13. April 2017 – Das Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums zeigt bis 18. Februar 2018 die Ausstellung „Zuhanden Ihrer Majestät“ mit Medaillen Maria Theresias. Das Kabinett verfügt über die denkbar beste Ausgangslage, schließlich bewahrt es sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht die exquisiteste Sammlung an Medaillen Maria Theresias.
Maria Theresia. Büste. Matthäus Donner, Wien, 1750. Bronze. Wien, Kunsthistorisches Museum, Kunstkammer. Inv.-Nr. KK 6142. © KHM-Museumsverband.
300 Jahre Maria Theresia in 300 Medaillen
Es gibt daher keinen geeigneteren Ort und Zeitpunkt, um anlässlich des 300. Geburtstags der Monarchin am 13. Mai 2017, ihr gesamtes Leben im Spiegel ihrer Medaillen Revue passieren zu lassen.
Maria Theresia und Franz Stephan. Prunkmedaille auf die vierfach gesicherte Thronfolge. Anton Matthias Domanöck, Wien, 1754. Silber. Wien, Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett. Inv.-Nr. 49bBeta. © KHM-Museumsverband.
Monarchin und Mutter
Die Ausstellung beleuchtet die wichtigsten Themen im Leben und Herrschen Maria Theresias. Sie zeigt die Monarchin im Kreise ihrer kinderreichen Familie zwischen Heiratspolitik und schmerzhaften Schicksalsschlägen.
Maria Theresia. Medaille auf die Krönung zum „König“ von Ungarn. Matthäus Donner, Wien, 1741. Gold. Wien, Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett. Inv.-Nr. 1885bBeta. © KHM-Museumsverband.
Herrscherin eines großen Reichs
Sie demonstriert ihre Rolle als Regentin, die in zahlreichen Kriegen um den Erhalt ihres Erbes kämpfte und als große Reformerin zusammen mit ihrem Sohn und Mitregenten, Joseph II., sozialpolitische Veränderungen durchsetzte. Nicht zuletzt demonstrieren die ausgestellten Objekte auch die Größe des von Maria Theresia beherrschten Länderkomplexes, der unterschiedliche Ethnien und Kulturen vereinte.
Maria Theresia. Satirische Medaille. Unbekannter Medailleur, 1744. Buntmetall. Wien, Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett. Inv.-Nr. 128543. © KHM-Museumsverband.
Zielscheibe des öffentlichen Spotts
Zu sämtlichen dieser Themen sind Medaillen entstanden, die anhand allegorischer Darstellungen historische Ereignisse versinnbildlichen. Bei aller Glorifizierung, die Maria Theresia schon zu Lebzeiten genoss, widmet sich die Ausstellung aber auch ihrem Image bei politischen Gegnern. Auf sogenannten Spottmedaillen, die in privaten Kreisen kursierten, wurde Maria Theresia karikativ der Lächerlichkeit preisgegeben.
Maria Theresia als Herzogin von Mailand. Gnadenkette mit Medaille. Jean Dassier, 1763. Gold. Wien, Kunsthistorisches Museum, Kunstkammer. Inv.-Nr. KK 992. © KHM-Museumsverband.
Hoher technischer Aufwand für große Reichweite
Um den technischen Aufwand zu veranschaulichen, die einflussreichsten Persönlichkeiten vorzustellen und die Reichweite und den Medienwert der Medaillen Maria Theresias zu verdeutlichen, wird der historische Hintergrund der umfangreichen Medaillenproduktion ebenfalls im Blickpunkt der Ausstellung stehen.
Maria Theresia. Schraubmedaille. Matthäus Donner / Andreas Vestner. Silber, innen Bildeinlage aus Papier. Wien, Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett. Inv.-Nr. 5955/1914B. © KHM-Museumsverband.
Mythos und Medienstar
Maria Theresia (1717-1780) avancierte schon zu Lebzeiten zum Mythos. Kaum eine Herrscherin wurde so oft und so unterschiedlich dargestellt. Die vielfältigen Abbildungen, unter anderem auf Gemälden, Kupferstichen und Medaillen, sollten sie im Gedächtnis der Nachwelt verankern und machten sie zu einem Medienstar des 18. Jahrhunderts.
Maria Theresia. Medaille auf die Wiederherstellung der Hofämter in Siebenbürgen. Franz Würth, Wien, 1762. Gold. Wien, Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett. Inv.-Nr. 1862bBeta. © KHM-Museumsverband.
Medaillen als Massenmedium der Repräsentation
In der vom Hof gesteuerten Repräsentation spielten vor allem Medaillen eine bedeutende Rolle. Sie waren eines der wichtigsten künstlerischen Massenmedien dieser Zeit, wurden unter direktem Einfluss des Hofes produziert, und gewähren heute Einblicke in die politischen Interessen und das Selbstverständnis der Monarchin. Allein aus der Regierungszeit Maria Theresias stammen etwa 300 verschiedene Medaillen auf die Familienmitglieder des Kaiserhauses sowie auf innen- und außenpolitische Ereignisse.
Maria Theresia. Medaille auf die Erneuerung der Universität zu Pavia. Johann Martin Krafft, Wien, 1770. Gold. Wien, Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett. Inv.-Nr. 1795bBeta. © KHM-Museumsverband.
Denkmäler en miniature – geprägt für die Ewigkeit
Medaillen dienten der dynastischen Erinnerungskultur und versprachen dank ihrer höheren Auflagenzahl, ihrer materialbedingten Langlebigkeit und ihrer dem handlichen Format geschuldeten Mobilität ein Stück Geschichtsschreibung für die Ewigkeit zu sein. Diese „Denkmäler en miniature“ wurden zeitgenössisch als Schau- und Denkmünzen bezeichnet. Sie entwickelten sich zu begehrten Sammel- und Tauschobjekten und konnten als kaiserliche Geschenke bestimmte Personengruppen auszeichnen, außerordentliche Verdienste honorieren oder diplomatische Beziehungen stärken. Der Großteil der in Wien produzierten Medaillen ging direkt an den Hof, eben Zuhanden Maria Theresias.
Die Kuratorin der Ausstellung, Anna Fabiankowitsch, bei der Vorbereitung. Copyright Foto: Lukas Beck.
Die Ausstellung wird kuratiert von Mag. Anna Fabiankowitsch und Dr. Heinz Winter. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen.
Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Seite des Kunsthistorischen Museums Wien.