16-06-2015 – 01-01-1970
Auktion 231: Kunst der Antike
Großes Interesse für antike Kunst bei Gorny & Mosch
Spektakuläres, Wunderschönes und historisch sehr Interessantes kam in der Auktion 231 „Antike Kunst“ der Firma Gorny & Mosch zur Versteigerung. Und die Kunden lohnten die sorgfältige Auswahl mit ihrem großen Interesse und viel Freude am Bieten.
1: Große Herkulanerin. Römische Kaiserzeit, 1. Jh. n. Chr. H 34 cm. Weißer, feinkristalliner Marmor. Schätzung: 40.000 Euro. Zuschlag: 85.000 Euro.
So konnten einige Objekte herausragende, teilweise überraschende Preise erzielen, wie zum Beispiel gleich die Nummer 1, der 34 cm hohe Kopf einer großen Herkulanerin aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Geschätzt war das museale Stück mit 40.000 Euro. Zugeschlagen wurde es erst bei 85.000 Euro.
Eine echte Überraschung war der linke Arm einer Aphrodite, die im 2. Jh. n. Chr. geschaffen wurde. Der Katalog taxierte das sehr fein gearbeitete Stück mit 5.000 Euro. Doch den Besitzer wechselte es erst bei einem Gebot von 30.000 Euro.
47.000 Euro brachte eine Menora, hergestellt in der Levante zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert n. Chr. Das 2009 publizierte Stück war bereits im Jewish Cultural Centre, London zu sehen.
37: Hellenistische Silberschale, 3. Jh. v. Chr. H. mit Henkeln 8,6 cm. B mit Henkeln 17 cm. Aus Slg. D. D., London, erworben 1975-1980. Schätzung: 5.000 Euro. Zuschlag: 22.000 Euro.
Wunderschön war die hellenistische Silberschale mit ihren weit ausschwingenden Henkeln aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., die unter Nummer 37 mit einer bescheidenen Schätzung von 5.000 Euro angeboten wurde. Der Hammer fiel bei 22.000 Euro.
Viel Geschichte für wenig Geld kaufte der glückliche Meistbietende für die Losnummer 60, einer Terra Sigillata-Schale mit der Darstellung eines Tierkampfs. Zwischen den kämpfenden Gladiatoren war eine Damnatio ad bestias zu sehen, eine besonders grausame Form der Hinrichtung, wie sie auch Münzfälscher erlitten. Geschätzt war das interessante Stück mit 3.000 Euro. Der Zuschlag erfolgte bei nur 3.400 Euro. Das war weniger, als eine Terra Sigillata-Schale mit vegetabilem Dekor aus La Graufesenque erzielte. Sie kletterte von 2.500 Euro auf 4.000 Euro.
137: Mesopotamien. Steingewicht in Form einer Ente, 1500-1100 v. Chr. Ex Slg. S. W., Chiemgau, 1990er Jahre. Schätzung: 1.500 Euro. Zuschlag: 10.000 Euro.
Überraschungen gab es bei den Objekten aus dem alten Orient. Nehmen wir nur die bronzene Hellebardenaxt aus Luristan, hergestellt im 7. Jh. v. Chr.: Das elegante, 1978 erworbene Stück wurde mit 1.200 Euro ausgerufen, um erst bei 8.500 Euro verkauft zu werden. Den gleichen Preis erzielte ein frühdynastischer Gefäßhenkel mit Pantherkopf aus Mesopotamien. Das herrliche Stück aus grünlichem Steatit mit eingesetzten Augen war mit 1.000 Euro geschätzt gewesen. 10.000 Euro lautete der Zuschlag für ein Steingewicht in Form einer Ente, und das bei einer Schätzung von 1.500 Euro. Vielleicht lag es daran, dass das Gewicht für die Metrologie sehr interessant ist: Mit seinem Gewicht von 243 g entsprach es genau 30 babylonischen Schekeln à 8,4 g.
287: Torso der Diana von Ephesos. Spätes 2. Jh. n. Chr., Kleinasien. H ca. 61 cm. Ex Slg. B. H., London, erworben 1968. Schätzung: 15.000 Euro. Zuschlag: 90.000 Euro.
Zur Überraschung der Auktion wurde ein Torso der Diana von Ephesos, der deutlich auf der Brust die Kette von Stierhoden zeigt, mit denen das Standbild an seinem Fest bekränzt wurde, um so den Hieros Gamos, die heilige Hochzeit als Herrin der Tiere zu vollziehen. 15.000 Euro waren im Katalog für den ca. 61 cm hohen Torso angesetzt. Der Hammer fiel erst bei beeindruckenden 90.000 Euro. Damit wurde das Stück zum teuersten Objekt der Auktion.
387: Mykenisches Psi-Idol, 1300-1100 v. Chr. H 11,7 cm. Ex Slg. J. Z., Schweiz, erworben in den 1980er Jahren. Schätzung: 1.000 Euro. Zuschlag: 5.000 Euro.
Aber auch für weniger Geld war großartige Kunst zu haben. Nehmen wir als Beispiel drei elegante Psi-Idole der mykenischen Kultur. Diese ca. 12 cm hohen Frauenfiguren mit den geometrischen Verzierungen waren alle mit 1.000 Euro geschätzt. Die Zuschläge reichten von 2.500 bis 5.000 Euro.
Dass man noch für wesentlich weniger Geld eine Sammlung antiker Objekte anlegen kann, sah man vor allem, wenn man sich mit den Lots beschäftigte. Drei griechische Vasen aus dem 5. Jh. v. Chr. standen unter Losnummer 564 zum Verkauf. Schätzung und Zuschlag waren identisch: 500 Euro. Nicht sehr viel für authentische Zeugnisse aus der Zeit des großen Perikles.
Alle Ergebnisse sind im Internet veröffentlicht. Die nächste Auktion „Kunst der Antike“ ist für Dezember 2015 geplant. Einlieferungen werden bis Ende September 2015 entgegengenommen. Näheres dazu erfahren Sie bei Gorny & Mosch:
Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513, E-Mail.