Kleingeld-Schatz ernährt hungrige Aquariumsbewohner

Ein Wunschbrunnen in Japan. In Brunnen und Wasserbecken auf der ganzen Welt schimmern uns Münzen entgegen – aber so viele wie in unserer heutigen Story sind es selten.
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Wie viele Institutionen in der Vereinigten Staaten ist auch das North Carolina Aquarium in Pine Knoll Shores momentan Corona-bedingt geschlossen. Und wie viele andere Institutionen auch stellt das Wegbleiben der Besucher das Aquarium vor ernste finanzielle Schwierigkeiten; muss doch die seit März geschlossene Anlage weiterhin gewartet und die etwa 5000 Tiere versorgt werden.

Um Kosten zu sparen, wurde laut Medienberichten erstmalig seit 14 Jahren der künstliche Wasserfall auf dem Gelände abgestellt. Die Mitarbeiter staunten nicht schlecht, als dadurch eine riesige Menge an Kleingeld auf dem Grund des Bassins sichtbar wurde. Wie eine Mitarbeiterin Pressevertretern mitteilte, war der Wasserfall nie als Wunschbrunnen gedacht gewesen. Dennoch hatten immer wieder Besucher ihre Münzen hineingeworfen – schließlich kann man ja nie wissen, ob das nicht doch auch Glück bringt.

Kleingeldmangel? Von wegen!

Man beschloss, die Corona-bedingte Zwangspause zu nutzen, um den „Schatz“ zu heben. Das Wasser wurde abgelassen, die Sammelei begann. An Touristenorten werden Münzen regelmäßig aus Brunnen gehoben, nicht so aber in diesem Fall. Über 14 Jahre hat sich eine enorme Menge Kleingeld angehäuft, wie den Bildern auf der Facebookseite des Aquariums zu entnehmen ist. Laut dem Aquarium soll der Schatz ein Volumen von 380 Litern haben. Das entspricht etwa 2,5 randvollen großen Badewannen mit Kleingeld! Die Mitarbeiter waren einige Wochen damit beschäftigt, die Münzen zu reinigen, zu sortieren und auf die Bank zu bringen. Auf ihrer Facebookseite hielt das Team des Aquariums die Entwicklungen fest – und erreichte damit ungewohnt hohe Klicks und starke mediale Aufmerksamkeit. Welche Summe der Münzhort letztendlich bringen würde, wurde viel diskutiert, tausende rieten auf Facebook fleißig mit.

Willkommene Hilfe in schweren Zeiten

Am 21. August dann endlich die mit Spannung erwartete Antwort: Erstaunliche $8.563,71 war der Kleingeldschatz wert. Genaue Angaben über Stückelung, Anteil an Fremdwährungen, Schlussmünze oder eventuell gefundene antike Goldmünzen blieb das Aquarium bislang allerdings schuldig. Die nächste Schätzung auf Facebook war damit übrigens nur einen Dollar von der Endsumme entfernt.

Dieses Geld wird nun dafür verwendet, die Versorgung der ca. 5.000 Tiere im Aquarium sicherzustellen. Und das scheint dringend nötig, ist doch eine Wiedereröffnung nicht absehbar und die Situation in den USA weiterhin kritisch.

Der berühmteste Wunschbrunnen der Welt: der Trevibrunnen in Rom.

Aber warum werfen wir eigentlich Geld ins Wasser?

Na weil es Glück bringt! So sagt man zumindest. Mehr über die Hintergründe dieses Brauchs lesen Sie in einem eigenen Artikel. In die Moderne brachte diese Tradition übrigens ein deutscher Archäologe, der es Ende des 19. Jahrhunderts nach quasi-römischen Vorbild zur Mode machte, in den Trevibrunnen in Rom Münzen zu werfen – eine Sitte, die unter Touristen schnell um sich griff. Und vom Trevibrunnen, so scheint es, hat sich die Tradition über den ganzen Erdball verteilt – auch ins Aquarium in Pine Knoll Shores, North Carolina.

Auf der Facebookseite des Aquariums gibt es zahlreiche Bilder der Aktion.

Der große Frank Sinatra sang über die „Drei Münzen im Brunnen“.

So war das mit dem „Ernähren von hungrigen Aquariumsbewohnern“ nicht gemeint: In Thailand wurden einmal im Magen einer notoperierten Schildkröte 950 Münzen gefunden. Mehr über die Geschichte und die Hintergründe in diesem Artikel.