von Ursula Kampmann
6. Februar 2014 – Die Medaille, ob in Geschichte und Gegenwart, das ist die wissenschaftliche Leidenschaft von Dr. Wolfgang Steguweit. Und nur wenigen Numismatikern ist es gelungen, so zeitübergreifend zu wirken, wie er dies seit Jahrzehnten tut. Unzählige Publikationen zu diesem Thema stammen aus seiner Feder. Und dabei gilt ihm völlig gleich, ob eine Medaille vor 400 Jahren entstanden ist, oder gerade erst gestern. Wichtig ist ihm, der die Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst ins Leben rief und ihr bis vor kurzem präsidierte, die Qualität eines Werks.
Doch Wolfgang Steguweit auf seine wissenschaftlichen Publikationen zu beschränken, würde seiner Persönlichkeit bei weitem nicht gerecht. Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Kunsterziehung, Germanistik und Pädagogik in Dresden leitete er von 1971 bis 1988 das Münzkabinett der Museen der Stadt Gotha. Der Münzstätte von Gotha war auch seine Promotion im Jahre 1980 gewidmet. Dieser Stadt gilt bis heute seine glühende Liebe, sein gesamtes Engagement. Nichts ist spannender, als ihm zu lauschen, wenn er Details aus der Historie Gothas erzählt. Er kann sich aber auch bis zur Weißglut erhitzen, wenn er seine Meinung darlegt, warum die Präsentation einiger Medaillen in Gothas Münzbogen vom wissenschaftlichen Standpunkt her möglicherweise etwas suboptimal geraten ist. Man darf dabei nicht vergessen, dass es Steguweits persönlichem Einsatz zu verdanken ist, dass die als Kriegsverlust abgeschriebenen Zimelien dieser Sammlung sowie die antiken Münzen ihren Weg zurück in ihr angestammtes Münzkabinett gefunden haben.
1988 wechselte Wolfgang Steguweit als Direktor an das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. In dieser Funktion führte er die Institution in die neuen Verhältnisse, mit denen sich alle Institutionen der DDR nach dem Mauerfall auseinanderzusetzen hatten. Dass für ihn immer die Sache und nicht die eigene Person im Mittelpunkt stand, zeigt seine für viele damals überraschende Entscheidung, von dem Posten des Direktors zurückzutreten, um sich seit 1992 als stellvertretender Direktor und Hauptkustos weniger der Verwaltung und mehr der Numismatik und der Vermittlung zu widmen.
Wer Wolfgang Steguweit kennt, weiß seine unprätentiöse und kollegiale Art zu schätzen. Wie wichtig ihm die Zusammenarbeit ist, sieht man schon allein daran, wie häufig bei seinen Werken Mitautoren auftauchen.
Die MünzenWoche wünscht Wolfgang Steguweit alles Gute zu seinem 70. Geburtstag. Weiterhin so viel Freude an der Medaille, damit wir noch viele Corpora aus seiner Feder in unsere Bibliotheken stellen können!