Dass Münzen Jahreszahlen tragen, ist für den Laien so offensichtlich, dass er dies für eine Selbstverständlichkeit hält. Es wird daher sicherlich ein Schock sein zu erfahren, dass es in den allermeisten Epochen der Münzgeschichte unüblich war, das Prägejahr auf Münzen zu verewigen. Dieser Brauch ist eigentlich ein relativ modernes Phänomen, das erst seit Ende der Renaissance anzutreffen ist, also seit Beginn dessen, was in der Numismatik als Münzgeschichte der Neuzeit bezeichnet wird.
Die erste Ausgabe von Robert A. Levinsons „The Early Dated Coins of Europe, 1234-1500“ (Die frühen datierten Münzen Europas, 1234–1500) erschien im Jahre 2007. Es war das erste Mal, dass ein Werk eine umfassende Liste präsentierte, die alle bekannten Typen von Gold-, Silber- und Kupfermünzen, die im mittelalterlichen Europa hergestellt und mit der Jahreszahl 1500 oder früher datiert wurden, nach Jahreszahl, Region, Staat, Herrscher und Münzstätte aufführte. Mittlerweile ist das Werk zum internationalen Standardwerk für Prägungen dieser Art geworden. Diese „frühen datierten Münzen“ bilden eine der ersten Verbindungen zwischen der mittelalterlichen und der neuzeitlichen Münzprägung. Erst Mitte des 13. Jahrhunderts wurde mit der Datierung von Münzen im Anno-Domini-Format in lateinischer Schrift begonnen. Es dauerte weitere drei Jahrhunderte, bis der Brauch in Europa zum Standardprozedere geworden war. Die wenigen datierten Münzen von den vielen undatiert Münzen zu trennen, die in Tausenden von Münzstätten und von Hunderten von verschiedenen münzausgebenden Institutionen geprägten worden waren, stellte den Autor vor eine gewaltige Aufgabe.
Die erste Ausgabe des Buches sorgte dafür, dass das einzige (zumindest in etwa) vergleichbare und längst vergriffene Werk von Albert Frey aus dem Jahre 1915 obsolet wurde. Wird heute eine „frühe datierte Münze“ verkauft – sei es in Europa oder in Amerika –, dann wird sie von einer Levinson-Referenznummer begleitet. Die überarbeitete und aktualisierte Ausgabe umfasst 336 durchgehend farbige Seiten und enthält verbesserte Darstellungen – 200 davon sind neue Illustrationen, was die Gesamtzahl auf über 1.200 ansteigen lässt. Mehr als 125 neue Münztypen und Untergruppen wurden hinzugefügt, und die Beschreibungen des Katalogs wurden an mehr als 500 Stellen aktualisiert.
Das Buch deckt die acht verschiedenen Regionen ab, in denen datierte Münzen ausgegeben wurden: Deutschland, die Südlichen Niederlande (heutiges Belgien), die Nördlichen Niederlande (heutige Niederlande), das Habsburgerreich, die Schweiz, Skandinavien, Italien und Frankreich. Die bekannten Münzen mit einem Datum vor 1501 wurden innerhalb der verschiedenen Regionen chronologisch sortiert. Für jede der gelisteten Münzen werden die vollständige Inschrift, die Beschreibung, der Name des Herrschers, die bibliografischen Referenzen, das Gewicht und der Grad der Seltenheit aufgeführt. Die Preise der Münzen werden für sehr schöne und vorzügliche Erhaltungen angegeben.
Das großformatige Buch im Hardcover-Einband gliedert sich in vier Teile: Der erste Teil ist eine ausführliche Geschichte der „frühen datierten Münzen“ und auch verschiedene Typen, Metallurgie, Klassifikationen usw. werden diskutiert. Teil 2 ist der 215-seitige Münzkatalog, der in die acht Regionen eingeteilt ist. Im dritten Teil werden alle Staaten, die „frühe datierte Münzen“ ausgegeben haben, ebenfalls nach Region aufgelistet. Die Geschichte des Münzwesens jedes Staats wird dargestellt und Querverweise zu den anderen im Katalog gelisteten Münzen geliefert. Der vierte Teil umfasst acht Anhänge mit alphabetischen Listen, Übersetzungen der Inschriften, einem Glossar der Münztypen mit Fotografien, einer Liste der „frühen datierten Münzen“ mit islamischer Schrift und weiteren nützlichen Informationen. Die Glossare und Anhänge sind nicht nur für Sammler von „frühen datierten Münzen“ unverzichtbar, sondern auch für jeden, der eine schnelle Referenz zu den münzausgebenden Städten, Staaten und Münzstätten des Mittelalters benötigt, ihre grundlegenden Münzbilder identifizieren will oder die zum Teil komplizierten Inschriften lesen möchte. Jeder Numismatiker wird die kommentierte Bibliografie als wichtiges Hilfsmittel zu schätzen wissen.
The Early Dated Coins of Europe, 1234-1500 (ISBN 978-0-87184-601-3) wird ein Standardwerk der kommenden Jahre sein. Probeseiten des Werks und weitere Informationen über das Buch können online abgerufen werden. Den Vertrieb in den D-A-CH-Nationen hat das Auktionshaus Künker übernommen. Es kann nicht über Amazon bestellt werden.
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