Die Villa Borg in der Gemeinde Perl (Kreis Merzig-Wadern) im Saarland ist ein faszinierendes archäologisches Gebiet – ein landwirtschaftlicher und industrieller Komplex in einer ländlichen Gegend zwischen den Flüssen Saar und Mosel, aber mit Handelsverbindungen, die sich über einen weiten Raum bis nach Trier, Metz und Luxemburg erstrecken, und mit einer Siedlungsgeschichte, die von der Jungsteinzeit über die Bronzezeit bis zum Ende der Römerzeit reicht. Es gibt zwar keine schriftlichen Quellen zur Villa Borg (wie sie später genannt wurde), aber durch die außergewöhnlich große Zahl von Münzen, die in den Wohngebäuden und den Handwerkstätten gefunden wurden, ist sie für die Numismatik außerordentlich interessant. Der Numismatiker und Fundmünzenspezialist Ulrich Werz (Landesdenkmalamt Hannover) hat die in der Villa Borg und ihrer Umgebung bis zum Jahr 2017 gefundenen Münzen nun dokumentiert, wobei er auf Vorarbeiten von Auguste V. B. Miron aufbaut.
Die ältesten Münzen, die in diesem Gebiet gefunden wurden, sind keltische Potinmünzen der Leuci, Santones und Treveri (Reece minting period 1, bis zum Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr.) Darauf folgen verstreute römische Denare der republikanischen Zeit. Die Funde setzen sich durch die römische Kaiserzeit fort, darunter auch einige halbierte und gegengestempelte Münzen, aber der größte Teil des Materials stammt aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. (Reece minting period 25 und später), als die römischen Kaiser nach und nach die Kontrolle über die nördlichen Gebiete verloren und das Gallische Sonderreich gegründet wurde. Ein großer Teil des Katalogs ist den lokalen Imitationsprägungen („barbarous radiates“) gewidmet, die im Namen des Divus Claudius II., Victorinus und der beiden Tetrici hergestellt wurden und die in großen Mengen bei der Villa Borg gefunden wurden. Im Katalog ist jede Münze beschrieben und in Farbe abgebildet. Auch zwei Schatzfunde sind enthalten, einer mit Münzen der römischen Republik bis zur frühen Kaiserzeit (Reece periods 11-14, bis zu Münzen des Antoninus Pius für Marcus Aurelius), und der andere ist ein Fund des 3. Jahrhunderts mit Münzen des Victorinus, der Tetrici und zahlreichen lokalen Imitationsprägungen.
Der neue Katalog von Ulrich Werz liefert eine willkommene Dokumentation der Fundmünzen dieses wichtigen und ungewöhnlichen archäologischen Komplexes im Saarland.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Archäologiepark Villa Borg.
Auch Ursula Kampmann besuchte den rekonstruierten Villenkomplex und berichtete davon.
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