20. Juni 2012 – Vor etwa dreißig Jahren hörten Reg Mead und Richard Miles, zwei Hobbysondengänger, von einem Landwirt, der bei der Arbeit auf seinem Land Silbermünzen gefunden hatte. Seitdem suchten sie mit ihren Geräten immer im selben Gebiet im Osten der kleinen Kanalsinsel Jersey. Nach 60 Silbermünzen und einer Goldmünze in diesem Jahr machten sie nun einen Fund, wie man ihn höchstens einmal im Leben macht: Keltische Münzen, die im Block etwa eine Dreivierteltonne wiegen und sich somit auf rund 50.000 Stück belaufen dürften.
Der Fund wurde archäologisch ausgegraben und Dr. Philipp de Jersey, Chefarchäologe von Guernsey und Leiter der Ausgrabung, hält den Fund für außergewöhnlich. Es sei „sicherlich der größte Hortfund von keltischen Münzen, der je gemacht wurde, nicht nur in Jersey, sondern überhaupt in dem Teil der Welt, der einst keltische Münzen gebrauchte … angesichts der Größe des Blockes dürfte man kaum auf eine Zahl von weniger als 50.000 Münzen kommen.“
Erste Schätzungen, der Hortfund könnte rund £10 Millionen wert sein, stützen sich auf Dr. De Jerseys Äußerung, jede Münze sei zwischen £100 und £200 wert. Da die genaue Menge Münzen und ihre Qualität jedoch nicht sicher ist, ist auch diese Ziffer spekulativ.
Olga Finch, archäologische Kuratorin des Jersey Museum, ordnet den Fund international ein: „Der Umstand, dass er archäologisch ausgegraben wurde, ist ebenfalls selten und wird unser Wissen über die Menschen, die ihn vergruben, deutlich erweitern. Er stellt eine ungemein faszinierende Bereicherung für das Studium der keltischen Münzen dar. Wir haben schon eine ganze Anzahl sehr wichtiger eisenzeitlicher Münzfunde auf der Insel, aber dieser neue Fund wird aus Jersey einen Anziehungspunkt für Forscher keltischer Münzen machen.“
Obwohl der Besitzer des Landes, auf dem der Fund unter einer Hecke zu Tage kam, bereits äußerte, er würde die Münzen gerne im Museum oder Archiv der Insel ausgestellt sehen, gibt es ein grundlegendes Problem: es ist noch nicht geklärt, wem der Fund rechtlich zusteht. Während Großbritannien 1997 ein modernes Gesetz zu Schatzfunden erlassen hatte, das sich an den Notwendigkeiten der heutigen Zeit orientierte, gilt in Jersey noch immer eine Regelung, die dem älteren britischen Gesetz ähnelt und sich stark auf mittelalterliche Regelungen stützt. Es wird daher wohl noch Monate dauern, diese Rechtsfrage zu klären.
Über diesen aktuellen Fund berichteten vor kurzem die BBC und The Guardian.
Auf Jersey wurden in der Vergangenheit schon oft keltische Münzen gefunden. Darüber erfahren Sie mehr in Chris Rudds Artikel „Jersey – eine Schatzinsel keltischer Münzen“.
Für die Beschäftigung mit keltischen Münzen ist von höchster Bedeutung der Celtic Coin Index.
Mehr Artikel zu keltischen Münzen finden Sie in unserer Archivsektion „Kelten“.
Falls Sie sich für Schatz- und Hortfunde in Großbritannien und sonst auf der Welt interessieren, schauen Sie doch auch einmal in unsere Rubrik „Schatzfunde“.