Am 21. Dezember 2019 verstarb der amerikanische Unternehmer Joseph Segel im Alter von 88 Jahren. Seine bekannteste Firmengründung war das Teleshoppingunternehmen QVC, Münzsammler kennen vor allem die von ihm gegründete Franklin Mint.
Joseph Myron Segel wurde am 9. Januar 1931 in Philadelphia geboren. Er zeigte früh Unternehmergeist und gründete schon als Schüler eine erste Firma. In seinem Leben sollten es mehr als 20 werden. Nach dem Besuch der prestigeträchtigen Wharton School und der Universität von Pennsylvania widmete er sich völlig dem Unternehmertum und machte sich bald als aufstrebender, umtriebiger Entrepreneur mit einem guten Sinn fürs Geschäft einen Namen.
Die bekannteste und erfolgreichste seiner Firmen ist das Teleshoppingunternehmen QVC (kurz für Quality, Value, Convenience – Qualität, Wert, Komfort). Es wurde 1986 gegründet und ist heute rund um den Globus zu empfangen, mit einem Umsatz von 11,28 Mrd. US-Dollar im Jahr 2018 und 21.400 Mitarbeitern auf der ganzen Welt.
Das Geschäft mit den „Münzen“
Schon vorher hatte Segel Erfahrungen im Versandhandel gesammelt, nämlich mit einer privaten Münzstätte, der Franklin Mint, deren Geschichte 1964 begann. Segel erkannte die hohe Nachfrage nach silbernen Gedenkprägungen, die von staatlicher Seite nicht bedient werden konnte. Er begann damit, selbst herstellen zu lassen und zu vertreiben, zunächst mit der Sammelprägungen herausgebenden National Commemorative Society, dann mit der auch selbst herstellenden General Numismatics Corporation, die kurze Zeit später in Franklin Mint umbenannt wurde.
Mit den vielfältigen und limitierten Gedenkprägungen aus Edelmetallen erzielte er sofort durchschlagende Erfolge. Das Unternehmen brachte bald Millionengewinne ein. Es befriedigte die Nachfrage nach numismatischen Sammelprodukten, die neben ihrem Edelmetallgehalt das Versprechen auf einen Wertzuwachs beinhalteten (den sie nur selten einhalten konnten).
Es gelang Segel, mit Gilroy Roberts den langjährigen Chief Engraver der United States Mint abzuwerben, der die Vorderseite des Kennedy Half Dollars gestaltet hatte. Bei der Franklin Mint konnte er sich auf zahlreichen Prägungen verwirklichen und trug zum sehr guten Namen der Firma und ihrer Gepräge bei. Auch offizielle Gedenkmünzen für Länder wie Panama gehörten in den 70er Jahren zum Geschäft der Franklin Mint.
Die Firma expandierte und erweiterte die Produktpalette: Bald offerierte die Franklin Mint eigens hergestelltes Porzellan und limitierte Ausgaben von Schallplatten und Büchern. Kritiker behaupten, dass diese Expansion auf Kosten der Qualität erfolgte. Ab 1971 versuchte die Franklin Mint, sich auch in Westeuropa zu etablieren; manch ein Leser erinnert sich sicher an die vielen bunten Werbeprospekte aus der Zeit um 1980.
Heute ist es etwas ruhig geworden um die Franklin Mint. Zwar gibt es das Unternehmen weiterhin, doch nach zahlreichen Besitzerwechseln und einem Rückzug von der Börse scheint die goldene Zeit des Unternehmens vorbei. Die Franklin Mint produziert keine eigenen Prägungen mehr, vertreibt und verkauft aber weiterhin, was der Mensch so sammelt, etwa auch Puppen und Modellautos.
Joseph Segel selbst hatte den Vorstandsvorsitz bereits 1973 und damit lange vor irgendwelchen Schwierigkeiten aufgegeben, um sich in seiner umtriebigen Art neuen Projekten zu widmen. Dazu gehörte unter anderem der Aufbau des Luxushotels Le Mirador in der Schweiz, die Gründung einer Firma zur Entwicklung nicht verblassender Farbfotos, ein Jet Charter Service und, wie bereits erwähnt, QVC.
Am 21. Dezember 2019 starb Joseph Segel an Herzversagen in Gladwyne, Pennsylvania. Er hinterlässt drei Kinder, sechs Enkel und vier Urenkel.
Bereits 2002 erhielt Segel den Lifetime Achievement Award der Electronic Retailing Association. Die Laudatio und seine Rede können Sie auf YouTube sehen.
Wenn Sie sich auf der Seite der Franklin Mint umschauen möchten, können Sie das hier tun.
