31. März 2016 – Zunächst eines, um Missverständnissen vorzubeugen, wie sie sich schon in einigen Leserbriefen angedeutet haben: Der Text dieses Tagebuchs ist nicht als politisches Statement gedacht. Ich bin mir bewusst, dass im Iran allein zwischen dem 1. Januar und dem 15. Juli 2015 insgesamt 694 Menschen hingerichtet wurden. Und ich finde das selbstverständlich nicht in Ordnung.
Ich weiß aber auch, dass meine eigene Meinung nicht immer mit der Meinung der deutschen Regierung übereinstimmt, und ich fände es schrecklich, wenn ich im Ausland ausschließlich als „Deutsche“ und nicht als „Ursula Kampmann“ wahrgenommen würde. Ein Land und seine Bewohner ist mehr als eine Regierung. Es ist die Summe von vielen Individuen, von denen manche mehr, andere weniger zu sagen haben. Deshalb, und ich sage es noch einmal, stellt dieses Tagebuch kein politisches Statement dar, sondern beschreibt lediglich das, was ich in den 17 Tagen, die ich im Iran verbringen durfte, wahrgenommen habe.
Unsere Reisegruppe in Qazwin. Foto: KW.
Ich war mit einer Reisegruppe unterwegs und habe vor allem die touristischen Highlights besichtigt. Auf meine numismatischen Vorlieben konnte dabei natürlich nur sehr begrenzt Rücksicht genommen werden. Die Reise wurde organisiert von der Reisehochschule Zürich. Wir wurden ständig betreut von der deutsch-schweizerischen Islamwissenschaftlerin und Archäologin Dr. Sigrid Hodel-Hoenes, die uns mit ihrer jahrelangen Erfahrung durch die Fährnisse iranischer Sitten und Gebräuche geleitete. Wir hatten einen iranischen Reiseleiter namens Ehsan sowie einen Busfahrer, Nadir, und seinen Assistenten, Mustafa, an unserer Seite – und ich war froh um jeden einzelnen von ihnen. Ich möchte nie(!) in irgendeiner iranischen Stadt Auto fahren. Dann schon lieber im Stoßverkehr durch Palermo. Ohne unseren Ehsan wäre ich nicht einmal in der Lage gewesen, ein Taxi zu finden. Und sogar die Basis-Organisation der Reise hätte mich überfordert. Die touristische Infrastruktur ist vor allem im Norden und Nordwesten derart inexistent, dass ich bereits an der Reservierung eines Hotelzimmers gescheitert wäre.
Ich hatte Glück, ich hatte eine wunderbare Gruppe, die diese Reise mitgetragen hat. Unsere Mitreisenden haben mich über manchen Moment hinweggetröstet, an dem ich lieber individuell und auf eigene Faust losgezogen wäre.
Aber damit genug der Vorrede. Hier ist der 1. Teil des iranischen Tagebuchs.
Donnerstag, 3. März 2016
Ich bin ein verdächtiges Subjekt. Zumindest in den Augen der US-Regierung. Ich bekomme kein ESTA-Visum mehr wie andere EU-Bürger. Und das nur aus einem Grund: Ich mache eine Reise in den Iran. Menschen, die in den Iran reisen, scheinen verdächtig zu sein. Sie müssen die Gründe, warum sie in den Iran gereist sind, genau angeben. Aber kann ein durchschnittlicher US-Botschafts-Angestellter verstehen, dass ich einmal in meinem Leben Persepolis sehen wollte, und das ehe es zerstört war, wie so vieles andere im Nahen Osten?
Ich bin jetzt wirklich schon weit gereist, aber ich habe noch nie eine Reise gemacht, die in meiner Umgebung so ein großes Echo ausgelöst hat. Von „Bist Du verrückt?“ über „Pass gut auf Dich auf und komm wieder!“ bis zu „Das würde ich auch so gerne machen!“.
Politisch völlig korrekt bekleidet: Haar und Nacken bedeckt, die Arme bis zu den Handgelenken verhüllt. Foto: KW.
