Fritz Rudolf Künker, Osnabrück

01-02-2017 – 01-01-1970

Auktionen 285-287

Künkers Berlin-Auktion: 8,8 Mio. Euro Zuschlag an einem Tag

Am 2. Februar 2017 strömten die Sammler und Händler nach Berlin, um an Künkers Berlin-Auktion teilzunehmen, mit der traditionell die World Money Fair eröffnet wird. 713 Münzen und Medaillen aus aller Welt in Katalog 285 sowie 250 Nummern von Münzen der Schwedischen Besitzungen aus der Sammlung Ottar Ertzeid warteten auf neue Besitzer. Und die mussten zumeist wesentlich mehr zahlen als die Schätzung. Bei einer Taxe von 6 Mio. Euro wurde ein Ergebnis von 8,8 Mio. Euro erzielt. Daran hatten die Goldmünzen des Römisch-Deutschen Reichs einen erheblichen Anteil. Aber auch die russischen Münzen und die frühen Goldprägungen der Vereinigten Staaten erzielten beeindruckende Preise.

Nr. 3: Belgien. Flandern. Karl III. (VI.). Goldenes Medaillon zu 23 Dukaten 1716 von P. Roettiers auf die Geburt des Erzherzogs Leopold. Äußerst selten. Vorzüglich
Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 60.000,- Euro.

Auktion 285

Von 15.000 auf 60.000 Euro stieg ein goldenes Medaillon zu 23 Dukaten mit dem Porträt Karls III. als Graf von Flandern auf die Geburt des Erzherzogs Leopold im Jahre 1716. Und dies war nur eines von vielen beeindruckenden Ergebnissen. Der äußerst seltene Dickabschlag einer Probe zur französischen 5 Francs-Münze von 1853 kletterte von 2.500 Euro auf 16.000 Euro. 

Nr. 83: Niederlande. Geldern. Reichstaler o. J. (1583). Äußerst selten
Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 16.000,- Euro.

Ähnliche Ergebnisse erzielten die seltenen niederländischen Reichstaler: Das Stück aus Deventer von 1603 brachte 14.000 Euro (Taxe: 3.000 Euro), das aus Geldern o. J. (1583) sogar 16.000 Euro (Taxe: 5.000 Euro). 

Nr. 115: Schweden. Gustav Vasa. 1/2 Gyllen 1523, Stockholm. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 55.000,- Euro.

Ein uniker schwedischer Halbgyllen von 1523 mit dem Bild des stehenden Königs Gustav Vasa in voller Rüstung auf der Vorderseite wurde mit 55.000 Euro zugeschlagen (Taxe: 30.000 Euro). Ein ebenfalls äußerst seltenes Dickstück zu 3 Daler von 1599 kletterte gar auf 65.000 Euro (Taxe: 40.000 Euro).

Nr. 165: China. Provinz Kwangtung. 20 Cents (4 Mace) o. J. (1889). Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 22.000,- Euro.

Dass chinesische Münzen weiterhin beliebt sind, sah man an den ausgezeichneten Ergebnissen, von denen wir nur zwei Beispiele nennen: Ein seltenes Tael-Stück der Provinz Hupeh aus dem Jahr 30 (1904) wechselte mit 17.000 Euro den Besitzer (Taxe: 3.000 Euro), ein fast stempelglänzendes 20 Cents-Stück der Provinz Kwangtung o. J. (1889) mit 22.000 Euro (Taxe: 10.000 Euro).

Nr. 189: USA. 5 Dollars 1795, Philadelphia. „Capped Bust“. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 48.000,- Euro.

Beeindruckend waren auch die Zuschläge für die frühen Goldmünzen der Vereinigten Staaten. Sie legten trotz bereits substantieller Schätzungen ordentlich zu. So lautete das Ergebnis für den mit 30.000 Euro geschätzten Half Eagle „Capped Bust“ 48.000 Euro. 

Nr. 191: USA. 4 Dollars 1879, Philadelphia. „Stella flowing hair“. Sehr selten. Polierte Platte. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 55.000,- Euro.

Der äußerst seltene 4 Dollars 1879 „Stella, flowing hair“ brachte statt seiner Taxe von 40.000 Euro 55.000 Euro. Ein 2 1/2 Dollars-Stück von 1848 aus Philadelphia zeugte mit seiner Punze „CAL“ dafür, dass es aus dem ersten Gold gemacht wurde, das aus Kalifornien eintraf. Er stieg von seiner Schätzung mit 17.500 Euro fast auf das Doppelte mit einem Zuschlag von 32.000 Euro.

