
Die glockenschwingenden Mitarbeiter der Heilsarmee und ihre roten Spendenkessel sind in der Vorweihnachtszeit ein gewohnter Anblick an Straßenecken und in Fußgängerzonen vieler Länder. Die Heilsarmee ist eine Freikirche, die sich karitativen Aufgaben verschrieben hat und besonders Obdachlosen hilft, aber auch Kinder- und Altenheime betreibt und allgemein Bedürftigen hilft. Natürlich braucht man dafür Geld, und eben deshalb sammeln Freiwillige in der Vorweihnachtszeit unermüdlich Spenden.
So auch in Tampa, Florida, wo die lokale Abteilung der Heilsarmee Notunterkünfte für Obdachlose zu finanzieren versucht. Die dortigen Mitarbeiter werden nicht schlecht gestaunt haben, als letzten Dezember beim Leeren der Spendenkessel neben den erwarteten Dollars, Quarters und Dimes auch antike Goldmünzen zum Vorschein kamen. Gott sei Dank tat man das richtige und wendete sich an Experten, und so landeten die Münzen bei Heritage Auctions, wo sie Ende April versteigert wurden.
Sollten Sie gerade bei dem Gedanken an fragile antike Goldmünzen in einer Spendenbox mit lauter Kleingeld Schweißausbrüche bekommen haben, können wir Sie übrigens beruhigen: beide Münzen befanden sich in Haltern.
Eine der Münzen war außerdem mit einem Zettel umwickelt, in dem der anonyme Spender seine Absicht erklärte: „Meine Hoffnung ist es, mehr öffentliche Aufmerksamkeit auf so eine wundervolle Organisation zu lenken. Das ganze Land sollte von den großartigen Dingen wissen, die die Heilsarmee für ihre Gemeinden tut. Möglichst Gutes bewirken.“ (Der letzte Satz ist gleichzeitig das Motto der Heilsarmee in den USA, Anm. d. A.)

Römisch nur dem Aussehen nach
Die beiden Münzen sind sich sehr ähnlich und werden auf die Jahre 44 bis 42 v. Chr. datiert. Es handelt sich dabei um geto-dakische Münzen des Koson, die sich motivisch stark an Denaren der Römischen Republik orientieren. Konkret erkennen Freunde republikanischer Münzen schnell die Vorbildfunktion eines Denartyps von 54 v. Chr., den der später als Cäsarmörder berühmt gewordene Marcus Iunius Brutus in jungen Jahren als römischer Münzmeister prägen ließ. Er erinnerte damit an die Geschichte seines gleichnamigen Vorfahren, der den letzten römischen König ermordete.
Münzen des Koson sind seit der Renaissance bekannt und Objekt einer lebhaften Diskussion, an der sogar Erasmus von Rotterdam teilgenommen hat. Es wird angenommen, dass es sich bei Koson um den Namen eines Königs handelt.

Erlös für die gute Sache
Doch zurück in die Gegenwart. Ende April wurden die Münzen nun bei der Central States World Coins & Ancient Coins Signature Auction von Heritage Auctions im texanischen Dallas versteigert. Eine wurde für 1.800, die andere für 3.000 US-Dollar verkauft, beide erzielten damit mehr als den Schätzpreis (1.500 respektive 2.000 US-Dollar) Der Erlös geht vollständig an die Heilsarmee – auch auf eine Provision verzichtet Heritage.
Das Geld ist sicher ist eine willkommene Ergänzung zu den ca. 400.000 Dollar, die die Heilsarmee allein in Tampa jährlich in der Vorweihnachtszeit durch Spenden einnimmt. Und dieses Jahr sind die besonders nötig, setzt sich die Heilsarmee doch massiv für die erschreckend vielen Menschen ein, die gerade in den USA durch Corona in Existenznöte geraten sind.
Mehr über die Heilsarmee und ihre Ziele und Tätigkeiten erfahren Sie auf ihrer Website.
Die Ergebnisse der Heritage Auktion finden Sie im Internet. Dort können Sie auch die beiden Münzen abrufen. Das können Sie zum Beispiel auch bei Sixbid tun.