Numismatik Lanz München und Numismatica Bernardi, Trieste / New York

03-01-2010 – 01-01-1970

Auktion 148 Numismatische Raritäten

Am 4. Januar 2010 fand die diesjährige Gemeinschaftsauktion der Firmen Lanz, München, und Numismatica Bernardi, Trieste, in New York statt. Vor allem die zahlreichen antiken Goldmünzen stießen auf lebhaftes Interesse und konnten allgemein ihren Schätzpreis deutlich steigern. Dass dabei das eine oder andere Spitzenstück unbeachtet blieb, mag auch dem überwältigenden Angebot in den New Yorker Auktionen geschuldet sein. Rund 15.000 Lose wurden während der New Yorker Auktionswoche angeboten! Da blieb manch gutes und preiswertes Stück liegen. Es lohnt sich also, die Ergebnisliste bei www.sixbid.com einzusehen, denn unter den Restanten lassen sich noch schöne „Schnäppchen“ machen.

Um es gleich vorweg zu sagen: Weder das seltene Dekadrachmon aus Syrakus, ein unsigniertes Werk des berühmten Stempelschneiders Euainetos, noch das ebenso ungewöhnliche wie beeindruckende Dodekadrachmon der makedonischen Derrones blieben unverkauft. Während die Münze aus Syrakus (Nr. 8) ihren Schätzpreis von 15.000 USD auf 18.400 USD* steigern konnte, erzielte das 12-Drachmen-Stück mit 36.800 USD mehr als das Doppelte seiner Schätzung (Nr. 18, Schätzpreis: 15.000 USD). Ein prachtvolles goldenes Oktodrachmon, das von Ptolemaios IV. für seine Mutter Berenike II. geprägt wurde, fand für 50.600 USD einen neuen Besitzer (Nr. 62, Schätzpreis: 30.000 USD).

Unter den römischen und byzantinischen Aurei und Solidi erzielten nicht weniger als 13 Stücke fünfstellige Preise, so. z. B. ein äußerst seltener Aureus des Augustus, der in Spanien auf einen diplomatischen Erfolg des Kaisers geprägt wurde, die Rückgabe der verlorenen Feldzeichen des Crassus durch die Parther (Nr. 73, 10.000 / 17.200 USD). Nicht zu vergessen ein Aureus, der Nero gleich zweimal zeigt: Auf der Vorderseite mit seinem charakteristischen Porträt und auf der Rückseite als Ganzfigur mit Strahlenkranz (Nr. 79, 10.000 / 19.550 USD). Zu den Prunkstücken der Auktion gehörten auch ein Aureus des Commodus in vorzüglicher Erhaltung (Nr. 113, 15.000 / 23.000 USD) und ein Aureus des nur kurz regierenden Kaisers Carus mit seinem für das späte 3. Jahrhundert ungewöhnlich fein geschnittenen Stempel (Nr. 125, 10.000 / 19.550 USD).

Das Interesse der Käufer setzte sich auch bei den spätantiken Goldmünzen fort. Ein ebenso seltener wie gut erhaltener Solidus des Johannes, der im 5. Jahrhundert für zwei Jahre den weströmischen Thron innehatte, wurde für 11.500 USD versteigert (Nr. 158, Schätzpreis: 7.000 USD). Aus der Regierungszeit des Anthemius, einem der letzten Kaiser Westroms, stammte ein weiterer Solidus, eine prachtvoll erhaltene Rarität (Nr. 163, 9.000 / 16.100 USD).

Doch der eigentliche Höhepunkt der Auktion stand noch bevor: Ein Solidus des byzantinischen Kaisers Justinian, der nicht zuletzt durch den Bau der Hagia Sophia Berühmtheit erlangte. Eine Münze, die auch historisch von größter Bedeutung ist, beweist sie doch erstmals, daß tatsächlich seit 539 in Alexandria Goldmünzen geprägt wurden, wie es in einem 20 Jahre späteren Edikt zu lesen ist. Kein Wunder also, daß die Schätzung von 40.000 USD mit phantastischen 69.000 USD weit überschritten wurde (Nr. 167).

Den Abschluß der Auktion bildeten einige ausgesuchte Stücke aus Mittelalter und Neuzeit. Zu den Highlights gehörten hier eine goldene Verdienstmedaille im Wert von 6 Dukaten, die von dem Bayernkönig Maximilian I. Joseph ausgegeben wurde (Nr. 172, 10.000 / 14.950 USD), und der zweite Höhepunkt des Tages, ein Augustalis Karls von Anjou aus der Münzstätte Messina, ein äußerst seltenes Prachtexemplar, das mit 63.250 USD das zweitbeste Ergebnis der Auktion erzielte (Nr. 211, Schätzpreis: 50.000 USD).

Die vollständige Ergebnisliste kann unter www.sixbid.com und unter www.Lanz.com eingesehen werden. Unverkaufte Katalognummern sind wie üblich zu 80 % des Schätzpreises plus Aufgeld erhältlich. Schauen Sie einmal hinein.

Nr. 113: ROM. Commodus (177-192). Aureus, 187 / 188. Rs. Aequitas. RIC III 164 (var.). Vorzüglich.
15.000 / 20.000 USD

Nr. 167: BYZANZ. Iustinianus I. (527-565). Solidus, 539, Alexandria. Fehlt in den gängigen Katalogwerken. Von größter Seltenheit. Einige Prägeschwächen, ansonsten fast prägefrisch.
40.000 / 60.000 USD

Nr. 211: ITALIEN. Messina. Karl von Anjou (1266-1282). Augustalis. Grierson 624. Äußerst selten. Vorzüglich.
50.000 / 55.000 USD