18-06-2013 – 01-01-1970
Kunst der Antike
Philosophie liegt voll im Trend
Das teuerste Objekt der Auktion Antike Kunst, abgehalten vom Münchner Auktionshaus Gorny & Mosch, war mit einem Endpreis von 129.800 Euro* der leicht überlebensgroße Kopf eines bärtigen Philosophen. Doch es gab noch viele weitere spannende Resultate.
Am 19. Juni 2013 hielt das Münchner Auktionshaus Gorny & Mosch seine 214. Auktion, Kunst der Antike, ab. Aus aller Welt waren Sammler und Händler angereist, um ihr Lieblingsstück zu ersteigern. Denn bei Gorny & Mosch findet man alles: Spektakuläre Objekte von höchster Qualität im hohen fünf- und sechsstelligen Bereich neben kleinen, aber interessanten Objekten für dreistellige Beträge.
Gleich das erste Los, ein asketisch wirkender Philosophenkopf mit eingefallenen Wangen und wolligem Bart aus der 2. Hälfte des 2. Jahrhundert n. Chr., kletterte von seiner Schätzung mit 65.000 Euro auf einen Endpreis von 129.800 Euro. Prozentual noch eine wesentlich höhere Steigerung erlebte Los Nummer 2, der unterlebensgroße Kopf eines Jünglings aus klassischer Zeit, hergestellt in Griechenland zwischen dem Ende des 5. und der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Das attraktive Stück war mit 10.000 Euro geschätzt. Sein stolzer neuer Besitzer zahlte 70.800 Euro, um es mit nach Hause nehmen zu dürfen.
Kennern war unter den „Besonderen Objekten“ eine 13 cm hohe, intakte Sphinx im Bronzevollguss aufgefallen. Das spätarchaische Kunstwerk, hergestellt um 500 v. Chr., war seinem neuen Besitzer 70.800 Euro wert. Die Schätzung hatte 20.000 Euro betragen. Wohl ebenfalls als Gefäßapplik hatte ein nackter Satyr gedient, der im Sprung dargestellt ist. Das 9,5 cm hohe Stück im Bronzevollguss ist ein wunderbares Beispiel für den künstlerischen Mut, mit dem in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts große Bewegungen in statische Kunst umgesetzt wurden. Das mit 8.000 Euro geschätzte Stück dürfte wohl auf einem Prachtkrater wie dem Derveni Krater angebracht gewesen sein. Der Endpreis des Satyrs betrug 23.600 Euro. Übrigens, zum Vergleich, eine vollständige, nur leicht restaurierte Kalpis mit einer Sirene als Verzierung konnte man für 28.320 Euro kaufen, die Schätzung hatte 15.000 Euro betragen.
Kommen wir zum antiken Glas, das in Auktion 214 in großer Vielfalt und Qualität angeboten wurde. Das Highlight war klar ein Trinkhorn mit einer Länge von 25,5 cm. Das bernsteinfarbene Gefäß aus dem 3./4. Jahrhundert nach Christus war auf 12.000 Euro geschätzt, um mit 76.700 Euro den Besitzer zu wechseln. Fast genauso spektakulär wirkt eine kleine kugelige Rippenschale in zartestem blauen Glas. Bescheidene 4.000 Euro war sie geschätzt gewesen. Das Endergebnis lautete 11.800 Euro. 25.960 Euro war der Preis für einen konischen Becher von 8 Zentimetern Höhe, verziert mit einem Fries aus Kornähren. Und mit 7.080 Euro verdoppelte ein sassanidischer Schliffglasbecher seine Schätzung von 3.500 Euro. Es gab viele Spitzenpreise innerhalb dieser interessanten Abteilung. Aber auch der Sammler mit überschaubarem Budget konnte mitbieten. Mit rund 380 Euro wurde das günstige Los der Abteilung antikes Glas verkauft.
