Beatrice Schärli. Zum Tod einer prägenden Persönlichkeit der Schweizer Numismatik

Foto: Katie Phillips / Pixabay.
[bsa_pro_ad_space id=4]

Es muss 1986 gewesen sein, dass Beatrice Schärli mir zum ersten Mal begegnet ist. Als Vierzehnjähriger kam ich auf die tollkühne Idee, dem Circulus Numismaticus Basiliensis einen Besuch abzustatten – und geriet in einen Kreis oft schon älterer Herren, die dem Neuling ihre Expertise näherbringen wollten. Eigentlich prägend für den numismatischen Verein Basels und auch für den Neuling waren aber weniger diese Herren als vielmehr die Vereinspräsidentin Beatrice Schärli. Sie hatte – notabene als Frau damals ziemlich allein auf dem Vereinsparkett – die Riege der älteren Herren fest im Griff. Den Circulus Numismaticus lotste sie mit einer charakteristischen Mischung von Neugier, Sachkenntnis und Bestimmtheit durch viele, teilweise stürmische Jahrzehnte: Ein wissenschaftlich anspruchsvolles Vortragsprogramm ist seither ebenso das Kennzeichen des Vereins wie Formate allgemeiner Partizipation – die beliebten Jekami-Abende beispielsweise.

Von Haus aus war Beatrice Schärli Historikerin, die ihr Studium in Zürich und Fribourg mit einer Lizentiatsarbeit über Zofingens spätmittelalterliche Münzprägung abgeschlossen hatte. 1972 wurde sie Konservatorin am Historischen Museum Basel, dessen Münzkabinett sie 32 Jahre lang leitete. In dieser Zeit hat sie die Bestände des Museums revidiert und inventarisiert und den Dauerausstellungsauftritt erneuert. Sie ist mit zahlreichen Publikationen beispielsweise zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Numismatik, zu Medaillen, zur Sammler- und Sammlungsgeschichten und insbesondere zu Fundmünzen in Erscheinung getreten. 1985 hat sie die Festschrift für Herbert A. Cahn mitherausgegeben, 1989 das Das Basler „Schulgeldlein“, einen Katalog der am dortigen (Humanistischen) Gymnasium einst verliehenen Schulprämien.

Die 1988 von ihr kuratierte Jubiläumsausstellung zum 50jährigen Bestehen des Circulus Numismaticus, bei der sie auch die Begleitpublikation Basler Münzensammler heute mitverantwortete, zeigt exemplarisch, wie Beatrice Schärli ihr öffentliches Amt mit ihrem Ehrenamt (das sie übrigens bis 2013 ausfüllte) zu verbinden wusste: Hohe wissenschaftliche Standards sollten der Freude der Amateure nicht abträglich sein. Wer immer sich – nicht nur in der Nordwestschweiz – ernsthaft mit Numismatik beschäftigte, fand in ihr eine verlässliche Stütze. Die kompetente und resolute Gesprächspartnerin ist verstummt: Beatrice Schärli verstarb vergangene Woche in Zürich. Sie hat der schweizerischen numismatischen Landschaft ihren Stempel aufgedrückt.