Zentraler Onlinekatalog für Münzsammlungen

Auf dem IKMK-Portal sind derzeit über 90.000 Objekte abrufbar.
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Am Donnerstag, 20. Mai 2021, wurde das numismatische Verbund-Portal ikmk.net freigeschaltet. Das Portal ist die bislang größte Datenbank öffentlicher Numismatik-Sammlungen im deutschsprachigen Raum.

Beteiligt sind alle öffentlichen Münzsammlungen, die auf das Dokumentationsprogramm des Berliner Münzkabinetts zurückgreifen, insgesamt 29 Einrichtungen mit 42 unterschiedlichen Sammlungen in Deutschland und Österreich. Damit sind ab sofort Teile der numismatischen Bestände des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin (über 40.000 Objekte), des Münzkabinetts des Kunsthistorischen Museums in Wien (rund 15.000 Objekte), der Münzsammlung des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien (1.700 Objekte), der Münzsammlung des Herzog-Anton-Ulrich-Museums in Braunschweig (2.500 Objekte) sowie des NUMiD-Verbundes (Netzwerk universitärer Münzsammlungen in Deutschland (über 30.000 Objekte) gemeinsam durchsuchbar. Insgesamt also von Beginn an über 90.000 Objekte, die detailreich beschrieben und mit hochauflösenden Bildern versehen sind. Zahlreiche intuitive und ausdifferenzierte Suchfilter erlauben eine sowohl leicht zugängliche als auch detailreiche Recherche und Ausgabe.

Die Nutzung des Portals ist kostenfrei. Daten und Bilder können gemäß der individuellen Creative Commons Lizenz des jeweiligen Datenbeiträgers frei zum Zwecke der Wissenschaft und privaten Nutzung verwendet werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt bietet dieses neue Portal bereits den größten Datenbestand öffentlicher Sammlungen im Bereich der Numismatik im deutschsprachigen Raum. Dies ist vielfach erst der Anfang nachhaltiger und methodischer Sammlungsveröffentlichung im semantischen Netz, bedenkt man, dass allein die jetzt schon vertretenen Einrichtungen zusammen rund 1,4 Millionen Originalobjekte betreuen. Weitere Münzsammlungen, deren Onlinestellung bereits erfolgt ist oder sich in unmittelbarer Vorbereitung befindet, werden zeitnah hinzukommen. Die hohe Qualität der mit Identifikatoren und Linked Open Data (LOD) hinterlegten Daten wird daran deutlich, dass für die komplette Ersteingabe allein eines Objekteintrages mit bis zu 78 Datenfeldern inklusive Provenienz- und Literaturrecherche eine Stunde Arbeitszeit angesetzt wird.

Liste der beitragenden Partnereinrichtungen von ikmk.net:

  • Athen, numismatische Sammlung der KIKPE-Stiftung (ikmk in Vorbereitung)
  • Augsburg
  • Berlin, SMB
  • Bochum
  • Braunschweig (Universität)
  • Braunschweig (HAUM, Museum Wolfenbüttel, Braunschweigische Landessparkasse)
  • Düsseldorf (mitsamt Dauerleihgaben)
  • Eichstätt
  • Erlangen/Nürnberg (Klassische Archäologie und Universitätsbibliothek)
  • Frankfurt am Main (Archäologie Abt. I und II)
  • Freiberg in Sachsen
  • Freiburg im Breisgau (Seminar für Alte Geschichte & Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte)
  • Greifswald (Akademisches Münzkabinett & Sammlung Gustaf Dalman & Sammlung Victor Schultze)
  • Halle an der Saale
  • Heidelberg
  • Kiel (Antikensammlung & Alte Geschichte)
  • Konstanz
  • Mainz
  • Mannheim
  • Marburg
  • Münster
  • Passau
  • Rostock
  • Tübingen (Klassische Archäologie)
  • Tübingen (FINT)
  • Wien, KHM
  • Wien, Universität
  • Winterthur (ikmk in Vorbereitung)
  • Würzburg

