29-06-2014 – 03-07-2014
Auktion 249-252
Spitzenergebnisse zur Jubiläumsauktionswoche bei Künker
Es war ein großartiges Fest, das in Osnabrück anlässlich der 250. Künker Auktion am 2. Juli 2014 stattfand. Mehr als 300 Gäste waren gekommen, um mit zu feiern und um sich bei dieser Gelegenheit das neue Firmengebäude in der Nobbenburger Straße 4a anzusehen. Und natürlich steigerten all diese Gäste auch bei der Auktionswoche ausgiebig mit, während der in vier Auktionen fast 5.000 Lose den Besitzer wechselten. Der Gesamtzuschlag von 9,3 Millionen Euro, also mehr als 50 % über der Schätzung von 6,15 Millionen Euro, zeigte, wie gesund der Markt ist.
Jubiläums-Auktion 250 – Münzen des Königreichs Preußen: Die Sammlung Masuren
Es war eine großartige Veranstaltung, die 250. Künker Auktion, in der die Sammlung Masuren aufgelöst wurde. Oliver Köpp verglich sie am Morgen mit der bedeutendsten Preußen-Sammlung, die jemals versteigert wurde, mit der des Berliners Otto Killisch von Horn, die 1904 auf den Markt kam. Der Herr Baron hätte sich allerdings sehr gewundert, welche Preise heute die Raritäten in bester Erhaltung bringen!
Nr. 2753: PREUSSEN. Friedrich II. (1740-1786). Speciestaler 1755, Berlin. Dav. 2592. Erstabschlag. Fast Stempelglanz. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.
Mit 65.000 Euro wechselte der prachtvolle Erstabschlag jenes nie ausgegebenen Speziestaler 1755 von Friedrich II. den Besitzer, von dem es nur 16 Exemplaren gibt, von denen wiederum seit dem Zweiten Weltkrieg lediglich drei verschiedene Stücke auf dem Markt waren. Der Levantetaler desselben Königs von 1767 kostete 30.000 Euro. Und eine Probe zum Reichstaler 1714 für Neuenburg unter dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. brachte 40.000 Euro.
Nr. 2738: PREUSSEN. Friedrich II. (1740-1786). Preußischer Reichstaler 1752 C, Cleve. Dav. 2584. In dieser Erhaltung äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 34.000,- Euro.
Zur Überraschung des Tages wurde ein Reichstaler aus Cleve von 1752, der sich vor allem durch seine phantastische Erhaltung auszeichnete. Bescheiden geschätzt mit 4.000 Euro kletterte die Ausnahmemünze auf unglaubliche 34.000 Euro!
Wir könnten noch endlos Ergebnisse im sechsstelligen Bereich zitieren. So den Wilhelms dor von 1740 in sehr schön bis vorzüglich, der von seiner Schätzung mit 3.500 Euro auf 24.000 Euro anstieg! Oder den sehr seltenen Reichstaler Friedrich Wilhelms I., der statt der taxierten 8.000 Euro 22.000 Euro brachte. Aber all diese fünfstelligen Ergebnisse würden darüber hinwegtäuschen, dass auch Sammler mit weniger Geld eine gute Chance hatten, ein interessantes Stück zu erwerben. Wie jede echte Sammlung beinhaltete die Sammlung Masuren nicht nur die Rosinen, sondern auch den Teig. Ab 20 Euro konnte man mitsteigern, und ein Bieter hatte damit sogar Erfolg. Die meisten Lose verkauften sich mit einem Ergebnis im unteren dreistelligen Bereich.
Auktion 249 – Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit / Münster und Westfalen, die Sammlung Dieter Braun
Die Sammlung Masuren bot natürlich nicht die einzigen Höhepunkte der Auktionswoche. Es hatte schon mit einem Paukenschlag begonnen, allerdings mit einem Paukenschlag, mit dem zu rechnen war. Bereits in früheren Auktionen konnte Künker nämlich Proben zu chinesischen Münzen anbieten, die 1897 bei der Prägeanstalt Otto Beh in Esslingen hergestellt wurden. Das Ergebnis war noch jedes Mal ein Mehrfaches der Taxe gewesen. Diesmal rief man vier Beispiele – alle mit einer Schätzung von 5.000 Euro – aus. Die Ergebnisse differierten gewaltig.
Nr. 460: CHINA. Chinesische Probeprägungen der Prägeanstalt Otto Beh, Esslingen. Provinz Heilungkiang. Probe zu 20 Cents (1 Mace, 4,4 Candareens) o. J. (1897) in Messing. Unpubliziert. Fast Stempelglanz. Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 75.000,- Euro.
Während das 10 Cash-Stück für die Provinz Hunan „nur“ auf 11.000 Euro kletterte und ein 20 Cent-Stück für die Provinz Fengtien auf 20.000, erzielten die Proben für die an Russland grenzende Provinz Heilungkiang 24.000 resp. 75.000 Euro!
Dass eine mit Liebe, Interesse und Verstand zusammengestellte Münzsammlung nicht nur viel Freude schenkt, sondern auch zu einer interessanten Geldanlage werden kann, bewies Dieter Braun, der über Jahrzehnte hinweg eine ganz besondere Spezialsammlung aufgebaut hatte: Münster und Westfalen im Rahmen der europäischen Geldgeschichte.
Alle, wirklich alle Sammler dieses Gebiets waren gekommen, und so erzielten die großen Raritäten auch die Preise, die sie erzielen sollten, und das nicht nur bei den augenfälligen Kabinettstückchen.
Nr. 1674: MÜNSTER. Burchard von Holte (1098-1118). Pfennig, Münster. Ilisch IV, 3var. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 250,- Euro. Zuschlag: 2.800,- Euro.