Und ich gebe es zu, ich war selbst total unsicher vor der Reise. Ich brütete stundenlang darüber nach, wie man sich im Iran angemessen kleidet. Bei der Gelegenheit habe ich viel gelernt, so zum Beispiel, dass es im Internet jede Menge Shops gibt, die gottgefällige Kleidung verkaufen. Ich habe zwei Pumphosen und eine Sturmhaube (lässt nur Teile des Gesichts frei und wird von frommen Türkinnen unter dem Kopftuch getragen) sowie ein gewaltiges Kopftuch erworben und dazu meinen Schrank daraufhin durchforstet, wie viel Oberschenkel bedeckende Oberteile ich habe. Mein Mantel ist sowieso dunkel, überlang und damit „halal“, was, wie man in Wikipedia nachlesen kann, das arabische Wort für „erlaubt“ ist.
Dass dann vor Ort alles ganz anders war, ist eine andere Geschichte.
Wie auch immer, wir machten uns auf die Reise. Der Flieger ging ab Zürich, um 18.15. Ein paar Leute standen am Gate auffällig herum. An ihrem Handgepäck baumelte der rhz-Anhänger. Aha, unsere Mitreisenden. Was für ein merkwürdiges Gefühl, sich vorzustellen, dass man für die nächsten 17 Tage eine Schicksalsgemeinschaft ist!
Wir flogen mit Turkish Airways nach Istanbul und weiter nach Teheran. Womit ich eher nicht gerechnet hatte, war die Tatsache, dass wir erst am
Freitag, dem 4. März 2016
um etwa 6.00 morgens landeten. In dem Moment, in dem Pauschaltouristen im Flugzeug normalerweise klatschen, griffen alle weiblichen Mitreisenden in die Handtasche und zogen ihr Kopftuch hervor. Im Iran ist die weibliche Bekleidung gesetzlich geregelt: Arme und Beine müssen bis zu den Knöcheln, Haare und Nacken vollständig bedeckt sein. Ich hatte ja mein Superriesen-Kopftuch, aber versuchen Sie mal auf dem knappen Quadratmeter in einem Flugzeug ein Superriesen-Kopftuch aufzusetzen. Ich entschied mich nach einigen vergeblichen Versuchen, meinen dunkelroten Schal als Kopftuch zweckzuentfremden (obwohl rot auch unter die „no goes“ eingereiht worden war…).
Anscheinend konnten die Iraner mit meiner Bekleidung leben, denn alles ging glatt. Unser Visum wurde kurz geprüft. Nach nicht einmal 10 Minuten standen wir vor dem Gepäcklaufband, auf dem unsere Koffer bald munter kreiselten. Die Zollformalitäten bestanden aus einem freundlichen Winken unserer Reiseleiterin in Richtung Zollbeamter. Kein Papierkrieg, kein Formular, noch nicht einmal ein unfreundlicher Blick. Und dann standen wir auf iranischem Boden. Halt, doch nicht. Bevor wir die Schranke durchquerten, wollte ein ziemlich unfreundlicher Beamter noch einmal alle Pässe aller Männer sehen. Was für ein Glück, dass in unserer Reisegruppe die Frauen bei weitem überwogen! Und dann waren wir im Iran.
Blick vom Hotelzimmer aus auf das Elburs-Gebirge. Teheran liegt bereits auf ca. 1.100 Metern Höhe, der höchste Berg des Elburs-Gebirges, der Damavand, bringt es auf 5.604 Meter. Foto: KW.
Wer sich nach der langen Reise auf ein gemütliches Bett freute, wurde enttäuscht. Der Flughafen von Teheran liegt eine gute Autostunde von der Stadt entfernt. Da selbst in Teheran morgens um 6.00 an einem Freitag – der in gut-muslimischen Kreisen das ist, was wir als Sonntag kennen – nicht wirklich viel los war, waren wir innert einer knappen Stunde im Hotel, und lagen kurz nach 7.00 völlig übermüdet in den Betten, um zwei Stunden später wieder geweckt zu werden. Immerhin hatten wir eine Studienreise gebucht, und es galt, ein Reiseprogramm zu absolvieren.
Ich habe einmal vor vielen Jahren, als ich mir als Studentin mein Studium als Reiseleiterin verdiente, meinen Chef gefragt, warum eigentlich alle Reiseabläufe so unglaublich voll sind. Er sagte damals, dass der Kunde seine Reise zu hause bucht. Und wenn er entspannt auf dem Sofa sitzt, bucht er die Reise, die ihm die meisten Sehenswürdigkeiten bietet. Vor Ort sieht die Sache dann anders aus. Ich muss ihm recht geben. Jedenfalls interessierte ich mich nach zwei Stunden Schlaf nicht die Bohne für das Teppichmuseum von Teheran. Es war das pure Pflichtbewusstsein, das mich unter die Dusche trieb.
