Fü(n)fliber, so nennen die Schweizer das Fünffranken-Stück. Der Begriff datiert zurück in eine Zeit, als es diese Münze noch gar nicht gab, sondern die Berner Münzstätte im Akkord französische Münzen gegenstempelte. Das war billiger, als eigene Münzen für den Umlauf zu prägen. Nun trugen die französischen Münzen die Wertbezeichnung „Livres“, und als dann im Jahr 1850 das erste Fünffrankenstück der Schweiz ausgegeben wurde, war das halt der Fü(n)fliber, die Münze im Wert zu fünf französischen Livres. Und so heißt die Münze heute noch, obwohl ihre Benutzer schon längst vergessen haben, dass man einst in Frankreich mit Livres zahlte.
Der Alpenhirt auf dem Fünffrankenstück
Aber die Einführung des Fünffrankenstücks ist nicht das Thema des Buchs. Es ist einer späteren Episode aus der Vergangenheit dieses Nominals gewidmet, und zwar dem Moment, als der Kopf der Helvetia auf der Vorderseite durch den Alphirten ersetzt wurde, den noch heute mancher Schweizer gerne für Wilhelm Tell halten würde.
Mitten in den Währungswirren des Ersten Weltkriegs, die zur Auflösung der Lateinischen Münzunion führen sollten, beriet man nämlich in der Schweiz bereits über neue Münzen, die den nationalen Aspekt des Schweizer Geldes besser zur Geltung bringen sollten. Das Eidgenössische Finanzdepartement schrieb einen Wettbewerb aus, der nur der erste in einer langen Reihe von Wettbewerben war. In ihnen erwies sich Paul Burkhard als der profilierteste und geschickteste Künstler. Er meisterte die Anpassung eines Motivs für das so kleine Medium der Münze, eine Aufgabe, an der die meisten seiner Konkurrenten kläglich scheiterten. So beauftragte ihn das Finanzdepartement, den Kopf seines „Alphirten“ zum Motiv des neuen Fünffrankenstücks auszuarbeiten.
Paul Burkhard erhielt seinen Lohn von 4.000 Franken nur dann, wenn er eine fertige Matrize lieferte, also den Mutterstempel, von dem alle späteren Stempel abgenommen werden konnten. Würde er nur den Entwurf liefern, sollte sein Honorar auf 2.000 Franken gekürzt werden. Das war ein Fehler, denn natürlich lieferte Burkhard eine Matrize, die aber leider nicht den Erfordernissen der Massenprägung entsprach. Aufwändige Korrekturen wurden notwendig. Deshalb wurden die ersten Fünfliber mit der Jahreszahl 1922 erst im Jahr 1923 produziert.
Nichtsdestotrotz feierte SINCONA im Rahmen ihrer Auktion 77 – Schweizer Münzen und Medaillen – den 100. Geburtstag des Fünfliber mit einer rauschenden Münzsammler-Party. Höhepunkt der Veranstaltung war die Buchvernissage eines neuen Must-Have für jeden Freund der schweizerischen Bundesprägung: Hanspeter Koch stellte sein Buch mit dem Titel „Paul Burkhards Fünfliber – 1922-2022: Ein Klassiker wird Hundert“ vor.
Hanspeter Koch
Hanspeter Koch kennen eigentlich alle langjährigen Kunden der Swissmint, wenn auch vielleicht nicht mit Namen. Er ist das Mastermind hinter all den numismatischen Texten, die man auf der Website der Swissmint herunterladen kann. Viele Jahre zeichnete er für die Prüfung von zweifelhaften Schweizer Münzen verantwortlich und für das Kundenmagazin der Swissmint „Kopf oder Zahl“. Er gehört zu den großen Kennern der Schweizerischen Bundesprägung und legte in der Vergangenheit immer wieder wichtige Quellenstudien zu diesem Thema vor.
Das Buch: Paul Burkhards Fünfliber
Und so ist das Buch, genau wie zu erwarten, fundiert recherchiert und mit viel umfassendem Bildmaterial versehen, das die Swissmint dankenswerter Weise zur Verfügung stellte. Das Thema wurde übersichtlich angeordnet, und die Texte sind von einer sachlichen Schnörkellosigkeit, die das Lesen zu einem Vergnügen macht. Kein Wort ist zu viel! Und trotzdem ermöglicht der Autor seinem Leser einen Blick in die Werkstätte der Geldmacher; er spricht von Plänen, die nicht realisiert wurden, von kleinen Änderungen, die nur der Eingeweihte erkennt, und macht so die bescheidene Münze im Umlaufgeld zu einem spannenden Abenteuer.
Niemand wird nach der Lektüre dieses Buchs seine Fünfliber mit den gleichen Augen ansehen wie zuvor!
Die Spezialedition für Sammler
Mit einem Preis von 24,90 Euro ist das beim Gietl-Verlag erschienene Buch ein absolutes Schnäppchen. Viel Wissen für wenig Geld, das zu diesem Preis nur deshalb möglich wurde, weil SINCONA daran gelegen ist, möglichst vielen Menschen zu zeigen, wie spannend das Münzsammeln sein kann, und zwar nicht nur von großen Raritäten, sondern auch aus dem Umlaufgeld.
Aber natürlich sind sich Jürg Richter und seine Crew bewusst, dass der Sammler immer nach dem Besonderen strebt. Deshalb habe sie drei Spezialeditionen ihres Buchs herausgegeben. Alle Spezialeditionen haben eines gemeinsam: Statt der gedruckten Fünfliber von 1922 und 2022 sind echte Münzen in das Buch eingefügt – und zwar je nach Buchpreis in drei Varianten: Sehr schön, vorzüglich, fast Stempelglanz.
Das Buch „Paul Burkhards Fünfliber“ ist also das erste Buch der Welt, das ein Sammler in „sehr schön“, „vorzüglich“ oder „fast Stempelglanz“ beziehen kann. Und natürlich gilt wie immer bei solchen Raritäten „’s hätt, solang’s hätt“.
Wer also selbst ein Exemplar dieses Buchs haben möchte, kann dies direkt beim Gietl-Verlag bestellen.
Wer eines der seltenen Exemplare in „sehr schön“, „vorzüglich“ oder „fast Stempelglanz“ möchte, der sollte sich schnell bei SINCONA melden, um sich eines davon zu sichern.