Nr. 214: USA. Goldene Ehrenmedaille des US-Kongresses für Alexander Macomb (1782-1841). Unikum von herausragender historischer Bedeutung. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 150.000,- Euro. Zuschlag: 200.000,- Euro.

Zum zweitteuersten Los der Auktion wurde die Goldene Kongressmedaille, die Alexander Macomb, dem Helden von Plattsburgh im Jahr 1814 von Präsident James Madison persönlich überreicht wurde. Der neue Besitzer musste 200.000 Euro bieten (Taxe: 150.000 Euro).

Wie stark der Markt für Goldmünzen des römisch-deutschen Reichs ist, zeigte die nächste Abteilung mit vier Zuschlägen im sechsstelligen Bereich und einer Vielzahl von hohen fünfstelligen Ergebnissen, die wir gar nicht alle nennen können. Deshalb beschränken wir uns auf die vier teuersten Stücke und zwei Überraschungen.
Zunächst die vier Topstücke: 

Nr. 238: RDR. Ferdinand III. 5 Dukaten 1641, Prag. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 110.000,- Euro.

  • Ferdinand III., 5 Dukaten 1641, Prag (Taxe: 20.000 Euro / Zuschlag: 110.000 Euro), 

Nr. 246: RDR. Leopold I. 10 Dukaten 1663, Breslau. Unediertes Unikum. Fast vorzüglich. Taxe: 100.000,- Euro. Zuschlag: 140.000,- Euro.

  • Leopold I., 10 Dukaten 1663, Breslau (Taxe: 100.000 Euro / Zuschlag: 140.000 Euro), 
  • Leopold I., 10 Dukaten 1696, Klausenburg (Taxe: 40.000 Euro / Zuschlag: 110.000 Euro), 

Nr. 304: Salzburg. Paris von Lodron. Klippe zu 30 Dukaten 1628 auf die Domweihe. Unediertes Unikum. Vorzüglich. Taxe: 75.000,- Euro. Zuschlag: 160.000,- Euro.

  • Salzburg, Paris von Lodron, Klippe zu 30 Dukaten 1628 auf die Domweihe (Taxe: 75.000 / Zuschlag: 160.000 Euro).

Nr. 277: RDR. Maria Theresia. 5 Dukaten 1743, Wien. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 80.000,- Euro.

Kann man sich bei den schweren Großgoldmünzen noch vorstellen, warum solch hohe Preise erzielt werden, wussten wohl nur die Spezialsammler, wie selten der fast vorzügliche Dukat von 1680 aus Prag wirklich war. Er vervielfachte seine Schätzung von 5.000 auf das Neunfache mit 44.000 Euro und wurde noch übertroffen von einem 5 Dukaten-Stück 1743 aus Wien mit einem hübschen Jugendporträt von Maria Theresia. Dieses realisierte mit einem Zuschlag von 80.000 Euro mehr als das Zehnfache seiner Schätzung von 7.500 Euro.

Nr. 360: Braunschweig-Lüneburg. Christian Ludwig, 1648-1665. Löser zu 8 Reichstalern 1654, Clausthal. Welter 1481. Wohl Unikum. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 100.000,- Euro. Zuschlag: 120.000,- Euro.

Altdeutschland nahm sich bei diesen Preisen geradezu bescheiden aus, auch wenn es ebenfalls drei Ergebnisse gab, die sich um die 100.000-Euro-Grenze bewegten. Ein uniker Braunschweiger Löser zu 8 Reichstalern mit der Darstellung des Welfenrosses über der Stadtansicht von Celle aus dem Jahr 1654 stieg von seiner mit 100.000 Euro hohen Schätzung auf ein noch höheres Ergebnis von 120.000 Euro. 

Nr. 455: Sachsen. Friedrich III. der Weise, Georg und Johann, 1500-1507. Dicker dreifacher Guldengroschen o. J. (1500-1507), Annaberg. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 75.000,- Euro. Zuschlag: 100.000,- Euro.

Der dreifache Guldengroschen der sächsischen Kurfürsten aus den Jahren 1500 bis 1507, geprägt unter Friedrich III. dem Weisen und seinen Brüdern, brachte 100.000 Euro (Taxe: 75.000 Euro). 95.000 Euro lautete der Zuschlag für ein 5 Dukaten-Stück von Johann Georg I. von Sachsen, geprägt 1614 in Dresden (Taxe: 50.000 Euro).