Frühstück? Fehlanzeige, dafür hatten wir ein bisschen zu lange geschlummert (oder zu langsam geduscht). Aber immerhin schaffte ich es, 100 Euro umzuwechseln – so für den Anfang. Ich erhielt dafür 3,6 Millionen Rial! Beeindruckend. So schnell schafft man es, zur Millionärin zu werden.
Das iranische Teppichmuseum – der Bau ist Kette und Schuss eines Webrahmens nachempfunden. Im Hintergrund unser Hotel Laleh (= Tulpe), dessen Form entfernt an eine Tulpe erinnert. Foto: KW.
Unser Hotel mit dem schönen Namen Laleh (= Tulpe) stand gleich neben dem Laleh-Park, in dem das Iranische Teppichmuseum zu finden ist. Dieses Museum wurde noch von Farah Diba eingerichtet und thematisiert das, was in aller Welt als „Perserteppich“ berühmt ist. Dass der Berater der Stifterin der ehemalige Leiter des Museums für Islamische Kunst in Berlin war, dürfte nur den wenigsten bewusst sein…
Blick in das Innere des Teppichmuseums. Foto: KW.
Heute findet man sie ja nur noch selten in den modernen Wohnungen, aber ich kann mich gut erinnern, dass für meine Eltern der (mehr oder weniger echte) „Perser“ einen festen Bestandteil der Wohnungseinrichtung bildete. Perserteppiche waren der Inbegriff von Luxus, und das schon seit Jahrhunderten. Wir kennen sie von holländischen Stillleben, und englische Dandys richteten sich damit ihre orientalischen Zimmer ein.
Ausschnitt aus dem nachgewebten Teppich von Pazyryk. Foto: KW.
Eines der ersten Stücke, das man im Teppichmuseum sieht, ist eine Nachschöpfung. Der Teppich aus einem der Kurgane von Pasyryk gilt heute als der älteste erhaltene persische Teppich der Welt.
Ausschnitt aus einem Teppich des 19. Jh. Foto: KW.
Wir sahen uns also die vielen Teppiche an, große und kleine, alle sehr bunt und – oh Wunder – mit jeder Menge …
Reiter und Reiterin beim Polospiel. Foto: KW.
…figürlichen Darstellungen. Wer im Iran einen bilderlosen Islam erwartet, der wurde schon hier, in diesem Museum, eines Besseren belehrt. Die Teppiche sind voll von buntesten Bildern, mit Fürsten und Geistlichen, Polo spielenden Männern und Frauen…
Irgendwas Mythologisches; was habe ich noch nicht herausbekommen… Vielleicht hilft ein arabisch lesender Leser? Foto: KW.
…mythologischen Motiven, Tieren, Jagdszenen aus der Zeit der Sasaniden. Ja, es gab natürlich auch die geometrischen Kunstwerke, aber die waren eindeutig unterrepräsentiert.
Ein Teppichmonster: In der Mitte Ludwig XIV., rechts von ihm Napoleon und Peter der Große. Foto: KW.
Das unglaublichste Stück war ein gigantisches Teppichmonster – bitte glauben Sie mir, dass ich es um nichts in der Welt in meiner Wohnung liegen sehen möchte – mit der Darstellung eines Angehörigen der Dynastie Pahlevi, und darüber in einem gewaltigen Mittelfeld die ganzen großen (absolutistischen) Herrscher der Geschichte. Da fand sich Ludwig XIV. neben Napoleon, Peter der Große und sogar der alte Fritz. Es war ein Teppich gewordenes Bilderrätsel, dessen Auflösung riesigen Spaß machte. Irgendwann muss es dazu einen Kommentar gegeben haben, denn über jeder Gestalt stand in Arabisch eine Nummer…
Das Iranische Nationalmuseum. Foto: KW.
Vom Teppichmuseum aus fuhren wir ins Nationalmuseum. Und das in Rekordzeit, denn am Freitag gehen zwar die ganz frommen Iraner in die Moschee; die große Mehrheit zieht es aber vor, den Tag zum Ausschlafen zu benutzen. Mit anderen Worten: Die Straßen waren angenehm leer.
