28-01-2015 – 01-01-1970
Berlin Auktion 2015
Berlin Auktion von Künker: Ein Höhepunkt jagte den nächsten.
1.073 Lose. Gesamtschätzung: 6,5 Millionen, Gesamtzuschlag: 8,6 Millionen. Die Berlin-Auktion von Künker, die am 29. Januar 2015 im Rahmen der World Money Fair stattfand, zeigte, wie stark derzeit der Markt für frische, besterhaltene Ware ist.
Mehr als 60 Jahre hatte die Sammlung Horn im Verborgenen geruht, ehe sie nun zu Gunsten der Horn-Stiftung aufgelöst wird. Kein Wunder, dass für die hervorragend erhaltenen Stücke Spitzenpreise erzielt werden.
Nr. 647: NIEDERLANDE – KÖNIGREICH. Wilhelm II., 1840-1849. 1 Gulden 1840, Utrecht. Schulman 518. Aus Sammlung Horn. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 120.000,- Euro.
Nehmen wir zum Beispiel den Gulden von 1840, geprägt in Utrecht unter der Herrschaft von Wilhelm II. Nur zwei Exemplare dieses seltenen Münztyps waren bis dahin bekannt. Das Stück aus der Sammlung Horn war darüber hinaus prachtvoll erhalten, vorzüglich bis Stempelglanz, allerdings bereits mit stolzen 30.000 Euro geschätzt. im Nachhinein wäre jeder Sammler glücklich gewesen, dieses Stück zu diesem Preis zu erhalten, der Zuschlag lautete nämlich auf 120.000 Euro, das Vierfache der Schätzung.
Nr. 37: SAMMLUNG HORN – PREUSSEN. Friedrich II., 1740-1786. Reichstaler preuß. 1781 B, Breslau. Kluge 325.2. Old. 483. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 55.000,- Euro.
Geben wir es zu, wir haben natürlich das extremste Beispiel ausgewählt. Aber auch die anderen Münzen der Sammlung Horn stiegen oft weit über ihre Taxe. So zum Beispiel der preußische Speziestaler 1755 von Friedrich dem Großen (Schätzung: 40.000 / Zuschlag: 67.500 Euro) oder der höchst seltene Reichstaler 1781 aus Breslau des gleichen Herrschers (Schätzung: 20.000 / Zuschlag: 55.000 Euro).
Nr. 41: SAMMLUNG HORN – BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Julius II., 1568-1589. Löser zu 10 Reichstalern 1574, Heinrichstadt (Wolfenbüttel). Welter 548. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 95.000,- Euro.
Auch die Braunschweiger Löser kletterten ganz nach oben: Der Löser zu 10 Reichstaler von 1574 mit dem Gewicht von 9 Reichstalern brachte 95.000 Euro (Schätzung: 50.000 Euro) und der Löser zu 6 Reichstalern von 1634 aus Zellerfeld 42.000 Euro (Schätzung 25.000 Euro).
Indikator für das Ergebnis einer Auktion ist die Zeit, die sie dauert. Schon am Vormittag wurde klar, dass man auf das Mittagessen lang würde warten müssen. Und in der Hotellobby waren die meisten Hotelgäste schon längst mit ihrem Abendessen fertig, während im Auktionssaal noch heftig geboten wurde.
Tatsache ist, dass es eine Zeit lang dauert, bis begehrte Münzen nach einem ausgiebigen Bietergefecht zugeschlagen werden können. 900 Bieter nahmen an der Auktion teil – mit ihren schriftlichen Geboten, über das Internet, mit ihren Telefonanrufen und persönlich im Saal. Sie alle sorgten dafür, dass kaum ein Stück unverkauft blieb und die meisten Lose steil nach oben kletterten.
Nr. 600: GROSSBRITANNIEN. George III, 1760-1820. 5 Guineas 1773, London. Probe mit glattem Rand. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 100.000,- Euro. Zuschlag: 120.000,- Euro.
Dass Großbritannien derzeit äußerst begehrt ist, wissen wir spätestens seit den stolzen Ergebnissen von der Künker-Oktober-Auktion. In Berlin bestätigte sich der Trend. Die äußerst seltene Probe zum 5 Guineas-Stück von 1773 war bereits mit 100.000 Euro geschätzt, zugeschlagen wurde sie mit 120.000 Euro. Dagegen stand „Una and the Lion“ geradezu im Schatten, auch wenn der Zuschlag von 85.000 Euro (Schätzung: 40.000 Euro) sich wirklich sehen lassen kann.
