100 Jahre Ehrenzeichen der Republik Österreich 1922-2022

Ausstellungsansicht „Ehre und Eitelkeit“, Münzkabinett, Schloss Eggenberg. Foto: UMJ/J.J. Kucek.
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Zum 100. Mal jährt sich im Jahr 2022 die Beschlussfassung des Bundesgesetzes über die Schaffung des „Ehrenzeichens für die Verdienste um die Republik Österreich“ im Jahr 1922. Die Zweite Republik knüpfte daran an und stiftete 1952 erneut ein „Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.

Das Universalmuseum Joanneum und die Österreichische Gesellschaft für Ordenskunde kooperieren anlässlich dieser Jubiläen zum dritten Mal bei der Ausrichtung einer ordenskundlichen Ausstellung. Viele der 176 ausgestellten Dekorationen stammen aus dem Besitz von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, von Mitgliedern der Bundes- und Landesregierungen sowie der gesetzgebenden Körperschaften oder der hohen Beamtenschaft sowie von weiteren Ausgezeichneten, die für die Republik Österreich hervorragende gemeinnützige Leistungen erbracht und/oder langjährig und beispielgebend gewirkt haben. Sie sind deswegen nicht nur ordenskundlich, sondern auch historisch und gesellschafts- und sozialpolitisch bedeutsame Insignien.

Das Ehrenzeichen der Republik Österreich

Vor 100 Jahren – am 4. November 1922 – beschloss der Nationalrat das Bundesgesetz über die Schaffung von „Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“. Bei der Gestaltung der Dekorationen wurde in bewusster Abkehr von den Ritter- und Verdienstorden der k. u. k. Monarchie auf das charakteristische Krückenkreuz, rot oder weiß emailliert, zurückgegriffen. Im Ständestaat wurde das Ehrenzeichen von der Bundesregierung im Jahr 1934, unter Beibehaltung des Aussehens und seiner mittlerweile 16 Grade, in den „österreichischen Verdienstorden“ mit affiliierten Verdienstzeichen und Verdienstmedaillen umgewandelt bzw. umbenannt. Nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde auch in der „Ostmark“ das deutsche Auszeichnungswesen eingeführt und ein Trageverbot für den Verdienstorden erlassen.

Vor 70 Jahren – am 2. April 1952 – führte der Nationalrat mit der erneuten Stiftung einer Bundesauszeichnung die Tradition des Jahres 1922 weiter und schuf wiederum ein „Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ mit 15 Graden, aber anders gestalteten Insignien in Form von rot-weiß-rot emaillierten Malteserkreuzen.

In der Ausstellung Ehre und Eitelkeit werden folgende Auszeichnungen der Ersten Republik, des Ständestaates und der Zweiten Republik gezeigt.

  • die Ehrenzeichen von 1922 und 1952
  • der Verdienstorden von 1934
  • das Ehrenzeichen und die Verdienstkreuze für Kunst und Wissenschaft von 1934
  • das Ehrenzeichen und die Ehrenkreuze für Wissenschaft und Kunst von 1955
  • und die Ressortauszeichnungen des Innen- und des Verteidigungsministeriums

Darüber hinaus werden auch rare und hochwertige Dekorationen der Bundesländer präsentiert, wobei auf jene der Steiermark speziell eingegangen wird.

Die Auszeichnungen des Landes Steiermark

Der österreichische Verfassungsgerichtshof sprach den Bundesländern 1950 die Kompetenz zu, eigene Auszeichnungen zu stiften. Seither wurden in der Steiermark 14 tragbare Ehrungen mit 34 Klassen geschaffen und es entwickelte sich jene Vielfalt, die in der Ausstellung präsentiert wird.

Die allgemeinen Landesauszeichnungen

  • 1959: Ehrenring des Landes Steiermark
  • 1971: Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit fünf Klassen
  • 1997: Lebensrettungsmedaille am weiß-grünen Band
  • 2017: Ehrenmedaille des Landtages Steiermark

Die Auszeichnungen für den Bereich des Feuerwehr- und Rettungswesens sowie des Katastrophenschutzes

  • 1952: Ehrenzeichen „Medaille für 25-jährige und 40-jährige eifrige und ersprießliche Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens“; seit 2006 auch für 50-, 60-, 70-, 75- und 80-jährige Tätigkeit bzw. Zugehörigkeit
  • 1952: Verdienstkreuz für besondere Leistungen oder hervorragende Verdienste auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens; seit 1978 in Gold, Silber und Bronze
  • 2009: Steirische Katastrophenhilfe-Medaille in Gold, Silber und Bronze

Die tragbaren Sportauszeichnungen

  • 2015: Landesportehrenring (mit Vorgängern)
  • 2010: Sportleistungsmedaille in Gold, Silber und Bronze
  • 2010: Sportverdienstzeichen in Gold (mit Vorgänger), Silber und Bronze

Die nicht mehr zur Verleihung gelangenden Auszeichnungen

  • 1958: Medaille für Verdienste beim Hochwassereinsatz 1958
  • 1960: Steirische Erinnerungsmedaille 1960
  • 1965: Hochwassermedaille in Gold, Silber und Bronze (bis 2010)

Der Begleitband zur Ausstellung

Da das Erscheinen der beiden grundlegenden Werke von Prof. Günter E. Schmidt, Orden und Ehrenzeichen Österreichs 1945–1999 und Ehrenzeichen und Orden im Österreich der Zwischenkriegszeit 1918–1938, schon über 20 Jahre zurückliegt, seither aber speziell von den Bundesländern und vom Bundesheer einige Auszeichnungen neu geschaffen wurden, ist das Jubiläum der willkommene Anlass dafür, mit dem vorliegenden Band wieder einen aktuellen Überblick über das gesamtösterreichische Auszeichnungswesen vorzulegen. Unter dem Titel Ehre und Eitelkeit. 100 Jahre Ehrenzeichen der Republik Österreich 1922–2022 beleuchtet ein bewährtes Team anerkannter Fachleute die Entwicklungsgeschichte der österreichischen Auszeichnungen von den Anfängen bis zur erst vor wenigen Monaten gestifteten „Covid-19-Erinnerungsmedaille“. Das gemeinsam von der Österreichischen Gesellschaft für Ordenskunde und dem Universalmuseum Joanneum herausgegebene Werk bildet die Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung im Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum in Schloss Eggenberg und bietet mit ca. 240 Abbildungen auf insgesamt 196 Seiten auch eine umfassende Dokumentation der dort präsentierten Exponate. Die Publikation wird zu einem Preis von 29 Euro angeboten und ist ab sofort im Museumsshop in Schloss Eggenberg und bei der Österreichischen Gesellschaft für Ordenskunde erhältlich.

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Oktober 2022 auf Schloss Eggenberg zu sehen. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Besuch finden Sie auf der Website des Joanneums.

Ursula Kampmann berichtet in einem Artikel von ihrem Besuch des Joanneums und präsentiert einige Stücke aus dem Münzkabinett.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Münzkabinett im Schloss Eggenberg.