Schon der Bau des Nationalmuseums ist spannend. Er wurde von dem französischen Bauhistoriker und Archäologen André Godard entworfen. Der war zwischen 1928 und 1953 bzw. 1956 und 1960 auf Anordnung von Reza Shah der Direktor des Iranian Archaeological Service und agierte gleichzeitig als Direktor des Iranischen Nationalmuseums. Um dem einen würdigen Rahmen zu geben, entwarf Godard etwas, das aussieht, wie er sich den sasanidischen Palast von Firuzabad vorstellte. Ein kolossaler Bau, aber was darin zu sehen war, war noch besser.
Elfenbeinfragmente aus Hasanlu. Foto: KW.
Wer Keramik mochte, der blieb gleich bei den ersten paar Vitrinen hängen. Allerdings ist Keramik nicht gerade meine Schwäche. Aber es gab ja so viel anderes. Wir sahen die Funde von einigen Grabungen, die wir im Laufe unserer Reise besichtigen sollten. So zum Beispiel von Hasanlu im westlichen Aserbaidschan.
Stier aus Chonga Zanbil. Foto: KW.
Aus Chogha Zanbil stammte die gut einen Meter hohe Plastik eines Stiers aus Terrakotta.
Der Codex Hammurapi … als Kopie. Foto: KW.
Auch einige Funde von Susa waren ausgestellt, darunter die berühmte Gesetzesstele des Hammurabi aus Babylon. Allerdings ist sie nicht im Original zu sehen, wie überhaupt die meisten besseren Objekte aus Susa heute im Louvre zu besichtigen sind. Die Franzosen gruben nämlich dort seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. (nicht umsonst wurde ein Franzose zum ersten Direktor des Iranian Archaeological Service).
Luristan-Bronze; Axtkopf, spätes 2. / frühes 1. Jt. Foto: KW.
Luristan-Bronzen gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der frühen Metallbearbeitung. Und was da an Bronzen alles zu sehen war! Äxte und Gefäße, Standarten und Figuren, …
Die Statue trägt sogar eine Inschrift: il-tir-ga-zi, der Gott der Stadt, der entführt und nach Bur-nak-ku gebracht worden war, marduk-sarrani, Sohn des Sulmanu-asaridu, Herrscher des Landes se-ma-is, brachte ihn zurück und stellte ihn an seinen Platz. Foto: KW.
…darunter sogar die Statue eines Mannes, der an seinem Gürtel einen Luristandolch trägt.
Der persische Herrscher empfängt die Referenz seines Höflings. Foto: KW.
Und dann standen wir auf einmal vor einem Relief aus Persepolis, das ich schon unzählige Male in Büchern gesehen hatte. Mir blieb die Luft weg. Die Qualität der Arbeit war hinreißend! Die Elgin-Marbles sind auch nicht besser. Die strenge Ruhe der Gestalten, die dem Großkönig ihre Reverenz darbringen, ist bezwingend. Und das Beste! Kein Japaner, kein Iraner stand davor und machte ein Selfie.
Iraner lieben nämlich Selfies. Und es waren jede Menge Iraner im Nationalmuseum. Das fand ich bemerkenswert. Wenn ich an andere Länder und ihre Museen denke, dann sind einheimische Besucher eigentlich eher unterrepräsentiert. Hier nicht. Die Anwesenden – zumeist eher junge(!) Leute – lasen sehr interessiert die Beschriftungen der Objekte und sahen sie sich ausführlich an. Und gelegentlich lächelten sie in unsere Richtung, wagten ein scheues „Hi“ oder „Hello“ und – wenn sie mutiger waren – „Where are you from“. Und zwei oder drei sagten das, was zum Titel dieses Tagebuchs geworden ist, weil wir es so oft im Iran gehört haben: „Welcome to Iran!“
Ausschnitt aus dem Relief: Der Thronsessel. Foto: KW.
Aber zurück zum Relief. Erinnert Sie der Thronsessel an etwas?
Alexander III., 336-323. Tetradrachme, 317-311, Babylon. Aus Auktion Gorny & Mosch 164 (2012), 164.
Zum Beispiel an den Thron des Zeus auf den Tetradrachmen Alexanders aus Babylon?
Dareios I., angefertigt für ein ägyptisches Heiligtum und deshalb mit Hieroglyphen beschriftet… Foto: KW.
Gleich daneben steht eine leider kopflose Statue von Dareios I. Sie wurde für ein ägyptisches Heiligtum hergestellt und trägt deshalb eine Aufschrift in Hieroglypenschrift. Auf dem Sockel sind alle von Dareios I. besiegten Völker aufgelistet, darunter auch – für den Kenner des spätägyptischen leicht zu lesen – …
Falls Ihr Hieroglyphisch ein bisschen eingerostet ist, Kappadokien und Lydien sind die vierte und dritte Kartusche von rechts. Foto: KW.
