08-05-2011 – 01-01-1970
1500 Jahre Münzprägekunst / 1500 Years of the Art of Coinage
Auktion Tkalec in Zürich: Münzen der feinsten Qualität
Am 9. Mai 2011 fand die Auktion A. Tkalec AG in Zürich statt. Kenner konnten darin zahlreiche hoch interessante Münzen entdecken. Und sie zahlten enorme Preise.
Nr. 15 Stagira(?) (Makedonien). AR-Trihemiobol, ca. 520-480 v. Chr. Pferdeprotome und drei Blüten. Rv. Florales Element in Quadratum incusum. Traité cf. 2 / I, 1853 (Triobol). M&M 73, 78. Gutes vorzüglich. Schätzung: 650 CHF. Endergebnis: 10.925 CHF.
Können Sie sich vorstellen, wie viel 1,22 Gramm Silber sind? Wenn Sie das auf Ihren Daumennagel legen, ist der noch nicht einmal halb bedeckt. Nichtsdestotrotz brachte ein entzückender, geometrisch gestalteter Trihemiobol, wahrscheinlich aus dem makedonischen Stagira, 10.925 Franken1, was mit dem Wechselkurs vom Tag unglaublichen 12.423 $ entsprach. Und all das für eine Münze, die nicht einmal so groß ist wie ein Fingernagel.
Daß Kleinmünzen mittlerweile die Preise bringen, die man früher für Tetradrachmen und Statere rechnen mußte, wissen wir seit etwa drei, vier Jahren. Nehmen wir als zweites Beispiel einen Diobol, wahrscheinlich von den makedonischen Mygdonen. Er zeigt auf der Vorderseite einen sehr lebensvoll gestalteten Ziegenbock, auf der Rückseite einen gezäumten Pferdekopf. Das mit lediglich 400 Franken geschätzte Stück wechselte für 3.910 Franken den Besitzer.
Nr. 70 Berenike II. (Ägypten). AR-Pentakaidekadrachmon, nach 241 v. Chr. Drap. und verschleierte Büste n. r. Rv. Füllhorn zwischen zwei Pilei. Svor. 988, Tf. XXXV, 2. Vagi, SAN XX.1 (1997), pp. 5-10. Vorzüglich. Schätzung: 40.000 CHF. Endergebnis: 50.600 CHF.
Doch genug von den Kleinmünzen, gehen wir zum schweren Silber, zu einem 15-Drachmen-Stück, einem Pentakaidekadrachmon, der Berenike II., das nach 241 v. Chr. geprägt worden war. Das sehr seltene und vorzügliche Stück wurde mit 50.600 Franken verkauft. Ein fast prägefrisches Oktodrachmon des makedonischen Königs Alexander I. (498-454) von herrlichem archaischen Stil brachte 39.100 Franken; ein stilistisch ebenfalls sehr ansprechendes Tetradrachmon der sizilischen Stadt Gela aus den Jahren 480-470 v. Chr. kostete zum Schluß statt der Schätzung von 7.500 Franken 21.850 Franken.
Die römischen Münzen waren seit jeher die Spezialität der Tkalec AG. Auch diesmal waren wieder einige besonders perfekt erhaltene Stücke im Katalog zu finden. Aber auch die „normale Durchschnittsware“ war alles andere als durchschnittlich. Es kam eine umfangreiche Partie von republikanischen Denaren zur Versteigerung. Die 63 Stücke waren gesamthaft mit 33.800 Franken geschätzt und wurden mit 56.982 Franken verkauft, also zu fast dem Doppelten der Schätzung.
Nr. 134 Augustus (27 v. Chr. – 14 n. Chr.). Denar, Rom, Brundisium oder Ephesos, nach 31 v. Chr. Rv. AEGVPTO CAPTA Krokodil. RIC 275a (Brundisium oder Rom). FDC. Schätzung: 15.000 CHF. Endergebnis: 43.700 CHF.
Das Doppelte reichte nicht für einen außergewöhnlichen Denar des Augustus mit der Rückseite AEGVPTO CAPTA. Das wohl beste Stück, das wir von diesem Typ kennen, brachte beeindruckende 43.700 Franken. Genau das Gleiche kostete ein vorzüglicher und äußerst seltener Solidus des Procopius.
234 Carus (282-283). Antoninian, Sicia, 283. Rv. MARTI PACIFERO / T / XXI Mars mit Speer und Zweig n. l. RIC -. C -. FDC. Schätzung: 250 CHF. Endergebnis: 1.380 CHF.
Anton Tkalec ist für sein gutes Auge bekannt, das feine Qualität auch bei den Stücken erkennt, die andere für Massenware halten möchten. Sammler können sich an den großartigen Porträts begeistern, die er immer wieder für die Prägungen des 3. Jahrhunderts zusammenstellt. Und sie lohnen diese Mühe mit hohen Preisen. Denken wir zum Beispiel an einen Antoninian der Severina aus Serdica. Eigentlich nichts besonders rares, möchte man meinen, aber so gut erhalten und von so herausragendem Stempelschnitt sieht man diesen Münztyp eben sehr, sehr selten. Dies führte zu einem Ergebnis von 750 Franken. Oder ein Antoninian des Carus, diesmal selten, denn diese Variante ist weder im RIC noch im Cohen zu finden. Das mit 250 Franken geschätzte Stück stieg auf 1.380 Franken.
Beenden wir unseren Nachbericht mit einer höchst seltenen byzantinischen Münze, einem Silber-Basilikon des Andronikos III. (1328-1341). Das vorzügliche, mit 10.000 Franken geschätzte Stück brachte 16.675 Franken.
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Und auf der Website können Sie gleich weiterbieten, denn bei der A. Tkalec AG gibt es das ganze Jahr online-Auktionen, bei denen Sie direkt vom Einlieferer kaufen, und dazu die Expertise des Auktionshauses in Anspruch nehmen.
1 Alle Preise inklusive Aufgeld von 15 %.