13-12-2010 – 01-01-1970
Auktion 194 – Kunst der Antike
Höchstpreise für antike Kunst
Am 14. Dezember 2010 präsentierte Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung mit Auktion 194 wieder einmal eine ebenso umfangreiche wie qualitätvolle Auswahl antiker Kunstobjekte. Und die zahlreichen Kunden wussten das Angebot zu schätzen, wie an den Bietergefechten zu erkennen war. Heiß begehrt waren natürlich die „Besonderen Objekte“ – traumhafte Stücke, die wohl jeder Sammler gern sein eigen nennen möchte. Kein Wunder, daß hier spektakuläre Preise erzielt wurden!
Nr. 1: BESONDERE OBJEKTE. Statuette der Aphrodite, Marmor. Hellenistisch, spätes 2. Jh. v. Chr. H 34,3 cm. – Schätzung: 20.000; Endpreis: 115.000 Euro.
Die Auktion begann mit einer anmutigen Marmorstatuette der Liebesgöttin Aphrodite, von einem hellenistischen Künstler des späten 2. Jahrhunderts v. Chr. fein modelliert (Nr. 1). Der Schätzpreis von 20.000 Euro war schnell vergessen, erst der Kunde mußte sage und schreibe 115.000 Euro* zahlen – eine Steigerung fast um das Sechsfache! Ein kaum weniger qualitätvolles Marmorköpfchen einer Göttin, das noch als römische Kopie den Geist der frühen Klassik atmet, konnte ebenso „zulegen“, von geschätzten 12.500 Euro auf nicht weniger als 80.500 Euro (Nr. 2). Auch eine Marmorbüste des Platon, im 2. Jahrhundert n. Chr. nach dem berühmten Vorbild des griechischen Bildhauers Silanion gefertigt, schaffte es auf einen sechsstelligen Preis und erzielte 115.000 Euro (Nr. 3, Taxe: 40.000 Euro).
Nr. 4: BESONDERE OBJEKTE. Porträtkopf des Kaisers Claudius (41-54 n. Chr.), Marmor. H 38 cm. – Schätzung: 100.000; Endpreis: 149.500 Euro.
Das Spitzenstück – nicht umsonst auf dem Cover des Kataloges abgebildet – war der lebensgroße Porträtkopf des römischen Kaisers Claudius (Nr. 4). Die Abarbeitungen an der Frisur taten dem Wert des Stückes keinen Abbruch, im Gegenteil. Und der Preis? Geschätzt waren 100.000 Euro, eine stattliche Summe, doch dabei blieb es nicht: Zum Schluß fand Claudius für 149.500 Euro einen neuen glücklichen Besitzer!
Nr. 21: BESONDERE OBJEKTE. Griechischer Klappspiegel, Bronze. 4. Jh. v. Chr. Jason, zu seinen Füßen das Goldene Vlies. Dm 15,5 cm. – Schätzung: 25.000; Endpreis: 69.000 Euro.
Auch nach diesem fulminanten Auftakt blieb keine Zeit zum Verschnaufen, denn es folgten Schlag auf Schlag weitere grandiose Kunstobjekte. Fünfstellige Preise mußte man für die meisten anlegen, so z. B. für einen griechischen Klappspiegel aus Bronze, eine schöne Arbeit der ausgehenden Klassik des 4. Jahrhunderts v. Chr. (Nr. 21: 25.000 / 69.000 Euro) oder für eine prachtvolle, exzellent erhaltene Bronzehydria des 5. Jahrhunderts v. Chr. (Nr. 27: 20.000 / 44.850 Euro).
Mit der Katalognummer 47 war es dann soweit, daß auch die Sammler, die bisher nur staunend zugeschaut hatten, aktiv werden konnten, denn nach den „Besonderen Objekten“ hielt Gorny & Mosch ein breites Angebot für jeden Geldbeutel bereit. Natürlich ging es auch hier nicht immer „friedlich“ zu, fanden doch viele Stücke gleich eine ganze Reihe von Liebhabern.
Die Rubrik „Antikes Glas“ konnte mit einigen beeindruckenden Objekten aufwarten. Darunter eine hochwandige hellenistische Schale in attraktiver bernsteinfarbener Tönung (Nr. 57: 3.500 / 6.700 Euro) oder ein spätrömisches Glastöpfchen mit zwölf kleinen Henkeln, die wie eine Halskrause den Gefäßhals umgeben (Nr. 94: 2.000 / 3.900 Euro). Zwischen den Einzelobjekten sind bei Gorny & Mosch immer wieder Mehrfachlots eingestreut – sehr zur Freude der Sammler, so z. B. acht Glasgefäße der römischen Kaiserzeit, die ihren Schätzpreis von 700 Euro gleich auf das Vierfache, auf 3.200 Euro, steigern konnten (Nr. 125).