Auch ist der Interaktive Katalog des Münzkabinetts (IKMK) der Staatlichen Museen zu Berlin seit nun schon 14 Jahren online. Von Anfang an wurde die Dokumentationssoftware interessierten Sammlungen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2014 entschloss sich das Münzkabinett des Kunsthistorischen Museum in Wien, seine Bestände ebenfalls in einem eigenen IKMK online zu präsentieren (ikmk.at). Im selben Jahr begannen bei den Münzkabinetten in Berlin und Wien sowie Trägern des späteren NUMiD-Verbundes Planungen für ein institutionsübergreifendes Datenbankportal für die Numismatik im deutschsprachigen Raum. Eine Ausschreibung des BMBF bot die Möglichkeit, dieses Vorhaben unter der Bezeichnung NUMiD als „Netzwerk universitärer Münzsammlungen in Deutschland“ beispielhaft für den Universitätsbereich in Deutschland zu realisieren (Förderungszeitraum 2017–2021). Als universitärer Verbund umfasst NUMiD derzeit 42 Münzsammlungen an 34 universitären Standorten.

Ein Großteil der bei OCRE (Online Coins of the Roman Empire) erfassten Münzen stammt von IKMK-Partnern.

Die numismatischen Bestände aller IKMK-Partner werden nach gemeinsamen Standards digitalisiert und über lokale Digitale Münzkabinette („IKMKs“) veröffentlicht, deren Betrieb in der Verantwortung der einzelnen Sammlungen liegt. Die genutzte Datenbankarchitektur ist identisch und wird gemeinsam weiterentwickelt. Sie greift auf die im Münzkabinett Berlin verwalteten, öffentlich zugänglichen und nutzbaren Normdaten zurück. Durch die Verwendung gemeinsamer Normdaten und von Linked Open Data sind die IKMK-Sammlungen an internationalen Fachportalen beteiligt, in denen sie derzeit meist die Mehrheit der beteiligten Sammlungen bilden (zum Beispiel OCRE, CRRO, PELLA u.a.). Auch Portale wie die der Deutschen Digitalen Bibliothek und Museum Digital werden von ihnen bespielt. Mit dem neuen Portal wird ein seit 2014 geplanter Schritt realisiert: Die Ausweitung auf sämtliche an einer Mitarbeit an IKMK interessierte institutionelle Sammlungen auf dem Gebiet der Numismatik auch jenseits der Universitäten, insbesondere, aber nicht ausschließlich für den deutschsprachigen Raum. Das Portal ermöglicht damit in seiner neuen Form eine Bestandsabfrage über die digitalen Münzkabinette bedeutender Sammlungen im In- und Ausland. Damit wird für die Nutzer die Suche über eine Vielzahl von Münzsammlungen mit einem kombinierten Gesamtbestand von 1.380.000 Originalobjekten und mehreren hunderttausend wissenschaftshistorisch bedeutsamen Kopien und Abformungen potentiell möglich. Vor allem aber wird die bestehende enge Vernetzung von musealen und universitären numismatischen Sammlungen sichtbar. Die digitale Transformation der Münzsammlungen im In- und Ausland erweist sich als ein spannender Prozess permanenter Fortentwicklung und Vernetzung.

Auch in Zukunft soll gelten, dass alle Entwicklungen des IKMK zentral verwaltet und allen Partnern kostenfrei zu Gute kommen. Die zentrale Verwaltung der Normdaten erleichtert den Datenaustausch untereinander, aber auch mit weiteren Wissensnetzwerken.

Zu danken ist den vielen institutionellen und persönlichen Förderern, ohne die der jetzige Fortschritt nicht möglich gewesen wäre. Die digitale Transformation unseres numismatischen Kulturerbes ist eine Aufgabe für Generationen, aber die ersten Erfolge sind nun, nachdem erste IKMK vor nunmehr vierzehn Jahren am 20. Mai 2007 erstmals online gegangen ist, für die vielen daran beteiligten Mütter und Väter ein Grund zum Feiern.

 

Durchforsten Sie die tausenden Münzen, Medaillen und mehr im IKMK-Portal.

Über IKMK ist sind ebenfalls spannende Online-Ausstellungen zu numismatischen Themen zu finden.

Lesen Sie hier mehr zur wechselvollen Geschichte des Berliner Münzkabinetts, eine der wichtigsten Münzsammlung in Europa.