 gab die Hannoversche Allgemeine Zeitung Entwarnung: Die Zerschlagung einer der letzten großen fürstlichen Sammlungen in Privatbesitz stand nicht mehr zur Debatte. Zwischen der Deutschen Bank und dem Land Niedersachsen war es zu einem Kompromiß gekommen. Für fünf Millionen Euro wechselte die Welfensammlung den Besitzer.
40.000 Münzen und Medaillen beinhaltet diese Sammlung, die von den welfischen Herrschern seit Mitte des 18. Jahrhunderts aufgebaut worden war. Da in dieser Zeit die Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg gleichzeitig in Personalunion Könige von Großbritannien und Irland waren, finden sich darin nicht nur deutsche Raritäten, sondern auch englische Münzen sowie Seltenheiten aus dem britischen Weltreich. Schon 1983 drohte eine Abwanderung ins Ausland. Damals planten die Welfen den Verkauf der Sammlung über ein britisches Auktionshaus. Das verhinderte die Deutsche Bank durch ihren Ankauf. Sie zahlte 16,2 Mio. DM für die 40.000 Objekte.
Seitdem lagerte die umfangreiche Kollektion im Hauptquartier der Deutschen Bank in Hannover, Teile davon waren in einem eigenen Raum ausgestellt. Betreut hat sie Reiner Cunz, dem diese Arbeit auch erhalten bleibt: Nun zieht die Sammlung ins Niedersächsische Landesmuseum um, bei dem Reiner Cunz als Numismatiker angestellt ist.
Reiner Cunz mit Stücken aus der Welfensammlung
Natürlich will die Politik die für Bürgergeld angekauften Schätze möglichst bald einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. So verkündete der Kulturminister Lutz Stratmann: „Wir sind optimistisch, daß wir bereits im kommenden Jahr eine erste Ausstellung zum Münzkabinett eröffnen können.“ Und selbstverständlich werden einige spektakuläre Stücke 2014 im Rahmen der großen Landesausstellung anläßlich des 300-Jahr-Jubiläums der Personalunion Hannover – Großbritannien gezeigt.
Diese Einigung im Sinne der Numismatik ist auch und vor allem ein Verdienst der zahlreichen und energischen Proteste der verschiedenen Vereine und Verbände. Die Deutsche Numismatische Gesellschaft hatte ihre 3.000 im In- und Ausland gesammelten Unterschriften zum rechten Zeitpunkt vorgelegt. Der Verbleib der Sammlung in Hannover ist ein Zeugnis dafür, daß es sich für die Münzensammler lohnt, sich zusammenzuschließen. Nur so kann man auf höherer Ebene wirksam die Interessen der Numismatik vertreten.
Mehr darüber unter: http://beta.haz.de/Nachrichten/Feuilleton/Uebersicht/Niedersachsen-zahlt-fuer-Muenzkabinett-fuenf-Millionen-Euro