1,5 Millionen Objekte in der Datenbank des Portable Antiquities Scheme

Päpstliche Bulle – das 1,5-millionste Objekt in der PAS-Datenbank – gefunden in Shropshire. Foto: British Museum’s Portable Antiquities Scheme.
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Briten haben in den letzten Jahren hunderttausend archäologische Objekte entdeckt. Jetzt hat das British Museum eine neue Rekordmarke seines Projekts Portable Antiquities Scheme bekanntgegeben: 1,5 Millionen registrierte Fundstücke. Diese Funde haben unser Wissen vom Leben auf den britischen Inseln radikal verändert.

Der Finder Andy Bassett hält die päpstliche Bulle hoch. Foto Andy Bassett.

Sondengänger sind äußerst wichtig für die Wissenschaft

Das Portable Antiquities Scheme (PAS) ist ein Projekt des British Museum und wurde 1997 initiiert, damit auch Privatpersonen auf freiwilliger Basis archäologische Funde melden können, so dass diese registriert werden und unsere Kenntnisse von der Vergangenheit erweitern. Diese Datenbank umfasst mittlerweile 1,5 Millionen registrierte Objekte. Das Objekt Nr. 1.500.000 war eine mittelalterliche päpstliche Bulle aus Blei (ein Siegel, mit dem päpstliche Dokumente wie Edikte versehen wurden) von Papst Innozenz IV. (1243-54), das in Shropshire gefunden wurde.

Alle Funde der vergangenen 23 Jahre in der PAS-Datenbank wurden von Privatpersonen gemacht. Die meisten entdeckten Sondengänger. Durch die Hilfe der Öffentlichkeit – und zwar auch durch die der verantwortungsvollen Sondengänger – hat sich unser Verständnis vom Leben auf den britischen Inseln in den letzten Jahrtausenden grundlegend verbessert. Viele Einzelfunde haben unser Wissen über Nacht verändert und zählen heute zu den bekanntesten historischen Objekten in Großbritannien, wie z. B. der Staffordshire Hoard.

Die meisten ausgegrabenen Objekte behielten die Finder, doch einige waren so bedeutend, dass sie von Museen aufgekauft oder ausgestellt wurden. Alle Daten, die in der PAS-Datenbank zusammengetragen wurden, sind kostenlos allen Menschen zugänglich und werden von Student*innen, Forscher*innen und der Öffentlichkeit gleichermaßen abgerufen.

Die 10 bedeutendsten Funde

Um die neue Rekordmarke zu feiern, hat das British Museum mit dem BBC History Magazine 10 Funde ausgesucht, die von Privatpersonen gemacht und bei PAS registriert wurden und die nach Ansicht einer Expertenjury unsere Vorstellung von der Vergangenheit besonders stark beeinflusst haben. Darunter sind eine versilberte Brosche in Eberform, die nahe bei der Stelle gefunden wurde, wo König Richard III. in der Schlacht fiel, und die Entdeckung tausender römischer „grots“, stark benutzter Münzen, die unser Bild des römischen Britanniens nachhaltig veränderten. Die komplette Liste sehen Sie im BBC History Magazine.

Die Funde sind sehr heterogen. In Bezug auf ihre Größe reichen sie von umfangreichen Münzhorten – der größte war der Frome Hoard mit 52.500 Münzen – zu uniken Einzelstücken wie dem 3.500 Jahre alten Ringlemere-Becher. Zu den ältesten Objekten zählen 700.000 Jahre alte prähistorische Feuersteine, militärische Abzeichen aus dem 20. Jahrhundert finden sich unter den jüngsten. Es gibt Pfeilspitzen, Äxte, Perlen, Broschen, Spangen, Münzen, Kämme, Fingerringe, Spielsteine, Messer, Skulpturen, Spindelringscheiben und Wertmarken.

Lockdown–Sondengänger

Vom 23. März bis 12. Mai 2020 war das Sondengehen durch den Coronavirus-bedingten Lockdown verboten. Nur wenige Objekte wurden in der Zeit gefunden, vor allem von Menschen, die in ihrem Garten gegraben haben.

In der Zwischenzeit aber wurde die Liste von Objekten, die auf ihre Aufnahme in die Datenbank warten mussten, abgearbeitet – über 6.000 Fundstücke aus der Zeit vor dem 23. März wurden eingestellt und stellten so die neue Rekordmarke auf.

Seit die Corona-Maßnahmen am 12. Mai 2020 gelockert wurden, sind auch Sondengänger wieder unterwegs und machen neue Funde.

 

Hier kommen Sie zur PAS-Datenbank.

Und hier lesen Sie im BBC History Magazine die 10 wichtigsten Entdeckungen durch die Öffentlichkeit.

Weitere Informationen finden Sie auch auf dem Blog des British Museum oder der British Museum Website.

2009 hat die MünzenWoche das Portable Antiquities Scheme vorgestellt, Anlass war dessen 20-jähriges Bestehen.

Erst 2014 übrigens hatte PAS die 1-Millionen-Marke erreicht.

Im folgenden Jahr drohten dem PAS Etatkürzungen.

Und 2016 entdeckte ein Sondengänger sogar eine bedeutende anglo-sächsische Siedlung.