Nr. 603: Russland. Peter I. Rubel 1707, Moskau, Münzhof Kadashevsky. Sehr selten. Gutes sehr schön.Taxe: 250.000,- Euro. Zuschlag: 290.000,- Euro.

Dass der Markt für russische Münzen gesund ist, wenn diese selten und / oder herausragend erhalten sind, bewies die Berlin-Auktion. Bereits mit 250.000 Euro war ein sehr seltener Rubel Peters des Großen aus dem Moskauer Münzhof Kadashevsky von 1707 geschätzt. Die Schätzung wurde noch übertroffen. Bei 290.000 Euro erfolgte unter dem Applaus des ganzen Saales der Zuschlag. Und dies war nicht das einzige hohe Ergebnis. 

Nr. 599: Russland. Peter I. Dukat 1701, Moskau, Münzhof Kadashevsky. Sehr selten. Fast sehr schön. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 70.000,- Euro.

Ein Dukat von 1701 aus dem gleichen Münzhof, leicht gewellt und nur fast sehr schön erhalten, dafür aber von größter Seltenheit, stieg zur Überraschung vieler von 25.000 auf 70.000 Euro. Eine wohl ebenso seltene, gut sehr schön erhaltene Poltina Peters von 1702 aus dem gleichen Münzhof brachte trotz der gut sichtbaren Justierspuren 130.000 Euro (Taxe: 40.000 Euro). 

Nr. 642: Russland. Elisabeth, 1741-1761. Dukat 1752, Moskau, Roter Münzhof. Bitkin 39. Sehr selten. Nur 9.398 Exemplare geprägt. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 85.000,- Euro.

Enden wir – wobei wir viele weitere hohe Ergebnisse einfach übergehen – mit einem Dukat der Zarin Elisabeth aus dem Jahr 1752, geprägt im Roten Münzhof von Moskau. Er zeigte auf der Rückseite den heiligen Andreas und wurde mit 85.000 Euro zugeschlagen (Taxe: 50.000 Euro).

Auktion 286: Sammlung Ottar Ertzeid: Prägungen der Schwedischen Besitzungen

Die gute Nachricht zuerst: Man muss kein Millionär sein, um interessante Münzen zu sammeln, auch wenn ein unbedarfter Beobachter von Auktion 285 durchaus zu diesem Schluss hätte kommen können. Spannende Münzen finden sich auch im drei- und vierstelligen Bereich. Und wenn eine Sammlung wie die von Ottar Ertzeid auf den Markt kommt, dann ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Deshalb legt Künker Wert darauf, dass auch Lose mit niedriger Schätzung über das Podium der eLive Premium Auction dem Sammler angeboten werden. Damit hat jeder die Chance, an der Auktion teilzunehmen und sein Lieblingsstück zu erwerben.

Nr. 1034: Schwedische Besitzungen. Elbing. Karl X. 10 Dukaten 1658. Aus Slg. Ottar Ertzeid. 4. bekanntes Exemplar. Fast sehr schön. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 48.000,- Euro.

Wir müssen uns im Vorbericht aber auf die höchsten Ergebnisse beschränken. Spitzenreiter wurde eine schwere Goldmünze, ein 10 Dukaten-Stück von 1658, geprägt in Elbing unter Karl X. Gustav (Taxe: 25.000 Euro / Zuschlag: 48.000 Euro). Fast genauso viel, nämlich 44.000 Euro brachte ein 4 Dukaten-Stück von 1634 auf den Tod von Gustav II. Adolf, dessen Stempel in Wolgast geschnitten worden waren (Taxe: 20.000 Euro).

Nr. 1080: Schwedische Besitzungen. Pommern. Karl XI. Dukat 1690, Stettin. Aus Slg. Ottar Ertzeid. 2. bekanntes Exemplar in Privatbesitz. Vorzüglich. Taxe: 8.000,- Euro. Zuschlag: 28.000,- Euro.

Zur Überraschung wurde ein Dukat von 1690 aus Stettin. Das unter Karl XI. geprägte Stück in vorzüglicher Erhaltung war von allergrößter Seltenheit, wodurch sich das Ergebnis von 28.000 Euro erklären lässt (Taxe: 28.000 Euro).

Alle Ergebnisse können auf der Firmenseite von Künker studiert werden. Die nächste Auktion findet vom 13. bis zum 17. März 2017 in Osnabrück statt. Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.