Gorny & Mosch, D-München

13-12-2016 – 01-01-1970

Auktion 243: Kunst der Antike

Ausgezeichnete Preise für antike Objekte bei Gorny & Mosch

Ein eselsköpfiger Dämon aus dem römischen Ägypten, ein interessantes, aber durchaus nicht spektakuläres Objekt mit einer hervorragenden, bis zum Ende der 1940er Jahre zurückreichenden Provenienz wurde völlig überraschend zum teuersten Los der Auktion Gorny & Mosch 243 mit auserlesener Kunst der Antike. 

Nr. 23: Eselsköpfiger Dämon. Ca. 3. Jh. n. Chr. H 27 cm. Bronzehohlguss. Aus Sammlung K. M., Thüringen. Schätzung: 3.000,- Euro. Zuschlag: 46.000,- Euro.

Das mit 3.000 Euro geschätzte Stück kletterte auf mehr als das 15fache mit einem Zuschlag in Höhe von 46.000 Euro.

Nr. 455: Großes Ushebti. Neues Reich, circa 1270-1080 v. Chr. H 23 cm. Schwarzer Basalt. Aus Sammlung K. M., Thüringen, seit Ende der 1940er Jahre.
Schätzung: 10.000,- Euro. Zuschlag: 20.000,- Euro.

Und das blieb nicht die einzige Überraschung. Vor allem im Bereich der ägyptischen Kunst wurden für interessante Objekte hohe Preise bezahlt. So verdoppelte ein 23 cm hohes Ushebti aus dem Neuen Reich, hergestellt aus schwarzem Basalt und beschriftet mit dem 6. Spruch des Totenbuchs, seine Schätzung von 10.000 Euro auf einen Zuschlag von 20.000 Euro. 

Nr. 471: Mumienporträt. Römische Kaiserzeit, 2.-3. Jh. n. Chr. H ca. 26 cm. Gipsstuck, bemalt. Aus Sammlung A. Bade, Bayern. Schätzung: 5.000,- Euro. Zuschlag: 12.500,- Euro.

Ein Mumienporträt aus bemaltem Gipsstuck, datiert in das 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr., kletterte von seiner Schätzung mit 5.000 Euro auf 12.500 Euro. Und ein großes Salbgefäß mit der Kartusche des Königs Thutmosis III. aus der 18. Dynastie wurde bei einem Schätzpreis von 3.000 Euro mit 8.500 Euro zugeschlagen.

Nr. 1: Polykletischer Jünglingskopf. Hadrianische Kopie eines griechischen Bronzeoriginals der 2. Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. H 24 cm. Aus weißem, feinkristallinen Marmor. Aus Sammlung H. W., Hamburg. Schätzung: 10.000,- Euro. Zuschlag: 17.000,- Euro.

Natürlich erzielten auch Objekte der klassischen Antike sehr solide Ergebnisse, so zum Beispiel die beiden ersten Nummern der Auktion, beides jugendliche Männerköpfe aus Marmor. Die hadrianische Kopie eines griechischen Bronzeoriginals des berühmten Bildhauers Polyklet stieg von 10.000 auf 17.000 Euro, ein römischer Hermeskopf nach einem spätklassischen Vorbild von 8.000 auf 16.000 Euro.

Nr. 21a: Gorgo Medusa. Griechenland, um 500 v. Chr. H 7 cm. Bronzevollguss. Aus Sammlung P.M.W., England. Schätzung: 12.000,- Euro. Zuschlag: 22.000,- Euro.

Beeindruckende 22.000 Euro brachte eine nur 7 cm hohe vollplastische Medusa aus Bronze, entstanden um 500 v. Chr. Ihr archaischer Reiz, wie ihn auch die frühen Statere des makedonischen Neapolis ausstrahlen, veranlasste einige Sammler zu einem Bietergefecht, das bei 12.000 Euro begann und fast beim Doppelten endete.

Nr. 728: Kopf des Buddha. Gandhara, 2.-3. Jh. n. Chr. H 23,5 cm. Stuckierter Ton mit farbiger Fassung. Aus der Sammlung Kotalla. Schätzung: 2.500,- Euro. Zuschlag: 10.000,- Euro.