8.000 Euro lautete die Schätzung des kaiserzeitlichen Torsos eines Apollon von rund 30 Zentimetern Höhe. Das Endergebnis summierte sich auf 49.560 Euro. Es bewies, wie genau die Sammler Kataloge studieren, um so auch die „besonderen“ Objekte zu finden, die weiter hinten versteckt sind. Und hier waren tatsächlich einige hoch interessante, günstig geschätzte Stücke gelistet, wie zum Beispiel die Bronzestatue eines Telesphoros aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Diese kleine Gestalt im Kapuzenmantel, mit dem bezeichnenden Namen „der das Ende (gut oder schlecht) herbeibringt“ gewann im römischen Kaiserreich unglaubliche Popularität, als Kaiser Caracalla persönlich sich in Pergamon behandeln ließ, zu dessen Kult der Telesphoros gehörte. Kaiser Caracalla fühlte sich geheilt und verbreitete mit seiner Münzprägung die pergamenische Form des Asklepioskults im ganzen Reich. Mit bescheidenen 500 Euro war dieser bronzene Telesphoros geschätzt. Sein neuer Eigentümer zahlte dafür 2.360 Euro, immer noch eine bescheidene Summe für ein kleines Stück Medizingeschichte.
Eher imposant war dagegen ein leicht unterlebensgroßer, intakter, etruskischer Votivkopf aus Ton. Der leicht Alexander dem Großen ähnelnde Jüngling war mit 4.000 Euro geschätzt, um mit rund 20.000 Euro den Besitzer zu wechseln.
Auch eine interessante Partie ägyptischer Kunst wurde diesen Juni bei Gorny & Mosch angeboten. Besonderes Interesse fand die Malerei. So realisierte ein mit 500 Euro geschätztes Fragment einer Malerei aus dem Neuen Reich (1550-1070) mit der Darstellung des Oberkörpers einer geschmückten Frauengestalt fast das Zehnfache seiner Taxe. Ein etwas größeres Fragment von 18,5 auf 17,5 Zentimeter mit vier Frauengestalten in Gebetshaltung kletterte von 2.000 Euro Schätzung auf 12.980 Euro Endpreis.
Schließen wir mit einem spät- oder postbyzantinischen Doppeladler aus Bronze von imposanten 27 Zentimetern Höhe. Von Adlern wie diesem leitet sich der deutsche Reichsadler ab. Dieses historisch so interessante Stück war mit 5.000 Euro geschätzt und brachte mehr als das Doppelte der Taxe. 12.980 Euro musste der Sieger unter den Bietern bezahlen.
Weitere Ergebnisse finden Sie auf der Website von Gorny & Mosch. Dort können Sie auch direkt aus den Rücklosen auswählen. Denn das eine oder andere Stück ist durchaus noch günstig zu haben.
Wenn Sie die nächste Auktion von Gorny & Mosch nicht verpassen wollen, bestellen Sie heute noch den Auktionskatalog unter Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, 80333 München, Telefon: +49-89/24 22 643-0, Fax: +49-89/22 85 513.
Die nächste Auktion „Antike Kunst“ findet im Dezember 2013 statt. Einlieferungen werden bis 20. September 2013 entgegengenommen.
Alle Preise inklusive Aufgeld von 18 %, aber ohne Mehrwertsteuer.
1 Marmorkopf eines Philosophen. Römische Kaiserzeit, 2. Hälfte 2. Jh. n. Chr. Weißer, feinkristalliner Marmor. H. 30 cm. Schätzung: 65.000 Euro. Endpreis: 129.800 Euro.
2 Marmorkopf eines Jünglings. Griechenland, Ende 5. bis 1. Hälfte 4. Jh. v. Chr. Weißer, feinkristalliner Marmor. H. 13 cm. Schätzung: 10.000 Euro. Endpreis: 70.800 Euro.
10 Sphinx. Griechenland, um 500 v. Chr. Bronzevollguss. H. 13 cm. Schätzung: 20.000 Euro. Endpreis: 70.800 Euro.
47 Trinkhorn. 3.-4. Jh. n. Chr. L 25,5 cm. Bernsteinfarbenes, gebogenes Horn, um die Spitze windet sich ein feiner Glasfaden. Schätzung: 12.000 Euro. Endpreis: 76.700 Euro
271 Telesphoros. Römisch, 2.-3. Jh. n. Chr. H. 5,8 cm. Schätzung: 500 Euro. Endpreis: 2.360 Euro