Der ultimative Katalog zu norwegischem Papiergeld

Kjell William Riibe, Norske Seddelsamling / Norwegian banknotes collection 1695-2017. Eigenverlag 2018. 904 S., durchgängig farbige Abbildungen. Hardcover. 22,5 x 28 cm. ISBN: 978-82-691363-0-2. 1.290 NOK (ca. 133 Euro).
[bsa_pro_ad_space id=4]

Münzhändler wird man normalerweise nicht, weil man reich werden will. Münzhändler wird man, weil einem die eigene Liebe zur Numismatik einfach keine andere Wahl lässt. Es dürfte wohl kein besseres Beispiel für diese Behauptung geben als Kjell William Riibe, der 2018 in einem gewaltigen Katalog seine Sammlung norwegischer Banknoten publiziert hat.

Schon das Gewicht des Buchs ringt dem Leser Respekt ab. Es ist gigantisch mit seinen 903 Seiten und 3.502 Nummern und wird von nun an für die norwegischen Banknoten zwischen 1807 und 1900 das Standardwerk sein. Denn auf diesen Ausgaben lag der Fokus des Sammlers. Für die jüngeren Ausgaben von Papiergeld- bis ins neue Jahrtausend, die natürlich auch im Katalog enthalten sind, strebte der Sammler nicht nach Vollständigkeit.

Mehr als 80.000 Stunden mindestens investierte Kjell William Riibe nach eigenen Angaben in den Erwerb der größten Sammlung von norwegischen Banknoten, die jemals zusammengetragen wurde. Er tat dies, als er bemerkte, wie selten norwegisches Papiergeld tatsächlich ist. Nicht dass er für seine Sammeltätigkeit seine Position als einer der wichtigsten norwegischen Münzhändler hätte ausnutzen können! In all den Jahren seiner Tätigkeit brachten ihm potentielle Verkäufer nur drei(!) Banknoten der Periode zwischen 1816 und 1877 bzw. fünf(!) Banknoten von König Oscar ins Geschäft.

All den anderen Objekten jagte er nach. Er fahndete nach den bedeutendsten Privatsammlern, um ihnen ihre Sammlung abzukaufen. Er reiste um die ganze Welt, um bei allen Auktionen, in denen norwegische Noten angeboten wurden, mitzubieten. In diesen Bietergefechten blieb er der Sieger. Kein anderer war bereit, so viel Geld für die großen Raritäten auszugeben wie Kjell William Riibe.

Dass seine Beharrlichkeit sich gelohnt hat, sieht man, wenn man den Katalog durchblättert. Die Phrase „UNIK i privat eie.“ liest man mit solcher Regelmäßigkeit, dass man – auch wenn man kein Norwegisch beherrscht – bald versteht, dass das auf Deutsch „Unik, Privatbesitz“ bedeutet. Die Preise, die Kjell William Riibe für jedes einzelne Stück angibt, sind seine eigenen Schätzungen, die Schätzungen eines sehr erfahrenen, aber natürlich auch begeisterten Sammlers. Er selbst sagt in seinem Vorwort, dass diese in einer Auktion natürlich über- bzw. unterschritten werden können. Nichtsdestotrotz geben sie einen ausgezeichneten Anhaltspunkt dafür, wie man die Stücke einzuschätzen hat. Die Schätzungen sind in Norwegischen Kronen, so dass es leicht ist, sie in Euro umzurechnen. Man muss einfach nur die letzte 0 wegstreichen.

Jedes einzelne Objekt aus der Sammlung Riibe ist beidseitig farbig abgebildet. Das Nominal und das Jahr der Ausgabe sind angegeben, dazu der Ausgabeort, die Nummer des Geldscheins, seine Provenienz, ein Zitat und die Erhaltung des Stücks.

Was dem Nutzer vielleicht etwas fehlen könnte, wäre eine geldgeschichtliche Einleitung und eine genauere Beschreibung der Banknoten, aber der Autor gibt in seinem Vorwort die Gründe dafür an, warum er das Buch nun veröffentlichte, ohne die Perfektion erreicht zu haben, die er angestrebt hatte: Als er noch die letzten Verbesserungen am Katalog machen wollte, erhielt er die Diagnose Krebs. Ein Geschwür wurde ihm aus dem Rücken entfernt. Seitdem ist Kjell William Riibe teilweise gelähmt. Fünf Monate dauerte die Rekonvaleszenz. Danach fühlte der Sammler, dass es von eminenter Wichtigkeit war, sein Lebenswerk zu publizieren – auch wenn der Katalog vielleicht nicht den Grad an Perfektion erreicht, den der Sammler wollte, (was von den Nutzern wahrscheinlich keiner merken wird).

Und so haben wir jetzt diesen wichtigen Katalog der norwegischen Banknoten.

Aus dem Vorwort wissen wir, dass es noch andere Teile der Sammlung Riibe gibt, die er ebenfalls noch in einem Buch publizieren möchte: Die Banknoten von Schweden, Dänemark, Island, Grönland, den Faröer Inseln und Dänisch Westindien.

Als eine Tochter, deren Vater nach seiner Diagnose mit Magenkrebs und einer kompletten Entfernung des Magens noch 34 Jahre glücklich und aktiv gelebt hat, wünsche ich dem Autor Kjell William Riibe, dass es ihm vergönnt sein möge, das Schicksal meines Vaters zu teilen. Und dass die numismatische Sammlerwelt alle anderen sechs Katalog aus seiner Feder rezipieren darf.

Bestellen können Sie den Katalog auf der Website von Riibe Mynthandel.

Der Webshop von Riibe Mynthandel enthält rund 180.000 Lose und dürfte für alle Sammler von Münzen und Banknoten der skandinavischen Länder eine Fundgrube sein.