Das war die NYINC 2023

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Das war sie also, die berühmte NYINC, von der ich schon so viel gehört hatte. Diesen Januar ging es für mich das erste Mal nach New York City. Zeitgleich reisten über einhundert Münzhändler und noch mehr Sammler aus aller Welt in die Stadt. Die NYINC ist schließlich eine der wichtigsten Händlerbörsen der Welt und vielleicht die hochkarätigste ihrer Art. Der Fokus liegt hier auf antiken Münzen und dem, was man in den USA „World Coins“ nennt – also alles, was außerhalb der Vereinigten Staaten entstand. US-Münzen nach 1815 sind sogar ausdrücklich unerwünscht – dafür gibt es ja auch genügend andere Messen.

Zum zweiten Mal fand die New York International dieses Jahr im luxuriösen Intercontinental Barclay in Midtown Manhattan statt. Ich kenne die früheren Veranstaltungsorte, das Waldorf Astoria und das Grand Hyatt, nicht, aber glamourös genug war mir das 1926 erbaute Hotel auf jeden Fall. In den zwei großen Ballsälen im zweiten Geschoss und einer Galerie dazwischen fand die Börse statt.

Auch wenn die meisten Standinhaber aus den USA selbst kamen, war die Börse merklich international aufgestellt. Viele Händler waren aus Spanien, Italien, Frankreich, England und Deutschland angereist, besonders stark repräsentiert war die Schweiz.

Überhaupt waren fast alle großen Häuser mit Ständen vertreten und oft bis zur Chefetage anwesend. Eigentlich ist das kein Wunder, denn Kunden, die zur NYINC anreisen, verfügen nicht selten über ein Budget, das sie unter die Kategorie „Chefsache“ fallen lässt. Nicht umsonst finden über die Woche verteilt hochkarätige Auktionen von großen Auktionshäusern statt: Heritage, CNG, Stack’s Bowers Galleries und Spink USA hielten alle eine Saalauktion ab, dazu kam der New York Sale, eine Gemeinschaftsauktion von Ira and Larry Goldberg, Dmitry Markov, M&M Numismatics und Sovereign Rarities. Über einige der beeindruckenden Ergebnisse können Sie in unserer Auktionsrubrik mehr erfahren.

Schon am Donnerstag, dem Aufbautag, füllte es sich mittags. Offensichtlich waren sehr viele Münzbegeisterte bereit, ganze 125 Dollar auszugeben, um als einer der „Early Birds“ vor den normalen Besuchern die Angebote der Händler durchstöbern zu dürfen. Überhaupt war die Messe gut besucht. Ursula Kampmann als langjährige Besucherin meint, sie habe die Messe noch nie so voll gesehen. Auch die Händler, mit denen wir sprachen, zeigten sich zufrieden mit dem Geschäft in New York.

Der neue Chef: Für Paul Russell war es die erste NYINC als Chairman.

Das ist sicher ein gutes Signal für den neuen Chairman Paul Russell. Diese New York International war nämlich die erste, die nicht mehr unter dem Vorsitz von Kevin Foley stattfand. Der hatte den Staffelstab letztes Jahr nach 23 Jahren weitergegeben. Wir sahen Paul meist nur im Vorbeihasten, denn in seiner neuen Position musste er ständig als Problemlöser hin und her eilen.

Auch wir waren in New York nach der Corona-Pause wieder mit einem Stand vertreten. Nachdem sich der für uns vorgesehene Platz als etwas zu eng herausstellte, fand Paul kurzerhand einen passenderen für uns. Bei den vielfrequentierten Wasserspendern aufgebaut hatten wir eine perfekte Position, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die kurz einmal nicht nur den Kauf und Verkauf im Kopf hatten. Außerdem konnte man sich bei uns die neuste Ausgabe der MünzenWoche Spezial abholen. Thema: Die 12 Cäsaren auf 12 Münzen. Falls Sie es noch nicht gesehen haben, können Sie es sich hier herunterladen.

