28-02-2012 – 01-01-1970
Beste Erhaltungen zu Höchstpreisen
Am 29. Februar 2012 fand die Auktion A. Tkalec AG statt. 308 Lose von auserlesener Qualität standen zum Verkauf. Stücke von feinster Qualität brachten dabei hervorragende Preise.
Es ist eine Entwicklung, die wir schon seit einigen Jahren kennen: Die Größe einer Münze spielt für ihren Preis keine Rolle mehr, sondern ausschließlich ihre Erhaltung und ihr Stil. Und beides war vom Feinsten bei dem unter Nr. 47 angebotenen Tetrobol der makedonischen Stadt Potideia. Der reitende Poseidon auf der Vorderseite war für diesen Typ hervorragend ausgeprägt, der Frauenkopf auf der Rückseite von großem archaischem Charme. Und so wurde das mit 1.500 CHF geschätzte Stück mit 4.400 CHF zugeschlagen.
78: Philipp VI. Andriskos. Drachme, 149/8. Ausruf: 12.000 CHF. Zuschlag: 27.000 CHF.
Viele hatten sich gefragt, was die historisch hoch interessante Drachme von Andriskos bringen würde. Diese seltene Prägung des makedonischen Usurpatoren war vorsichtig mit 12.000 CHF geschätzt. Es handelt sich erst um das 4. bekannte Stück, und die Prägung ist von großer geschichtlicher Bedeutung: Als die Römer mit der Schlacht von Pydna im Jahr 168 den dritten makedonischen Krieg beendeten, stand für sie fest, dass ihre neue Provinz nie mehr zu einem Hort des Widerstands werden sollte. Sie zerschlugen systematisch die makedonische Wirtschaft, verboten den Bergbau und teilten das Land in vier getrennte Gebiete, denen untereinander jede Form von privatem oder geschäftlichem Verkehr verboten war. Kein Wunder, dass es in der Bevölkerung gärte. Als nun im Jahr 149 v. Chr. ein Mann namens Andriskos an der Spitze einer schlagkräftigen Truppe thrakischer Söldner auftauchte und von sich behauptete, er sei der Sohn des letzten makedonischen Königs, fand er Unterstützung. Fast ein Jahr konnte sich Andriskos in Makedonien behaupten, ehe er von Quintus Caecilius Metellus gefangen genommen und nach Rom verbracht wurde. So wurde auch Andriskos in Rom hingerichtet. Seine höchst seltenen Drachmen zeugen von seinem Engagement. Sie zeigen ein Porträt, das sich deutlich an dem des Philipp V. orientiert, dessen Namen Andriskos auch angenommen hatte. Auf der Rückseite ist Herakles mit Keule, Rhython und der Löwenhaut abgebildet. Das fast vorzügliche Stück wurde mit 27.000 CHF zugeschlagen!
131: Römische Republik. Anonyme Didrachme, 269-266. Ausruf: 5.000 CHF. Zuschlag: 22.000 CHF.
Fast so viel brachte eine frühe Didrachme der römischen Republik. Das anonyme, mit 5.000 CHF geschätzte Stück mit einer Herculesbüste auf der Vorderseite und der die Zwillinge säugende Wölfin auf der Rückseite wechselte den Besitzer für 22.000 CHF. Ein stolzer Preis, der sich durch den herausragenden Stempelschnitt und die perfekte Erhaltung erklärt. Das fein getönte Didrachmon braucht einen Vergleich mit den besten griechischen Stücken dieser Zeit nicht zu scheuen.
149: Iulius Caesar. Denar, 44. Ausruf: 5.000 CHF. Zuschlag: 16.000 CHF.
In Sachen Porträt waren die Römer immer die größten Könner. Und in der Tkalec Auktion war ein ganz besonders gutes Beispiel für ein realistisches Bild des großen Caesar. Die etruskische Krone, die asketischen Züge, die hohe Stirn und die Venusringe am Hals, wenige Stempel haben die Qualität, wie die aus denen der vorzügliche Denar geprägt wurde, der mit 5.000 CHF geschätzt war und mit 16.000 CHF verkauft wurde.
Etwas weniger, aber immer noch ein interessantes Ergebnis brachte ein Denar des Pompeius Magnus, ebenfalls mit einem exquisiten Porträt. Das mit 7.500 CHF ausgerufene Stück wurde mit 10.500 CHF zugeschlagen.
223: Gordianus I. Sesterz. Ausruf: 2.500 CHF. Zuschlag: 5.750 CHF.
Bringen wir noch ein letztes Beispiel aus der römischen Kaiserzeit. Hier waren unter anderem ein Denar und ein Sesterz des Kaisers Gordianus I. angeboten. Der Denar war prägefrisch, mit 4.500 CHF geschätzt und brachte 7.250 CHF. Der Sesterz auf breitem Schrötling mit klarer Prägung, feiner hellbrauner Patina in bester Erhaltung war mit 2.500 CHF taxiert gewesen und wurde mit 5.750 CHF zugeschlagen.
Zufrieden waren aber nicht nur diejenigen, die teure Stücke kaufen wollten. Viele Sammler hatten sich über life bidding an der Auktion beteiligt und konnten feinste Münzen gelegentlich auch zu günstigen Preisen kaufen. Es lohnt sich immer, sich die Auktionen von A. Tkalec genau anzusehen. Auch wenn manche Stücke Höchstpreise bringen, beim einen oder anderen kann man durchaus auch einmal einen echten Fang für die eigene Sammlung machen.
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