von Björn Schöpe
21. Juni 2012 – Ältere Rupienmünzen scheinen in Indien sehr gesucht zu sein. Gerüchten zufolge sollen sie nämlich Gold enthalten. Sofort verlangten Leute bis zu 2.500 Rupien für eine solche 1-Rupien-Münzen. Allerdings scheinen derzeit mehr Leute verkaufen als kaufen zu wollen.
Zunächst die Tatsachen: Der Materialwert dieser Münzen dürfte tatsächlich höher sein als ihr Nennwert, der zur Zeit bei etwa einem US-Cent liegt. Daran ist allerdings nicht der Goldgehalt Schuld sondern ein Kupferanteil. Der Marktwert von einem Gramm Kupfer liegt bei 0,88 US-Cent; eine 1-Rupien-Münze wiegt ca. 4 g und dürfte etwa 75 % Kupfer enthalten. Also besitzt sie einen Materialmarktwert von etwa 2,64 US-Cents.
Es existiert also die Gefahr, dass die Rupienmünzen eingeschmolzen werden könnten. Wegen einzelnen Stücken und ein paar Cent Gewinn würde das – abgesehen vom legalen Aspekt – niemand tun. Man würde Tonnen von Rupien benötigen, damit sich der Vorgang rentiert. Dies wiederum verlangt ein logistisches Netz, das jeden denkbaren Gewinn sofort aufbrauchen würde.
Andere Gerüchte behaupten, indisches Kleingeld sei in so großem Maßstab in Nachbarländer exportiert worden, dass sogar die Regierung die Metalllegierung änderte. Der Edelstahlgehalt habe die Stücke so wertvoll gemacht, die angeblich eingeschmolzen und zu Rasierklingen verarbeitet worden seien. Diese Geschichte können Sie hier lesen.
Inder scheinen überhaupt sehr kreativ darin zu sein, mit Geld Geld zu machen. Als es in Karatschi an Kleingeld fehlte, sammelten Leute Münzen und verkauften sie an Zwischenhändler, die sie ihrerseits mit Gewinn an Busfahrer weiterverkauften. Sie können zwei Artikel über diese Möglichkeit lesen, wie man auch seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Klicken Sie dafür hier und hier.
Hier können Sie einen ausführlichen Artikel zu dem aktuellen Rupienproblem von Tim Worstall lesen.