Westfalia Numismatica 2013

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von Ursula Kampmann

29. August 2013 – Es war in der westfälischen Stadt Hamm, wo sich am Abend des 31. März 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, dreizehn wohlsituierte Herren trafen, die den „Verein westfälischer Münz- und Medaillenfreunde“ gründeten. Viel scheint sich seit damals nicht verändert zu haben, merkt man als weibliche Leserin beim Betrachten der vielen Bilder des Buches schmunzelnd an: (Fast) alle Autoren der Westfalia Numismatica sind männlich. Ob das am sprichwörtlichen Charme der Westfalen liegen mag 😉

Gerd Dethlefs, Peter Ilisch, Stefan Wittenbring (Hrsg.), Westfalia Numismatica 2013. Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Vereins der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete. Numismatischer Verlag der Münzhandlung Fritz Rudolf Künker, Osnabrück, 2013. 400 S., sw-Abbildungen. 16,5 x 24,5 cm. Hardcover, Klebebindung. ISBN: 978-3-941357-03-7. 30 Euro zzgl. Versandkosten.

Die Beiträge des gehaltvollen Sammelbandes lassen sich in drei Teile gliedern. Der erste Teil ist der Geschichte der westfälischen Numismatik gewidmet. Wohltuend viel Raum ist dabei ihren Protagonisten gegeben. Gerd Dethlefs rekonstruiert anhand von Quellen die Geschichte des Vereins. Es ist ein Lehrstück an Alltags-Sammler-Geschichte, die hier lebendig wird, wozu auch die vielen Fotos beitragen, die manch bedeutenden Sammler vergegenwärtigen. Ergänzt werden seine Ausführungen durch die „Erinnerungen an Peter Berghaus“ von Gert Hatz, die „Erinnerungen an prominente Mitglieder“ von Fritz Rudolf Künker und „Josef Staniczek – Leidenschaft für westfälische Münzen und Medaillen“ von Manfred Olding.

Es folgt – was schon? – natürlich Numismatisches. 14 Autoren haben Beiträge zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Themen geliefert, die wir hier aufzählen wollen:
Bernd Kluge, Minteona. Rätselhafte Münzserien aus der Zeit Konrads II. und Heinrichs III. Erfolge und Folgen stempelkritischer Untersuchungen deutscher Münzen des 11. Jh.; Sebastian Steinbach, Im Zeichen des Dreiecks. Rheinisch-westfälische Nachahmungen irischer Sterlingstypen des 13. und 14. Jh.; Gerd Dethlefs, Quadrantes (Vierlinge) – Obuli (Hälblinge) – Hollandenses. Westfälisches Kleingeld des 12. bis 14. Jahrhunderts; Fred Fey, Ein unbekannter Pfennig Friedrichs II. aus Aachen; Herbert Lepper, Eine undatierte Emission des „Dreikönigengroschen“ des Markgrafen Wilhelm von Jülich. Eine Notiz zur Geschichte des rheinischen Münzwesens im 14. Jahrhundert; Peter Ilisch, Teken westfälischer Städte; Stefan Wittenbrink, Stempelkopplungen bischöflicher und domkapitularischer Prägungen in Münster vom Ende des 15. Jh. bis 1603; Bodo Mäkeler und Sina Westphal, Falschmünzerei. Ein norddeutsches Beispiel aus dem Jahr 1568; Robert Schwenkner und Reinhard Meuer, Die Hammer Kupfermünzen 1648 bis 1693; Klaus Giesen, Die Münzedikte des Osnabrücker Bischofs Ernst August II. und ihre Bedeutung für den Handel der Stadt Wiedenbrück; Alfred Tönsmann, Neues zur Coesfelder Münzprägung und „Die Bedeutung hat nicht ermittelt werden können“. Eine Bestandsaufnahme einseitig gepunzter, der Stadt Dülmen zugeschriebener Kupfermarken; Jens Heckl, Ein Münzfund im Franziskanerkloster Hamm (entdeckt 1788) im Spiegel der Währungsverhältnisse in der Grafschaft Mark im ausgehenden 18. Jahrhundert; Arnold Schwede, Die Sedivakanzmünzen des Fürstbistums Münster von 1801.

Dem dritten Themenkomplex Papiergeld und Medaillen sind drei Artikel gewidmet: Dieter Heidemann und Alfred Tönsmann, Der Gutschein der Junggesellen-Schützen Coesfeld von 1922; Bernd Thier, Vom Künstlerentwurf zum Lizenzprodukt. Die Medaillen und Plaketten von Albert Mazzotti auf den Bischof von Münster und späteren Kardinal Clemens August von Galen; Bernhard Weisser, Das Medaillenwerk von Johannes Henke.

Das Buch ist im Numismatischen Verlag der Münzhandlung Fritz Rudolf Künker erschienen und kann dort bezogen werden. Wenn Sie ein E-Mail schicken wollen, klicken Sie hier.