… die Kappadokier und die Lyder.
Münzen, na ja, nicht von allerbester Qualität. Foto: KW.
Es gab übrigens zwei Vitrinen mit Münzen, auch nicht schlechter ausgestellt als der Rest. Geben wir es zu, die moderne Szenographie hat den Iran noch nicht erreicht, was angesichts der Tatsache, dass es sich um phantastischen Exponate handelt, eher zweitrangig ist – na ja, mit Ausnahme der Münzen, die waren eher mäßig erhalten…
Die überlebensgroße Figur eines Parthers in Bronze. Foto: KW.
Wer sich für die Parther interessiert, kennt mit Sicherheit das überlebensgroße Standbild des Partherfürsten aus Shami. Es handelt sich um eine unglaublich eindrucksvolle Statue, die bis ins Detail zeigt, wie ein edler Parther gekleidet war. Seine Hose mit dem tief hängenden Bausch erinnert stark an das Beinkleid, das heute vor allem die Kurden zu tragen pflegen.
Venus von Tappeh Sarab. Foto: KW.
Wer nach Persern, Parthern und Sasaniden immer noch nicht genug hatte, der konnte noch in den 1. Stock gehen, wo es jede Menge Funde aus der iranischen Vorgeschichte zu finden gab.
Wir streiften pflichtgemäß durch die Säle, waren mehr oder minder erledigt und staunten über die Ausdauer unserer Mitreisenden, die – während wir gemütlich im Schatten auf der Treppe vor dem Nationalmuseum ein Coca Cola tranken – immer noch im Museum ausharrten und Frau Hodels Ausführungen lauschten.
Das Außenministerium des Iran. Foto: KW.
Und damit genug vom Nationalmuseum, auch wenn Sie nur einen Bruchteil unserer Fotos gesehen haben. Wir hatten nämlich noch etwas ganz Besonderes vor: Wir trafen einen jungen iranischen Kollegen, einen Numismatiker, der in Bamberg alte Geschichte studiert hat und fabelhaft Deutsch spricht. Ehsan Shavarebi zeigte uns ein wenig von seiner Stadt, und zwar das Regierungsviertel mit dem Außenministerium, wo es ganz in der Nähe auch ein Münzmuseum gibt, das leider am heiligen Freitag geschlossen bleiben musste.
Anschließend fuhren wir mit ihm zu unserem Hotel und spazierten durch den Laleh-Park. Wer sich darunter eine langweilige Parkanlage vorstellt, wie wir sie von anderen Ländern kennen, der sei eines besseren belehrt. Der Laleh-Park ist ein Zwischending zwischen Sportzentrum, Picknick-Destination und Treffpunkt. Gleich am Eingang erschallte laute Musik zur Begleitung der hübschen Iranerinnen auf der Rollschuhbahn. Etwas weiter spielten kleine und größere Jungs Fußball. Wieder ein paar Schritte weiter gab es Netze für Volleyball, selbstverständlich gespielt von gemischten Teams. Unter einem großen Holzdach brüteten junge und alte Männer über ihren Schachbrettern. Und auf den großen Wiesen saßen Männer und Frauen. Sie unterhielten sich, lasen in ihren Büchern, hielten ein Picknick und genossen sichtlich ihren freien Tag.
Wir hatten inzwischen Kopfweh vor lauter Müdigkeit. So verabschiedeten wir uns von Ehsan Shevarebi und luden ihn ein, uns in Schaffhausen zu besuchen.
Der Rest des Tages? Bett, Schlafen, und Kräfte sammeln, denn am nächsten Tag sollte der Bus um 8.00 morgens abfahren. Um 8.00! Schon wieder um 6.00 aufstehen!
Im nächsten Teil lesen Sie mehr über Geschichte und Numismatik des Iran im 19. und 20. Jahrhundert. Außerdem geht unsere Reise weiter: Nach Qazwin mit seinem Grabmal des Imamzadeh Hossein (da erzähle ich Ihnen dann auch, was ein Imamzadeh ist) und nach Soltaniye, wo ein mongolischer Herrscher begraben liegt.
Alle Teile des Iranischen Tagebuchs finden Sie hier.