Die Schönheit des Kopfes eines leicht unterlebensgroßen Buddhas der Gandhara-Kultur, hergestellt im 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr., war ebenfalls für mehr als einen Connaisseur unwiderstehlich. Seine Schätzung von 2.500 Euro wurde mit einem Zuschlag in Höhe von 10.000 Euro um das Vierfache übertroffen.

Es dürften nicht nur die vorweihnachtlichen Einkäufe gewesen sein, die den Preis für einige Lose mit antikem Schmuck in beeindruckende Höhen trieben. Eine mykenische Kette aus dem 13. bis 12. Jh. v. Chr. stieg von 1.600 auf 6.000 Euro, ein silberner Armreif der Wikingerkultur aus dem 10. Jh. n. Chr. von 400 auf 1.600 Euro, ein intaktes Paar spätrömischer Diatret-Ohrringe aus Gold mit Smaragden und Granaten von 800 auf 3.200 Euro und ein ptolemäischer Harpokrates-Anhänger, eine goldene Kleinstskulptur von 2,9 cm Höhe, von 600 auf 2.000 Euro.
Zur großen Überraschung wurde allerdings ein späthellenistischer Goldring mit einer Gemme aus Amethyst. Die Schiene bilden drei kunstvoll verschlungene Gazellen, deren Gehörn die Gemme umfasst. Statt seines Schätzpreises mit 3.000 Euro brachte das Objekt beeindruckende 22.000 Euro.

Nr. 674: Goldener Anhänger mit Türkis-Stein. Osmanisch, 14.-16. Jh. n. Chr. 118,82 g. Durchm. 9,2 cm. Aus Sammlung V. L. Schätzung: 3.000,- Euro. Zuschlag: 11.000,- Euro.

Aus einer anderen Kultur, aber aus derselben Sammlung, stammte ein osmanischer Anhänger des 14. bis 15. Jh. Das 118,82 g schwere Stück aus Gold mit einem Türkis-Stein in der Mitte ist aufwändig granuliert. Seinem neuen Besitzer war das nicht nur die Schätzung von 3.000, sondern einen Zuschlag von 11.000 Euro wert.

Mehr als 110 Lose von antikem, vorwiegend römischem Glas aus unterschiedlichen Sammlungen wurden in Auktion Gorny & Mosch 243 angeboten. Die Preise waren solide, aber nicht übertrieben. Sie zeigen, dass dies ein Gebiet ist, in dem ein Sammler durchaus noch Entdeckungen machen kann. Wir stellen hier nur ein Beispiel vor, eine Rippenschale, angefertigt im 1. Jahrhundert n. Chr., entweder im östlichen Mittelmeerraum oder in Italien. Die flache Schale von 16,2 cm Durchmesser war mit 1.500 Euro geschätzt und wechselte mit 2.600 Euro den Besitzer.

Nr. 646: Ikone: Erzengel Michael. Russland, 17. Jh. H 96 cm, B 32,2 cm. Aus Sammlung S.-K., München. Schätzung: 1.000,- Euro. Zuschlag: 6.000,- Euro.

Schließen wir mit einigen Zuschlägen, die für Objekte der großen Ikonensammlung erzielt wurden, die Gorny & Mosch in Auktion 243 anbieten konnte. 5.500 Euro brachte die um 1630 entstandene Darstellung der beiden Klostergründer des berühmten Solowetzkji-Klosters (Taxe: 2.500 Euro). Gleich drei russische Ikonen brachten 6.000 Euro: So ein heiliger Georg mit Silberoklad des Moskauer Silberschmieds M. F. Sokolow (Taxe: 2.800 Euro), ein stilistisch wundervoller Erzengel Michael aus dem 17. Jahrhundert (Taxe: 1.000 Euro) und die Darstellung einer slawischen Kirchenikonostase mit Oklad von 1864, wie sie bei den priesterlosen Altgläubigen als heimatlicher Kirchenersatz benutzt wurde (Taxe: 2.500 Euro).

Die Ergebnisse können auch im Internet eingesehen werden.

Gerne schickt Gorny & Mosch auch die Ergebnisliste zu. Bestellungen unter Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513. Die nächste Auktion „Kunst der Antike“ ist für Juni 2017 geplant. Einlieferungen werden bis März 2017 entgegengenommen.