Man musste, um nur ein Beispiel zu nennen, das Gebiet schon sehr gut kennen, um zu merken, dass der unter Nummer 1674 angebotene Pfennig des Burchard von Holte (1098-1118) etwas Besonderes war. Die Anwesenden merkten es und steigerten das Stück von 250 Euro auf 2.800 Euro. Wesentlich klarer war die Sache bei dem Goldgulden des Heinrich von Schwarzburg (1466-1496), der mit 17.000 Euro zugeschlagen wurde (Schätzung: 10.000 Euro). Die drei teuersten Stücke der Sammlung wurden alle im Auftrag des Bernhard von Galen geprägt: Ein 6 Dukaten von 1661 realisierte 28.000 Euro, ein Doppeldukat o. J. 34.000 Euro und eine anderthalbfache Dukatenklippe von 1652 ebenfalls 34.000 Euro.
Auktion 251 – Goldprägungen / Russische Münzen und Medaillen
Und das waren noch nicht einmal die höchsten Preise, die in der Auktionswoche erzielt wurden. Die brachten erst die Goldprägungen von Auktion 251.
Nr. 3145: POLEN. Sigismund III. (1587-1632). 5 Dukaten 1623, Bromberg. Fb. 78. Nur drei Exemplare bekannt. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 125.000,- Euro. Zuschlag: 170.000,- Euro.
Hier wurde das teuerste Stück der Auktionswoche versteigert: ein polnischer 5 Dukaten 1623 aus Bromberg, von dem lediglich drei Exemplare bekannt sind. Das Bietergefecht für das perfekt erhaltene Stück endete erst bei 170.000 Euro! Sein stolzer neuer Besitzer muss also fast 210.000 Euro für diese Münze zahlen.
Die anderen Ergebnisse mussten sich ebenfalls nicht verstecken. Das 5 Pfund Stück 1839 vom Typ „Una and the Lion“ war mit 50.000 Euro geschätzt gewesen, das Endergebnis lautete 65.000 Euro. Ein seltenes 10 Dukaten-Stück der Tschechoslowakei von 1951 aus Kremnitz, von dem nur 56 Exemplare geprägt wurden, erzielte 50.000 Euro und ein ungarischer 10facher Dukat des Michael Apafi, geprägt 1671in Klausenburg 38.000 Euro.
Auch für Altdeutschland gab es phantastische Ergebnisse. Ein 10facher Taler Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, geprägt 1779 in Braunschweig kostete 20.000 Euro (Schätzung: 10.000 Euro), ein vorzüglicher 5facher Taler des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin aus dem Jahr 1754 16.000 Euro (Schätzung: 5.000 Euro) und ein herausragend erhaltener 6facher Dukat 1698 von Nürnberg auf die Jahresfeier des Friedens von Rijswijk 44.000 Euro (Schätzung: 7.500 Euro).
Natürlich sorgten auch die russischen Münzen für viele Überraschungen. Ein Rubel Ivans III. von 1741 aus St. Petersburg kletterte auf 52.500 Euro (Schätzung: 30.000 Euro), ein Rubel von Nikolaus I. 1841 auf die Vermählung seines Sohnes von selten guter Erhaltung auf 40.000 Euro (Schätzung: 15.000 Euro) …
Nr. 4151: RUSSLAND. Alexander II. (1855-1881). Goldmedaille 1859 von P. Brusnitsyn auf die Errichtung des Denkmals für Nikolaus I. in St. Petersburg. Diakov 681.1. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 75.000,- Euro. Zuschlag: 100.000,- Euro.
… und eine Goldmedaille Alexanders II. von 1859 auf die Errichtung des Denkmals für Nikolaus I. gar auf 100.000 Euro (Schätzung: 75.000 Euro).
Zur Überraschung wurde eine bescheidene, aber äußerst seltene Silberplakette aus dem Hause Fabergé, die den Beginn des U-Boot-Baus im Jahre 1914 numismatisch dokumentierte. Lediglich 1.000 Euro hatte die Schätzung betragen, der Zuschlag lag bei beeindruckenden 22.000 Euro.
Auktion 252 – Deutsche Münzen ab 1871
Schließen wir mit einigen beeindruckenden Ergebnissen aus dem Bereich der Reichsmünzen.
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Nr. 4705: REICHSMÜNZEN. Sachsen. Friedrich August III. (1904-1918). 3 Mark 1917 E. Zum 400jährigen Reformationsjubiläum. J. 141. Sehr selten. Polierte Platte. Taxe: 60.000,- Euro. Zuschlag: 67.000,- Euro.
Das sächsische 3 Mark-Stück „Friedrich der Weise“ in PP wechselte mit 67.000 Euro den Besitzer. Das 20 Mark-Stück 1873 aus Mecklenburg-Strelitz in vorzüglich bis Stempelglanz kletterte von 10.000 Euro auf 21.000 Euro, das gleiche Nominal aus Sachsen-Coburg-Gotha von 1872 in gutem sehr schön auf 52.500 Euro. Und bei einem 20 Mark-Stück 1895 für Deutsch Neu-Guinea in fast Stempelglanz fiel der Hammer erst bei 30.000 Euro (Schätzung: 20.000 Euro).
Ach übrigens, auch die unike Probe zum sächsischen „Friedrich dem Weisen“ blieb nicht so günstig wie geschätzt. Sie steigerte sich von 5.000 Euro auf 15.000 Euro. Ob der neue Besitzer diese Probe als Ersatz oder als Ergänzung für das gleiche Stück in Silber haben wollte, wissen wir leider nicht.
Alle Ergebnisse finden Sie auf der Website von Künker.
Die Herbst-Auktionen von Künker finden vom 6. bis zum 10. Oktober 2014 statt. Die Kataloge dazu können bestellt werden bei Künker, Gutenbergstr. 23, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.