9. Februar 2012 – Schneller – Höher – Weiter – so lautet das Motto der Olympischen Spiele, ein passender Untertitel für die World Money Fair 2012 und ihren Ehrengast, die British Royal Mint, deren Prägungen ganz im Zeichen der kommenden Olympiade standen.
Lange Schlangen bildeten sich vor dem Eingang der World Money Fair.
Rund 15.000 Besucher strömten vom 3. bis zum 5. Februar 2012 durch die Gänge der World Money Fair. Ihnen wurde ein buntes Programm geboten. Im Eingangsbereich hatten sich Firmen niedergelassen, die mit Anlegerprodukten handeln. Weiter ging es vorbei an Verbänden und dem Berliner Münzkabinett hin zu den Tischen der Münzhändler und den prachtvollen Ständen der internationalen Münzstätten. Wer es bis ganz nach hinten schaffte, der entdeckte die Zulieferer. Hier konnte man die Maschinen sehen, mit denen heute in der ganzen Welt Gedenk- und Umlaufmünzen hergestellt werden. Die World Money Fair bot also sowohl dem Laien als auch dem Fachpublikum ein buntes Potpourri der gesamten Münzenwelt.
Der Stand des Ehrengastes, der Royal Mint aus Großbritannien, war ununterbrochen umlagert.
Ehrengast war die Royal Mint aus Großbritannien. Für sie ist dieses Jahr ein ganz besonderes Jahr ihrer Geschichte. Schließlich findet im walisischen Llantrisant derzeit die wohl umfangreichste Prägung von Olympiamünzen statt. Außerdem feiert Queen Elizabeth II. dieses Jahr ihr diamantenes Kronjubiläum, was die Royal Mint mit einer Reihe von Ausgaben verewigen wird. Kein Wunder, dass der Stand der Royal Mint in Berlin ununterbrochen von interessierten Sammlern umlagert wurde.
Die Messe ist das, was der Besucher miterlebt, aber sie ist nur ein Teil des Gesamtgeschehens. Neben den Tagungen von internationalen Verbänden wie der europäischen Händlerorganisation FENAP und dem weltweiten Zusammenschluss aller Münzstätten, der Mint Directors Conference, fand gleich am ersten Tag unter großer Beteiligung der Fachwelt das Technik Forum statt. Diese Veranstaltung gibt es im Rahmen der World Money Fair seit 2005. Dieter Merkle von Schuler Pressen GmbH zeichnet in Verbindung mit Thomas Hogenkamp, Spaleck Oberflächentechnik, (diesmal hervorragend vertreten von Günther Waadt) für den Inhalt verantwortlich. Unter dieser engagierten Leitung ist das Technik Forum derart gewachsen, dass heute rund 300 Besucher aus aller Welt extra dafür anreisen.
Das Media Forum verzeichnet ähnlich viel Besuch. Hier stellen die Münzstätten aus aller Welt der Presse und der Fachwelt ihre neuen Münzprogramme vor. Anschließend ist in den Tagungssälen rund um die Messe Hochbetrieb, weil die Großabnehmer mit den Münzstätten über die Jahreskontingente verhandeln.
Doch nicht nur Geschäft und Hektik prägen das Geschehen. Die World Money Fair ist auch ein gesellschaftlicher Höhepunkt. Das Gala-Dinner ist die offizielle Festveranstaltung für die Teilnehmer. Diesmal wurde es von der Royal Mint gestaltet. Ein walisischer Chor und ein schottischer Dudelsackpfeifer sorgten für landestypisches Kolorit. Unzählige offizielle und nicht-offizielle Essen und Empfänge fanden statt. Sie sind ein wesentlicher Punkt der World Money Fair. Nur so können sich die Akteure des Münzenmarkts besser kennenlernen. Und besser kennenlernen bedeutet eine engere Zusammenarbeit zum Wohle des Kunden.
Günther Waadt, Leiter des Bayerischen Hauptmünzamtes, ist 2012 Träger des World Money Fair Awards.
Im Rahmen des Gala-Dinners wurde der World Money Fair Award verliehen. Er ging dieses Jahr an Günther Waadt, den langjährigen Leiter des Bayerischen Hauptmünzamts. Mit mindestens genauso großer Spannung wurde die Präsentation der Preise der Coin of the Year erwartet. Vier der zehn Preise gingen dieses Mal in den deutschsprachigen Raum. Die Münze Österreich gewann gleich zwei Kategorien mit ihrem Silbernen Philharmoniker und der 10-Euro-Gedenkmünze „Erzberg“. Die bedeutendste Münze mit einem zeitgeschichtlichen Motiv wurde die deutsche Prägung für „20 Jahre deutsche Einheit“, hergestellt in der Münze Berlin und gestaltet von Erich Ott. Der Preis für die innovativste Münze ging wieder einmal an die Coin Invest Trust aus Liechtenstein. Die Münze der Münzen, die Coin of the Year, war ein israelisches 2-Schekel-Stück, das die Geschichte von Jonas und dem Wal erzählt.
Moderne Münzen und klassische Numismatik, das ist das erklärte Konzept der World Money Fair. Denn die Umlauf- und Gedenkmünzen von heute sind die Museumsstücke von morgen und werden in den zukünftigen Auktionen Höchstpreise bringen.
650.000 Euro lautete der Zuschlagspreis für die teuerste jemals in Deutschland verkaufte Münze. Das Auktionshaus Künker hatte diesen russischen Familienrubel aus dem Jahr 1835 mit 150.000 Euro geschätzt.
Und damit wären wir beim Thema, bei einem neuen Rekord der World Money Fair. 650.000 Euro plus Aufgeld, also insgesamt knappe 750.000 Euro brachte die teuerste jemals in Deutschland verkaufte Münze, ein Familienrubel des Zaren Nikolaus I. Das Auktionshaus Künker brach damit den aktuell gültigen Rekord, den Künker selbst an der letzten World Money Fair mit einer chinesischen Münze aufgestellt hatte.
Wir sind jetzt schon gespannt auf die nächste World Money Fair, die vom 1. bis 3. Februar 2013 stattfinden wird. Ehrengast ist die französische Monnaie de Paris.
Eine vollständige Liste der COTY-Preise finden Sie hier.
Und ein ausführlicher Auktionsnachbericht erzählt von den spektakulären Familienrubeln.