14-10-2012 – 16-10-2012
Auktion 207-208: Höchwertige Münzen der Antike; Antike Münzen und Lots
Höchstpreise bei Gorny & Mosch: Antike setzt Rekorde
Der Rush auf bleibende Werte hat sich in den letzten Jahren ständig verstärkt. Auch die jüngste Auktion von Gorny & Mosch zeigt, dass derzeit besonders gerne in numismatische Kostbarkeiten investiert wird. Die Preise waren durchgängig hoch, ob bei den antiken oder den modernen Münzen, ob bei Spitzenobjekten im sechsstelligen Bereich oder bei „normalen“ Prägungen für wenige Hundert Euro.
Auktion 207 – Hochwertige Münzen der Antike
Schönheit, das ist und bleibt das entscheidende Kriterium, nach dem Sammler griechische Münzen bewerten. Das war gut zu beobachten an zwei Stateren der Delphischen Amphiktyonie, geprägt um 346.
Nr. 219: DELPHISCHE AMPHIKTYONIE (Phokis). Stater, um 346 v. Chr. Demeter. Rv. Apollon auf Omphalos n. l. sitzend. Kinns O1/R5. Sehr selten. Aus Auktion Gorny & Mosch 76 (1996), 134. Vorzüglich. Taxe: 25.000 Euro. Endpreis: 57.500 Euro.
Während das erste, vorzügliche Stück mit feinster Patina von seiner Schätzung mit 25.000 Euro auf 57.500 Euro* kletterte, blieb das zweite, nicht so perfekte Stück bei seinem Ausruf von 9.200 Euro hängen. Der Käufer wird sich gefreut haben. Er hat eine Rarität für einen mehr als günstigen Preis erhalten.
Nr. 366: KROISOS, 561-546 (Lydien). Schwerer Stater, Sardeis. Carradice 1. Rosen 660. Selten. Stempelfrisch. Taxe: 45.000 Euro. Endpreis: 63.250 Euro.
Gefreut hat sich sicher auch der Käufer des schweren Goldstaters des Kroisos. Für 63.250 Euro erhielt er eines der besterhaltenen Stücke dieser historisch so wichtigen Emission (Schätzung: 45.000 Euro).
Beeindruckend war das Interesse für die Herrscher des Nahen Ostens, angeführt von einer Drachme des kappadokischen Königs Ariarathes I. Das Stück brachte 10.925 Euro bei einer Schätzung von 4.000. Ähnlich ging es bei einer perfekten Tetradrachme des Antiochos II. Theos. Das vorzügliche Stück kostete 10.350 Euro (Schätzung: 4.000 Euro). Doch auch die Stücke, die eigentlich nicht so selten sind, brachten Höchstpreise, wenn nur die Erhaltung stimmte. So addierte sich die Rechnung für eine kommune, allerdings perfekte Tetradrachme von Demetrios I. mit hohem Relief auf 2.070 Euro (Schätzung: 500 Euro).
Nr. 453: BIVASAR, ca. 300-350 (Afrighiden / Choresmien). Drachme. Herrscherbüste. Rv. Reiter. Vainberg Typ B 2 VII, Tf. XVIII (dieses Exemplar). Äußerst selten. Unikum. Sehr schön. Taxe: 1.600 Euro. Endpreis: 10.925 Euro.
Der Nahe und Ferne Osten findet immer mehr Interesse, so überrascht auch nicht das Ergebnis für eine unike Drachme des Bivasar, eines Herrschers der Afrighiden, der in Choresmien um 300 bis 350 regierte. Das mit 1.600 Euro geschätzte Stück wurde für 10.925 Euro verkauft.
Doch zu den richtig großen Überraschungen kam es erst bei den Römern. In herausragender Erhaltung bringt römisches Gold zur Zeit eben unglaubliche Resultate.
Nr. 546. SEXTUS POMPEIUS MAGNUS PIUS (Römische Republik). Aureus, Sizilien. Kopf des Sextus Pompeius. Rv. Kopf des Vaters Gnaeus Pompeius, ihm gegenüber Kopf des Bruders Gnaeus Pompeius. Cr. 511/1. Sehr selten. Ex Naville, Luzern 18.-20.6.1925, 174 (Slg. H. C. Levis). Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 40.000 Euro. Endpreis: 161.000 Euro.
So realisierte ein Porträt-Aureus des Sextus Pompeius statt der geschätzten 40.000 Euro 161.000 Euro und wurde so zum teuersten Stück der Auktion. Da musste sich die Kaiserin Matidia mit der gleichen Schätzung bei 126.500 Euro geschlagen geben. Der vorzügliche Aureus des Pertinax aus einer Hess Auktion von 1965 wechselte für 63.250 Euro (Schätzung: 20.000 Euro) den Besitzer und ein perfekter Aureus des Nero für 46.000 (Schätzung: 15.000 Euro).
Nr. 829: THEODOSIUS III., 715-717. Solidus. MIB 1. DOC 1. Füeg 1.B.4. Stempelglanz. Taxe: 3.500 Euro. Endpreis: 9315 Euro.
Natürlich war auch Byzanz für den einen oder anderen hohen Preis gut. So kletterte ein Solidus des Theodosius III. von seiner Schätzung mit 3.500 auf 9.315 Euro.
Die Sammlung Oberländer mit Elektronmünzen vom 1/192 Stater bis zum Stater war dann wieder etwas für die Sammler, der mit begrenzten Mitteln haushalten müssen. Obwohl auch da einige Kunden mehr ausgaben wie gedacht, so für einen frühen Elektronstater aus Milet. Die seltene Variante in sehr schön wechselte mit 8.050 Euro den Besitzer (Schätzung: 1.500 Euro).
Auktion 208 – Antike Münzen und Lots
Will man das Ergebnis der zweiten Auktion zusammenfassen, dann muss man betonen, dass gerade im lange vernachlässigten Mittelsegment wieder deutliche Zuwächse zu verzeichnen sind. Mit 600.000 Euro waren die Stücke der Auktion geschätzt. Der Gesamtzuschlag lautete auf rund 740.000 Euro.
Vor allem bei den römischen Münzen tummeln sich die Sammler mit großem Spezialwissen und historischem Interesse. So brachte ein Denar des Brutus mit der Aufschrift EID MAR – gelocht, subärat, eine inoffizielle Prägung und allenfalls sehr schön statt seiner zugegeben günstigen Schätzung von 1.200 Euro beeindruckende 4.370 Euro!
Nr. 2232: PROBUS, 276-282. Antoninian, Siscia, 277. Rv. Kaiser und Concordia im Handschlag. RIC 650. Vorzüglich. Taxe: 100 Euro. Endpreis: 1.725 Euro.
Und hier noch zwei Ergebnisse für die Spezialsammler: Ein Antoninian des Probus in vorzüglich kletterte von 100 Euro auf 1.725 Euro, ein 40 Nummi Stück der Heraclii, geprägt 610 in Alexandria, von 400 Euro auf 1.610 Euro.
Kataloge und Ergebnisse können Sie einsehen im Internet.
Einlieferungsschluss für die kommende Märzauktion ist der 21. Dezember 2012. Näheres bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513.
* Alle Ergebnisse inklusive 15 % Aufgeld.