Nr. 757: UNGARN – SIEBENBÜRGEN. Gabriel Bethlen, 1613-1629. 10 Dukaten 1621 KB, Kremnitz. Fb. 357. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 95.000,- Euro.
Zum Überflieger entwickelte sich ein 10 Dukaten aus Siebenbürgen mit dem Porträt Gabriel Bethlens, der 1621 in Kremnitz geprägt worden war. Von seiner Schätzung mit 30.000 Euro kletterte es auf mehr als das Dreifache, auf 95.000 Euro.
Noch überraschender war das Ergebnis für eine ägyptische Goldmedaille, die 1927 auf den Besuch des Königs von Ägypten in Belgien geprägt worden war. Das Prachtexemplar im Originaletui brachte 55.000 Euro (Schätzung: 20.000 Euro).
Nr. 802: USA. Kalifornien. 20 Dollars 1854. Ausgegeben von Kelogg & Co., San Francisco. Fb. 37. Selten. Fast vorzüglich. Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 20.000,- Euro.
Die kleine Serie von 20 frühen, privaten Goldmünzen aus den Goldgräbergebieten der USA war insgesamt mit 175.000 Euro geschätzt gewesen. Der Gesamtzuschlag betrug fast das Doppelte nämlich 327.000 Euro. Einzelne Stücke stiegen dabei überdimensional, so der oktogonale 50 Dollar-Barren, gezeichnet von Augustus Humbert (Schätzung: 15.000 / Zuschlag: 34.000 Euro) oder der seltene 20 Dollar 1854 von Kelogg & Co. (Schätzung: 5.000 / Zuschlag: 20.000 Euro). Nicht zu vergessen das 10 Dollar Stück von 1849, ausgegeben von der enigmatischen Miner’s Bank (Schätzung: 20.000 / Zuschlag: 42.500 Euro).
Nr. 1072: RUSSLAND – KRIM. Shahin Giray ibn Ahmad Giray, 1191-1197 AH (= 1777-1783). Piaster (Poltina) 1191 AH (= 1777), Jahr 4, Baghce Saray. Probe in Kupfer. Retowski 118. Aus Sammlung Horn. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 42.000,- Euro.
Und wenn wir schon bei gewaltigen Preisen sind, machen wir gleich bei Russland weiter. Trotz Rubelschwäche gilt nach wie vor: Perfekte russische Münzen von hoher Seltenheit haben keinen Preis. Die Käufer bieten, bis sie sie haben. Das gilt auch für Kleinmünzen und Bronzemünzen. So entwickelte sich der Grivennik von 1705 aus dem Moskauer Münzhof Kadashevsky von 4.000 auf 32.000 Euro, die 5 Kopeken in Kupfer, geprägt 1867 in St. Petersburg von 2.000 auf 15.000 Euro und die Probe zu dem seltenen Piaster der Krim von 1191 AH (= 1777) von 1.000 Euro auf unglaubliche 42.000 Euro.
Nr. 931: RUSSLAND. Nikolaus I., 1825-1855. 6 Rubel Platin 1834, St. Petersburg. Bitkin 60 (R3). Nur 11 Exemplare geprägt. Mit Expertise von Igor Shiryakov, Staatliches Historisches Museum Moskau. Polierte Platte. Taxe: 100.000,- Euro. Zuschlag: 120.000,- Euro.
Natürlich gab es bei einzelnen Rubeln und Goldmünzen noch wesentlich höhere Preise, so für den Rubel von 1714 aus dem Moskauer Roten Münzhof 110.000 Euro (Schätzung: 40.000 Euro), für den Rubel von 1741 aus St. Petersburg 60.000 Euro (Schätzung: 20.000 Euro) und für die 6 Rubel in Platin von 1834 aus St. Petersburg 120.000 Euro (Schätzung: 100.000 Euro).
Alle Ergebnisse finden Sie online.
Die nächste Auktion findet statt vom 9. bis zum 13. März 2015. Die Kataloge dafür können bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.