Schon in der Antike zeigten die Kunsthandwerker bei der Herstellung vom Schmuck großen Einfallsreichtum, und ihre Meisterwerke sind bis heute sehr begehrt. Nehmen wir beispielsweise ein Ensemble goldener Schmuckstücke aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. bestehend aus einem Armband, einem Ring, einer Brosche, einem Anhänger und zwei Gewandnadeln, natürlich mit reicher filigraner Verzierung (Nr. 127: 7.500 / 16.100 Euro). Wahrhaft atemberaubend war ein hellenistisches Golddiadem mit einem Granaten und verschiedenfarbigen Glaseinlagen, dazu einer wunderschönen Dekoration (Nr. 208). Der Schätzpreis betrug 7.500 Euro, erzielt wurde mehr als das Doppelte: 19.000 Euro!
Jedes Sammelgebiet hatte seine speziellen Highlights. In der Glyptik hatte es ein Lot aus zwei bemalten phönizischen Glasperlen den Bietern besonders angetan, und so wurden aus geschätzten 900 Euro schnell 3.700 Euro (Nr. 264). Ein marmorner Mädchentorso aus der frühen Kaiserzeit konnte seinen Schätzpreis auf das Doppelte steigern (Nr. 266: 7.500 / 17.250 Euro), eine gallo-römische Bronzestatuette des Jupiter sogar noch mehr, von 4.000 auf 10.350 Euro (Nr. 280), ganz zu schweigen von einer römischen Bronzestatuette der Venus (Nr. 283: 1.800 / 6.300 Euro).
Neben dem Schmuck fand vor allem die reiche Auswahl antiker Keramik großes Interesse. Spitzenreiter waren hier die bemalten attischen Vasen. Gleich das erste Stück, ein attisch rotfiguriger Kolonettenkrater mit Dionysos und zwei Satyrn beim Keltern, stieg von geschätzten 5.000 Euro auf mehr als das Dreifache, nämlich auf 19.550 Euro (Nr. 332). Unter den nichtattischen Gefäßen wurden besonders vier keltiberische Vasen gewürdigt, wie sie selten auf Auktionen angeboten werden. Die Gelegenheit ließen sich die Sammler nicht entgehen. Einer der beiden Kalathoi erreichte nicht weniger als 12.650 Euro (Nr. 434: Taxe 5.000 Euro).
Zu den Favoriten gehören immer wieder antike Helme in guter Qualität. Gorny & Mosch konnte zwei beeindruckende Exemplare anbieten, einen korinthischen und einen chalkidischen Helm (Nr. 452-453). Das Ergebnis: 20.700 bzw. 13.800 Euro (Taxe: 10.000 bzw. 8.000 Euro).
Nach diesem überwältigenden Angebot aus der griechischen und römischen Antike kamen die Sammler anderer Kulturen zum Zuge. Hier einige der begehrtesten Stücke: Aus Ägypten eine thronende Löwengöttin in Bronzehohlguß (Nr. 552: 4.000 / 5.500 Euro), aus dem Alten Orient eine Tonstatuette des Oannes, einer bärtigen Gottheit mit langem Fischschwanz (Nr. 583: 750 / 1.850 Euro), aus dem Bereich Ur- und Frühgeschichte eine prächtige intakte Armberge (Nr. 616: 2.500 / 5.500 Euro), und aus der Welt des Islam ein reich dekorierter Bronzeeimer mit Silbereinlagen (Nr. 636: 3.000 / 8.050 Euro).
Nr. 666: PRÄKOLUMBISCHE KUNST. Tongefäß in Form eines Berges mit Menschen. Peru, Moche IV, um 300-500 n. Chr. H 18 cm. – Schätzung: 1.600; Endpreis: 3.100 Euro.
Die Kunst des alten Amerika mit seinen erstaunlichen, für uns oft fremdartig anmutenden Objekten gehört zu den neuen Spezialgebieten von Gorny & Mosch. Die Auswahl war reichhaltig und qualitätvoll. So z. B. ein Tongefäß aus dem alten Peru in Form eines Berges, auf dem mehrere Menschen sitzen (Nr. 666: 1.600 / 3.100 Euro) oder eine silberne Totenmaske, ebenfalls aus Peru, in ihrer Art typisch für die Kultur von Lambayeque (Nr. 675: 950 / 1.850 Euro).
Beinahe noch exotischer wirkten die neun Theatermasken aus Java, mit der die Auktion ihrem Ende zustrebte. Geschätzt waren 750 Euro, verkauft wurden sie für mehr als das Dreifache, für 2.750 Euro (Nr. 719).
Wieder einmal hat es Gorny & Mosch geschafft, viele Sammlerwünsche zu erfüllen. Und wir sind schon sehr gespannt auf das nächste Angebot, fachkundig zur Freude der vielen Interessenten von den Münchner Experten zusammengestellt.
Die Ergebnisliste kann auf http://www.gmcoinart.de eingesehen werden. Dort können Sie auch alle zukünftigen Auktionskataloge bestellen. Oder Sie melden sich bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. 089 / 24 22 643-0, Fax 089 / 22 85 513.