von Ursula Kampmann
20. März 2014 – Unglaubliche 86 Seiten umfasst eine Bibliographie, die Hubert Emmerig im Internet zum Thema „Medicina in Nummis“ veröffentlicht hat. Und er hat in diese 86 Seiten auch bereits das neueste Zitierwerk von Harald Nilsson eingefügt, den beeindruckenden, Ende des Jahres 2013 erschienen, umfassenden Katalog der Sammlung Erik Waller (1875-1955), in dem 735 Nummern mit Medaillen mit medizingeschichtlichen Themen aufgeführt sind.
Harald Nilsson, Erik Wallers samling av medicinhistoriska medaljer, Studia Numismatica Upsaliensia 8. Uppsala University, Uppsala, 2013. 517 S., farbige Abbildungen, Hardcover, 25,8 x 20 cm. ISBN: 978-91-554-8701-0. 425 SEK (= 48 Euro) + Porto.
Harald Nilsson steht damit in einer jahrhundertealten Tradition. 1893 veröffentlichte Adolph Weyl das Inhaltsverzeichnis der Sammlung des Sanitätsraths Dr. med. Carl Ludwig von Duisburg. Seitdem haben immer wieder Ärzte Medaillen mit medizinhistorischen Themen gesammelt und Wissenschaftler sie veröffentlicht. Man denke nur an den berühmten Dr. Joseph Brettauer und seinen Autor Eduard Holzmaier, oder jetzt eben Erik Waller, schwedischer Chirurg, Büchersammler und Schöpfer einer bedeutenden Sammlung von Medaillen mit medizinhistorischen Themen, derer sich Harald Nilsson angenommen hat.
In gewohnt systematischer Manier – nicht umsonst betreute der Autor Jahrelang die Edition der griechischen Sylloge-Bände – präsentiert Harald Nilsson nach Kapiteln gegliedert das Material. Es teilt sich in Personenmedaillen (652 Nummern), wo sich zumeist Ärzte, aber auch einige wenige andere interessante Persönlichkeiten finden; Akademien und Institute (41 Nummern), Kongresse (21 Nummern), Ausstellungen (3 Nummern) und Sonstiges, unter dem eine kleine Portion Karl Goetz-Medaillen und Astrologische Medaillen zu finden ist.
Jedem Stück ist zunächst Nummer und Thema vorausgestellt. Es folgt eine ausführliche Beschreibung von Vorder- und Rückseite. Das bisschen Schwedisch, das man zur Benutzung des Katalogs lernen muss, ist schnell verinnerlicht. Präglingsår heißt Prägejahr, Konstnär ist der Künstler und Diameter der Durchmesser.
Wobei, es ist eigentlich gar nicht so wichtig, die Sprache zu kennen, denn jedes einzelne Stück ist abgebildet. Die Fotos sind hervorragend, und das war sicher keine leichte Sache angesichts der Tatsache, dass viele Stücke aus Bronze bestehen und eine schokoladenfarbene Patina angenommen haben. Ausführliche Indices zu Künstlern und Personen ergänzen das nützliche Buch, das für Sammler eine wundervolle Anregung gibt, was noch alles in der Sammlung fehlt, und für jeden Katalogersteller ein unentbehrliches Werkzeug ist. Schließlich gibt es ja auch heute noch sehr viele Ärzte und Apotheker, die sich dem Sammeln von medizinhistorischen Medaillen verschrieben haben…
Man kann das Buch für 425 SEK (= 48 Euro) + Porto direkt im Internet kaufen.
Ach übrigens, zum Literaturverzeichnis „Medicina in Nummis“ kommen Sie hier.
Der Autor ist Lesern der MünzenWoche natürlich auch kein Unbekannter. Wir gratulierten ihm zur Verleihung des Ehrendoktors. Dort können Sie auch mehr über seine Leistungen für die Numismatik und das Münzkabinett von Uppsala lesen.