10. März 2011 – Am Donnerstag, dem 3. März 2011, meldete die New York Times, daß Dr. Zahi Hawass als ägyptischer Minister für Antiken zurücktrete. Dem widersprach der umstrittene Herr der ägyptischen Vergangenheit einen Tag später telefonisch. Er denke darüber nach zurückzutreten, sei aber immer noch im Amt.
Inzwischen wurden die Anschuldigungen immer erheblicher. Niemand bestritt mehr, daß die Antikenverwaltung unter Hawass hilflos mit ansah, wie zahlreiche Museen, Archive und Ausgrabungsstätten geplündert wurden.
Dazu wurden detaillierte Anschuldigungen erhoben, daß Hawass seine Stellung als Direktor der Antikenverwaltung dazu benutzt habe, der Firma Sound and Light, die für die Lichtspiele an den Pyramiden zuständig ist und in deren Vorstand Hawass saß, Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Im Zentrum stand dabei der neue Buchladen des Ägyptischen Museums. Er wurde nach einer Reihe von Auktionen und trotz gegenteiliger Gerichtsurteile auf intensive Intervention von Hawass Sound and Light zugesprochen.
Eine französische Quelle beschuldigte Hawass gar, selbst in den illegalen Handel mit Kulturgütern verwickelt zu sein.
Der Druck wurde zu groß. Hawass trat zurück. Er hat dies auf seiner eigenen Website in einem „Interview“ veröffentlicht. Als wichtigsten Grund dafür gibt er an, daß er nicht in Ägypten bleiben könne, um den Raub an den Antiken zu sehen, während er nicht in der Lage sei, ihn zu stoppen (“I cannot stay in Egypt and see antiquities being stolen when I cannot do anything to stop it!”). Er spricht ferner davon, daß er von drei Kollegen, die er ihrerseits der Unredlichkeit beschuldigt, angeklagt werde, Antiken gestohlen und andere illegale Dinge getan zu haben. Sie würden junge Ägypter dazu aufwiegeln, vor seinem Büro nach Arbeit zu schreien.
Unter solchen Umständen könne er, Hawass, seine Tätigkeit nicht mehr ausüben und träte deshalb zurück.
Damit hat er wohl Recht. Unter solchen Umständen ist es wirklich besser, ein Amt aufzugeben.
Wenn Sie den inzwischen aktualisierten Artikel der New York Times vom 3. März 2011 lesen wollen, klicken Sie hier.
Für Zahi Hawass’ eigene Liste von geplünderten Museen, Archiven und Ausgrabungsstätten, klicken Sie hier.
Wenn Sie den Artikel zur Intervention von Hawass in Sachen neuer Buchladen lesen wollen, klicken Sie hier. Hier finden Sie auch zahlreiche Dokumente zu diesem Fall als pdf.
Wenn Sie den französischen Artikel zur Verwickelung von Hawass in den illegalen Kunsthandel lesen wollen, klicken Sie hier.
Wenn Sie Hawass eigene Stellungnahme zu den Vorgängen lesen wollen, klicken Sie hier.