Apropos MünzenWoche: Ein ganz besonderer Moment war für mich, als am Donnerstag, noch während noch die Stände aufgebaut wurden, unser Newsletter verschickt wurde. Wir hatten das Gefühl, dass plötzlich die halbe Händlerschaft auf ihr Telefon schaute! Kurz darauf wurden wir von zig Leuten mit den Worten begrüßt: „Ah, ich habe gerade euren Newsletter gelesen!“ Es ist unglaublich schön für einen Online-Redakteur, seine Leser auch tatsächlich mal zu sehen, so dass die anonyme Masse endlich Gesichter bekommt.

Doch zurück zur Börse. Natürlich wurde nicht nur gehandelt. Es gab ein Vortragsprogramm und Vereins- und Gremientreffen. Und es wurde viel geplaudert. Im Foyer des Hotels und bei dem netten dänischen Bäcker an der Ecke – dem zentralen Versorgungspunkt der Börsenbesucher für Kaffee, Tee und allerlei klebrige Leckereien – freuten sich die Münzbegeisterten über die Gelegenheit für einen Plausch mit Gleichgesinnten. Vor allem abends, wenn das Publikumsaufkommen abflaute, wurde die Atmosphäre auf dem Börsengelände geradezu familiär. Die numismatische Welt ist vergleichsweise klein und kennt sich gut. So war die NYINC auch eine Art große, internationale Wiedersehensfeier, bei der man Kollegen aus aller Welt treffen konnte, die man in den Coronajahren länger nicht gesehen hatte.

Ich bin zwar auch nicht erst seit gestern bei der MünzenWoche, habe aber wegen Corona noch nicht viel Messeluft schnuppern können. Für mich war die NYINC daher ein Kennenlernen mit vielen netten Kollegen aus aller Welt und mit Namen, die ich bisher nur von Buchtiteln, aus der Mailkorrespondenz oder unseren Meldungen kannte.

Eines haben die meisten Menschen gemeinsam, die ich in New York getroffen habe. Sie strahlen eine ungeheure Begeisterung und Leidenschaft für ihren Beruf und die Numismatik aus. Ein Beispiel dafür ist Mike Gasvoda, Besitzer und Managing Director von CNG, der mir von dem großartigen Medaillon des Diocletian erzählte, dass bei CNG versteigert wurde. (Einen Teil des Gesprächs können Sie hier hören, mehr zum Stück erfahren Sie im Nachbericht.) Und diese Leidenschaft macht unseren Beruf so schön.

Und dann war die Börse auch schon wieder vorbei. Ich habe meine letzten Stunden in New York genutzt, um das September 11 Memorial zu besuchen. Wer wie ich nicht zum ganz alten Eisen gehört, wird sich nicht daran erinnern, aber vor den Terrorangriffen am 11. September 2001 fand die NYINC im World Trade Center statt. Danach wurden die Termine von der Vorweihnachtszeit in den Januar verlegt, die Messe fand zunächst im Waldorf Astoria statt, dann im Grand Hyatt. Seit 2021 ist sie im Intercontinental beheimatet und wird dort auch mindestens bis 2027 bleiben. Der nächste Termin steht schon fest: Die 52. New York International findet vom 5. bis zum 14. Januar 2024 statt. Und die MünzenWoche wird garantiert dabei sein!

 

Noch mehr Fotos und Interviews Mehr Eindrücke auf unserer Eventwebsite.

Weitere Termine finden Sie auf der Website der NYINC.

Kurz vor der NYINC fand im sonnigen Florida die FUN statt. Hier der Bericht von Ursula Kampmann.

Wie so ziemlich jede Münzbörse heutzutage ging es auch auf der NYINC nicht ganz ohne Zwischenfälle ab. Hier erfahren Sie mehr über einen Diebstahl, der sich auf der Börse ereignet hat.