Die israelische Altertumsbehörde (IAA) stieß bei einer Grabung in Banias auf einen Hort von 44 byzantinischen Goldmünzen. Der Fund ist aus verschiedenen Gründen aufschlussreich.
Banias, im Hermon-Gebirge, war in der Antike ein wichtiger Ort. Der griechische Name Paneas verweist auf ein Heiligtum des Pan. Herodes der Große und sein Sohn Philipp II. errichteten die Stadt völlig neu und benannten sie um in Caesarea Philippi. Heute liegt der Ort inmitten des Hermon-Nationalparks.
Im 7. Jahrhundert gehörte das Gebiet um Banias zum Byzantinischen Reich. Der Schatzfund dürfte aus dem dramatischen Moment stammen, als muslimische Truppen im Zuge der islamischen Expansion die Gegend eroberten. Unter den ersten Kalifen Abu Bakr und Umar entwickelte sich das islamische Reich zu einer Großmacht. 629 fielen islamisch-arabische Truppen in Palästina ein, wurden jedoch zurückgeschlagen. Es handelte sich wohl nur um ein Expeditionskorps. Doch Herakleios schätzte die Lage völlig falsch ein und unterschätzte die Gefahr. Ende 633 begann die eigentliche Invasion und innerhalb weniger Jahre hatten die Araber die Levante fest in ihrer Hand. In dieser Zeit, wohl kurz vor 635, dürfte ein Bewohner von Banias seine Goldmünzen verborgen haben – und kehrte nie wieder zurück, um sie zu holen. Eine solche Deutung legt zumindest die erste Betrachtung der Münzen nahe.
Gabriela Bijovksy, Numismatikerin der IAA, konnte einige der Münzen den Kaisern Phokas (602-610 n. Chr.) und Herakleios (610-641 n. Chr.) zuweisen. Sie weist darauf hin, dass die früheren Münzen des Herakleios nur sein eigenes Porträt zeigen, auf späteren Münzen erscheint sein Sohn. „Man kann ihm geradezu beim Wachsen zusehen, von seiner Kindheit bis zu dem Punkt, wenn sein Bildnis ebenso groß ist wie das seines Vaters, der mit einem langen Bart dargestellt wird“, so Bijovsky.
Keine der Münzen stammt nach bisherigen Erkenntnissen aus der Zeit nach 635, als Banias von den Arabern erobert wurde. Eli Escusido, Direktor der IAA bewertete den Fund in einer Stellungnahme als „außerordentlich bedeutungsvoll, da er zu einer wichtigen Übergangsphase in der Geschichte des Ortes Banias und der gesamten Levante gehört.“
Der leitende Archäologe Yoav Lerer kommentierte den Fund: „Eine der beeindrucksten Dinge, wenn man Gold findet, ist die Qualität der Münzen. Das Gold ist nicht beschädigt durch irgendwelche chemischen Prozesse im Erdreich. Sie sehen aus, als kämen sie direkt aus der Münzstätte, vielleicht der von Konstantinopel.“
Moment werden die Münzen konservatorisch behandelt, danach werden sie eingehend untersucht und bestimmt. Eli Escusido kündigte an, dass die IAA mit der Verwaltung des Nationalparks Hermon diesen Schatz möglichst bald der Öffentlichkeit zeigen möchte.
Die Stellungnahme der IAA und Eindrücke der Grabung sehen Sie in diesem Video der IAA: